Bolligen - Burger und die Waldfrau
So viel Beachtung wie in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit wird Bolligens Gemeindepräsident Rudolf Burger wohl nie mehr finden: Die «Waldfrau» brachte ihn international in die Schlagzeilen. Ansonsten ist Burger mitten in der Phase des Herantas
Christoph Bussard / Der Bund
«Ich bin gut aufgenommen worden. Nicht gerade mit Begeisterung, aber das ist verständlich.» Der parteilose Rudolf Burger, seit 1. Januar halbamtlicher Gemeindepräsident von Bolligen, trat kein leichtes Erbe an. Seine Vorgängerin Margret Kiener Nellen (sp) war im Herbst überraschend abgewählt worden. Burger als Gemeindepräsident damit hatte nicht einmal der Gewählte selber gerechnet. Doch nach dem souverän gewonnenen zweiten Wahlgang war es so weit: Am 30. November durfte Burger auf seinen neuen Job anstossen.
Dass dem «Neuen» auf der Gemeindeverwaltung eine gewisse Skepsis entgegengebracht wurde, erstaunte ihn nicht. «Ich habe als Erstes allen Abteilungsleitern das Du angeboten. Ich finde es wichtig, dass ein kollegiales Verhältnis herrscht», sagt er.
Burger in der «New York Times»
Eigentlich hatte Burger im Vorfeld seines Amtsantritts stets betont, er werde Zeit brauchen, um in das Amt hineinzuwachsen. Doch was dann folgte, war alles andere als ein ruhiger Einstieg. Ehe er es sich versah, stand Burger im Rampenlicht: Von Berlin bis New York war sein Name in den Zeitungen zu lesen.
Der Grund war eine 52-jährige Frau aus Ostdeutschland. Fast ein Jahr lang hatte sie unbemerkt in einem primitiven Verschlag in einem Waldstück auf Bolliger Boden gelebt, ehe sie entdeckt wurde. Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, dass die Frau vor zwölf Jahren untergetaucht und nach einer Odyssee durch Frankreich, Italien und Österreich im Bolliger Wald gelandet war. Den Kontakt zur Familie hatte die Mutter zweier volljähriger Kinder abgebrochen. Die Frau galt als vermisst und war zur internationalen Fahndung ausgeschrieben.
Das Rampenlicht genossen
Die Geschichte löste einen veritablen Medienrummel aus. Burger musste Medienschaffende aus dem In- und Ausland mit Informationen über die «Waldfrau» versorgen und Interviews geben. «Es war interessant, für einmal auf der anderen Seite zu stehen», sagt Burger, der neben seinem Präsidialamt weiterhin als Journalist und Produzent für den «Bund» arbeitet. Nicht nur in europäischen Medien wurde die Geschichte abgehandelt, auch in der Online-Ausgabe der «New York Times» waren die Waldfrau und Burger ein Thema.
Letzterer genoss das Rampenlicht. «Ich würde lügen, wenn ich behauptete, es habe mir nicht gefallen», sagt er. Nach dem Happy End die «Waldfrau» Gabriele S. wurde von ihrer Schwester abgeholt und kehrte nach Deutschland zurück wurde es wieder ruhig in Bolligen. Kürzlich ist bei der Gemeinde ein Mail aus Deutschland von besagter Schwester eingetroffen. Darin steht, Gabriele S. habe eine eigene Wohnung gefunden, sodass sie bald «ihr eigenes Reich» beziehen könne. Sie habe sich gut eingelebt, gesundheitlich gehe es ihr ebenfalls gut. Und: «Wir haben viel Spass miteinander.»
Fragen stellen kein Problem
Seit diesem «besonderen Start», wie Burger sagt, richtet er sein Augenmerk wieder voll und ganz auf die lokalen Aufgaben: Die Sanierung des Schulhauses Flugbrunnen und der Bau der geplanten Alterssiedlung Lutertal sind dringende Geschäfte. Burger ist immer noch eifrig daran, sich in Dossiers und Abteilungszweige einzuarbeiten. «Es gibt viele Dinge, über die ich nicht genau Bescheid weiss», sagt er, doch ein Problem sei das nicht für ihn: «Ich habe keine Hemmungen zu fragen. Da kommt mir wohl mein Beruf als Journalist zugute.»
Zweifel sind beseitigt
Vor seinem Amtsantritt am 1. Januar hatten Burger Zweifel geplagt. Er fragte sich, ob er dem Amt gewachsen sein würde. «Inzwischen habe ich das Gefühl, dass ich das hinkriege. Es ist ein Vorteil, wenn man wie ich eine gut funktionierende Verwaltung im Rücken hat.»
