Bolligen - Der Lutertalpark weckt Hoffnungen

In zwei Jahren sollen im Lutertalpark die Senioren einziehen. Die Genossenschaft hat das Baugesuch eingereicht. Und die Gemeinde hofft, dass mit dem 20-Millionen-Projekt das Wohnungsproblem entschärft wird.

Markus Zahno, Berner Zeitung BZ
Für Bolligens Zukunft sei dieses Projekt überaus wichtig, sagt Gemeinderat Walter Wiedmer (FDP). Denn einerseits mangle es an Wohnungen für ältere Leute, das habe eine Umfrage deutlich gezeigt. «Andererseits gibt es kaum freien Wohnraum für Familien mit Kindern.» Das hänge auch mit der denkwürdigen Gemeindeversammlung vom August 2008 zusammen: 1300 Bürgerinnen und Bürger waren damals erschienen, um über die Einzonung von 14 neuen Baugebieten abzustimmen. Fast alle wurden abgelehnt. Zur Einzonung im Lutertal sagte das Volk dagegen deutlich Ja.

So entstand das Projekt Lutertalpark. Geplant sind 39 Wohnungen, verteilt auf zwei lang gezogene Gebäude. Bauherrin ist die Genossenschaft Lutertalpark, die als Mieter «Leute über 60 Jahre» ansprechen will. Entsprechend gross sind die Balkone und Badezimmer, sodass auch für das Manövrieren mit Rollatoren genügend Platz bleibt. Da das Baugebiet mitten im Dorf liegt, sind Spitex-Stützpunkt, Arzt und ÖV-Haltestelle ganz in der Nähe. Auf Wunsch können die Seniorinnen und Senioren zudem einen Mahlzeiten-, Reinigungs- oder Wäschedienst in Anspruch nehmen. Und schliesslich steht ihnen ein 24-Stunden-Alarmsystem zur Verfügung.

Mauerwerk statt Holz

Die Lutertal-Parzelle gehört der Gemeinde. Bisher waren die Anlagen des Tennisclubs hier eingerichtet, die derzeit beim Sportplatz in der Wegmühle neu aufgebaut werden. Die Gemeinde übernimmt die Kosten für den Umzug des Tennisclubs und stellt der Genossenschaft den Boden für den Lutertalpark zu einem jährlichen Baurechtszins von 100'000 Franken zur Verfügung. Zudem lancierte sie einen Architekturwettbewerb, den ein Berner Büro mit dem Projekt «Traubenkirsche» gewann. In den letzten Monaten wurde das Siegerprojekt angepasst: Die Gemeinschaftsfläche ist kleiner geworden, die Zahl der Wohnungen dafür um vier gestiegen. Und statt einer Holzfassade ist aus Kostengründen nun ein Massivbau vorgesehen.

Vor wenigen Tagen hat die Genossenschaft das Baugesuch eingereicht. Läuft alles nach Plan, sollen die Arbeiten im August beginnen. Der Bezug der Wohnungen sei für Frühling 2014 geplant, sagt Richard Moser. Er präsidiert die Genossenschaft, Gemeinderat Walter Wiedmer ist sein Vize.

185 Genossenschafter

Die Baukosten für den Lutertalpark betragen 19,8 Millionen Franken. Finanziert werden sollen sie hauptsächlich durch die Bank. Die Gemeinde hilft mit einem verzinslichen Darlehen von 1,65 Millionen, und schliesslich will die Genossenschaft 2 bis 3 Millionen Franken Eigenkapital beschaffen. Ein gar ehrgeiziges Ziel? Moser ist überzeugt, es zu schaffen. Denn bereits jetzt zähle man 185 Genossenschafter, die um ein Darlehen angefragt werden könnten.

Viele dieser 185 Leute seien der Genossenschaft beigetreten, weil sie sich grundsätzlich für eine Wohnung im Lutertalpark interessierten, sagt Richard Moser. Er ist denn auch zuversichtlich, genügend Mieterinnen und Mieter zu finden. Und wenn diese ihre bisherige, grössere Wohnung aufgäben, werde in Bolligen wieder Wohnraum für Familien mit Kindern frei.

Ausstellung: Interessierte können das Bauprojekt Lutertalpark heute Freitag (17 bis 20 Uhr) und morgen Samstag (10 bis 17 Uhr) im Reberhaus Bolligen besichtigen.
 

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Erstellt: 17.02.2012
Geändert: 17.02.2012
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