Bolligen - Die Buebe spielen in alter Frische auf

Res Schmid nahm den Goldenen Violinschlüssel in Empfang und musizierte mit seinen alten Weggefährten: Die Schmidbuebe zeigten sich in Originalbesetzung.

Simon Zurbrügg, Berner Zeitung BZ
Auf diesen Moment haben viele ihrer Fans gewartet: Die Schmidbuebe sind für einen Auftritt zusammengekommen und spielen auf der festlich geschmückten Bühne im Bolliger Oberstufenzentrum Eisengasse den «Dudelsack-Schottisch».

Ein Lächeln huscht über das Gesicht von Ruedi Schmid, während er dem Bass die Töne entlockt. Seine Brüder Res und Kurt sowie der Cousin Gody Schmid spielen mit konzentriertem Gesichtsausdruck ihre Schwyzerörgeli. 250 Gäste sind gekommen, um der Verleihung des Goldenen Violinschlüssels an Res Schmid beizuwohnen. Und – eben – wieder einmal die Familienkapelle in der vertrauten Zusammensetzung zu hören.

Die höchste Auszeichnung

Das Experimentieren ist das Markenzeichen der Schmidbuebe. Von jeher mischen die vier fremdländische Klänge und Rhythmuswechsel mit klassischer Schwyzerörgelimusik. Den Durchbruch feierte die Formation am Eidgenössischen Ländlermusikfest 1971. Bis zur Auflösung im Jahr 1983 veröffentlichte sie nicht weniger als 13 Langspielplatten. Die Schmidbuebe trugen Jeans und zeitweise lange Haare. Die Begeisterung für ihr Spiel löste einen Boom fürs Schwyzerörgeli aus – das Quartett war damals in der Schweiz so bekannt wie der Sänger Gölä zu seinen besten Zeiten.

Res Schmid setzte seinen musikalischen Weg in der Formation Res Schmid-Gebrüder Marti fort. Kurt und Gody Schmid gründeten je ihr Schwyzerörgelitrio, Ruedi spielte fortan in keiner festen Formation mehr.

Res Schmid brachte bisher fast 100 Tonträger heraus und trat in über 100 Fernsehsendungen auf. Er gilt als einer der virtuosesten Schwyzerörgelispieler. Mit seinen Kompositionen hat er Generationen von Nachwuchsspielern beeinflusst. Deshalb kann er nun am Festakt in seiner Wohngemeinde den Goldenen Violinschlüssel in Empfang nehmen.

Dieser wird jährlich vom Verein Goldener Violinschlüssel vergeben und stellt die höchste Auszeichnung in der Schweizer Volksmusik dar. Das Publikum feiert Res Schmid mit stehenden Ovationen.

Nächstes Jahr im Diemtigtal

Für Res Schmid ist der Auftritt in Bolligen «ein grosser Moment, in dem die Freude der Leute wie vor 30 Jahren auflebt». Trotzdem planen die Schmidbuebe kein Comeback. Nachdem sie jahrelang gar nicht mehr gemeinsam auf der Bühne gestanden waren, spielen sie zurzeit immerhin wieder punktuell gemeinsam auf. Dieses und letztes Jahr zum Beispiel in zwei Fernsehsendungen. «Weniger ist mehr», sagt Kurt Schmid, der in Bowil eine Musikschule betreibt. So werden die Schmidbuebe und ihre Gruppen im nächsten April wieder in Horboden auftreten. Dass sie nach wie vor gefragt sind, zeigt nicht nur ihr Spiel in Bolligen. Das Konzert im Diemtigtal ist bereits ausverkauft.

«Der Auftritt ist ein grosser Moment, in dem die Freude der Leute – wie vor 30 Jahren – auflebt.» Res Schmid

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Erstellt: 21.10.2013
Geändert: 21.10.2013
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