Bolligen - Eine blaue Zone im Ortskern

Schikane oder längst fällige Regelung? Bolligen nimmt die Parkplatzbewirtschaftung an die Hand.

Viele Gemeinden haben sie schon - die blaue Zone. Nun will auch Bolligen in einem ersten Schritt im Gebiet westlich der Bolligen- strasse, zwischen RBS-Station und Lutertalstrasse bis zur Gemeindegrenze mit Ittigen, blaue Parkfelder aufmalen. «Es gibt einen gewissen Druck durch Fremdparkierer von Ittigen her», sagte Gemeinderat Markus Walther (SVP) gestern an einer Medienkonferenz. Es handle sich wohl um Pendler und um Ittiger, die sich auf diese Weise die Kosten für eine Parkkarte sparen wollten. Bolligen will zudem an «neuralgischen Punkten» Parkzeitbeschränkungen erlassen. Es handelt sich um die drei Parkplätze beim Schulhaus Lutertal, beim Alten Schulhaus und beim Rückhaltebecken Lutertal. Hier sollen die Autofahrer in Zukunft nur noch vier Stunden am Stück und nicht mehr unbeschränkt parkieren dürfen, eine Gebühr wird aber nicht erhoben.


Das Reglement über die Bewirtschaftung der öffentlichen Parkplätze wird am 6. Juni der Gemeindeversammlung vorgelegt. Derzeit sind in Bolligen zwei Park-and-Ride-Anlagen sowie die Parkplätze an der Bolligenstrasse 110 gebührenpflichtig. Wie viele Bolliger Autobesitzer im Perimeter für die blaue Zone leben, wurde nicht ermittelt.

30 000 Franken pro Jahr

Es gehe nicht darum, Geld einzunehmen, sagte Walther, sondern um geregelte Parkverhältnisse. Und man wolle auch den Aufwand relativ gering halten. Nur zu leicht setzt man sich als Behörde dem Vorwurf aus, man wolle die Autofahrer abzocken. In Münsingen sagten zum Beispiel am 11. März zwei Drittel der Stimmberechtigten Nein zum neuen Parkreglement, das Gebühren auch in der Nacht vorsah. Der Bolliger Gemeinderat rechnet mit jährlichen Einnahmen von 30 000 Franken und Ausgaben für Kontrolle und Unterhalt von 16 000 Franken. Die Signalisation soll 35 000 Franken kosten. Derzeit nicht betroffen sind die übrigen Gemeindegebiete - auch die Parkplätze für Ausflügler am Bantiger sind weiterhin gratis benützbar. Dagegen sollen in Zukunft auch Lehrer und Angestellte der Gemeinde für ihre Parkplätze zahlen müssen. Eine spruchreife Lösung wurde aber noch nicht gefunden. Es sei üblich, dass auch Gemeindeangestellten keine Gratisparkplätze mehr zur Verfügung gestellt würden, sagte Walther.

«Flexibilität erhalten»

Gemeindepräsident Rudolf Burger (Bolligen Parteilos) erwartet an der Gemeindeversammlung eine angeregte Diskussion. Meistens gebe es bei diesem Thema unterschiedliche Meinungen. Für die einen bedeute jegliche Parkgebühr eine Schikane, die anderen möchten am liebsten blaue Zonen auf dem ganzen Gemeindegebiet. Die Gemeindeversammlung entscheidet nicht über die geplante blaue Zone an sich, sondern über das Reglement. Wird es abgesegnet, so erhält der Gemeinderat die Befugnis, allenfalls später auch weitere blaue Zonen zu markieren. «Wir wollen uns die Flexibilität erhalten», sagte Burger. Auch der Gebührenrahmen ist breit gefächert. Parkkarten sollen zwischen 200 und maximal 800 Franken jährlich kosten. Der Vorschlag des Gemeinderats bewegt sich hier mit 250 Franken am unteren Rand.

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Erstellt: 16.05.2012
Geändert: 16.05.2012
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