Eigentlich wollte Burger nicht bereits nach 100 Tagen bilanzieren. «Das Bolliger Gemeindepräsidium ist nur ein Halbamt. Also hätte ich bis zur ersten Bilanz eigentlich 200 Tage zugute.»
Ein Artikel aus
www.bolligen.ch
Dass dem «Neuen» auf der Gemeindeverwaltung eine gewisse Skepsis entgegengebracht wurde, erstaunte ihn nicht. «Ich habe als Erstes allen Abteilungsleitern das Du angeboten. Ich finde es wichtig, dass ein kollegiales Verhältnis herrscht», sagt er.
Burger in der «New York Times»
Eigentlich hatte Burger im Vorfeld seines Amtsantritts stets betont, er werde Zeit brauchen, um in das Amt hineinzuwachsen. Doch was dann folgte, war alles andere als ein ruhiger Einstieg. Ehe er es sich versah, stand Burger im Rampenlicht: Von Berlin bis New York war sein Name in den Zeitungen zu lesen.
Der Grund war eine 52-jährige Frau aus Ostdeutschland. Fast ein Jahr lang hatte sie unbemerkt in einem primitiven Verschlag in einem Waldstück auf Bolliger Boden gelebt, ehe sie entdeckt wurde. Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, dass die Frau vor zwölf Jahren untergetaucht und nach einer Odyssee durch Frankreich, Italien und Österreich im Bolliger Wald gelandet war. Den Kontakt zur Familie hatte die Mutter zweier volljähriger Kinder abgebrochen. Die Frau galt als vermisst und war zur internationalen Fahndung ausgeschrieben.
Das Rampenlicht genossen
Die Geschichte löste einen veritablen Medienrummel aus. Burger musste Medienschaffende aus dem In- und Ausland mit Informationen über die «Waldfrau» versorgen und Interviews geben. «Es war interessant, für einmal auf der anderen Seite zu stehen», sagt Burger, der neben seinem Präsidialamt weiterhin als Journalist und Produzent für den «Bund» arbeitet. Nicht nur in europäischen Medien wurde die Geschichte abgehandelt, auch in der Online-Ausgabe der «New York Times» waren die Waldfrau und Burger ein Thema.
Letzterer genoss das Rampenlicht. «Ich würde lügen, wenn ich behauptete, es habe mir nicht gefallen», sagt er. Nach dem Happy End die «Waldfrau» Gabriele S. wurde von ihrer Schwester abgeholt und kehrte nach Deutschland zurück wurde es wieder ruhig in Bolligen. Kürzlich ist bei der Gemeinde ein Mail aus Deutschland von besagter Schwester eingetroffen. Darin steht, Gabriele S. habe eine eigene Wohnung gefunden, sodass sie bald «ihr eigenes Reich» beziehen könne. Sie habe sich gut eingelebt, gesundheitlich gehe es ihr ebenfalls gut. Und: «Wir haben viel Spass miteinander.»
Fragen stellen kein Problem
Seit diesem «besonderen Start», wie Burger sagt, richtet er sein Augenmerk wieder voll und ganz auf die lokalen Aufgaben: Die Sanierung des Schulhauses Flugbrunnen und der Bau der geplanten Alterssiedlung Lutertal sind dringende Geschäfte. Burger ist immer noch eifrig daran, sich in Dossiers und Abteilungszweige einzuarbeiten. «Es gibt viele Dinge, über die ich nicht genau Bescheid weiss», sagt er, doch ein Problem sei das nicht für ihn: «Ich habe keine Hemmungen zu fragen. Da kommt mir wohl mein Beruf als Journalist zugute.»
Zweifel sind beseitigt
Vor seinem Amtsantritt am 1. Januar hatten Burger Zweifel geplagt. Er fragte sich, ob er dem Amt gewachsen sein würde. «Inzwischen habe ich das Gefühl, dass ich das hinkriege. Es ist ein Vorteil, wenn man wie ich eine gut funktionierende Verwaltung im Rücken hat.»
Eigentlich wollte Burger nicht bereits nach 100 Tagen bilanzieren. «Das Bolliger Gemeindepräsidium ist nur ein Halbamt. Also hätte ich bis zur ersten Bilanz eigentlich 200 Tage zugute.»
Ein Artikel aus

www.bolligen.ch