Bolligen - Bolliger und Bolligerinnen sind zufrieden in ihrer Gemeinde

In Bolligen lebt es sich gut, dies zeigt eine Umfrage. Die Finanzen der Gemeinde gelten als grösstes Problem.

Simon Wälti / Der Bund

Den Bolligern und Bolligerinnen gefällt es in ihrer Wohngemeinde. In einer Befragung gaben 49 Prozent der Antwortenden an, sie lebten sehr gerne in Bolligen, 46 Prozent sagten, sie lebten gerne in der Berner Vorortsgemeinde. Auch die Lebensqualität wird von 95 Prozent als sehr gut oder gut bezeichnet. «Die Menschen sind zufrieden in Bolligen», sagte Gemeindepräsident Rudolf Burger (Bolligen, parteilos) gestern vor den Medien. Nur eine Person gab an, sie lebe ungern in Bolligen. Etwas weniger positiv äusserten sich die Personen beim Thema Sicherheit. Die meisten, nämlich 72 Prozent, fühlen sich in der Gemeinde zwar sehr sicher oder sicher, allerdings meidet ein Viertel der Befragten Orte wie den Bahnhof oder die Eisengasse bei Dunkelheit. Dabei handelt es sich vor allem um Frauen und ältere Personen. Seit diesem Frühling patrouillieren in Bolligen Broncos-Mitarbeiter.


Sorgen um die Finanzen

Als Problemfeld Nummer eins hat sich der Bereich Finanzen und Steuern herauskristallisiert. Zwei Drittel sind gegen eine Steuererhöhung und verlangen stattdessen Sparmassnahmen, ein Drittel könnte mit einer «massvollen Steuererhöhung» leben. Das sei ein klarer Auftrag, den Steuerfuss von 1,5 zu halten, findet Burger. Die Bürger haben eine eindeutige Meinung, wo am ehesten gespart werden kann, nämlich in den Bereichen Planung/öffentliche Bauten, Verwaltung sowie Strassenbau. «Die Bolliger sind skeptisch gegenüber grossen Vorhaben der öffentlichen Hand», sagte Burger. «Es hat keinen Sinn, Luftschlösser zu planen.» Wegen dieser Skepsis brauche es bei der Planung für das Areal Flugbrunnenschulhaus wohl eine Etappierung. Auf dem Areal soll Platz für eine Wohnüberbauung geschaffen werden. Damit zusammen hängt auch eine eventuelle Verlegung der Gemeindeverwaltung und des Feuerwehrmagazins.

Ein wichtiges Thema in Bolligen ist Tempo 30 in den Wohnquartieren. Eine knappe Mehrheit von 51 Prozent ist mit der Umsetzung von Tempo 30 zufrieden oder sehr zufrieden. Ein Fünftel der Befragten ist aber punkto Umsetzung unzufrieden oder sogar sehr unzufrieden. Die einen sind verärgert, weil die Tempolimite zum Teil nicht eingehalten wird, die anderen vertreten die Ansicht, Tempo 30 sei eine Schikane.


Fusion ist nicht erwünscht

Eine Mehrheit von 63 Prozent ist für einzelne Einzonungen von Bauland, «wo es sinnvoll erscheint». Auf der Gegenseite wollen aber 24 Prozent «absolut keine weiteren Einzonungen». Eine Fusion mit einer anderen Gemeinde kommt für die überwiegende Mehrzahl (78 Prozent) nicht in Betracht. Bei den Fusionswilligen ist Ittigen der bevorzugte Partner, sehr wahrscheinlich wegen dessen ausgezeichneter finanzieller Verfassung. 65 Prozent beurteilen die Arbeit des Gemeinderats als gut, 4 Prozent als sehr gut. Auf der anderen Seite stufen 28 Prozent die Arbeit des Gemeinderats als «es geht so» ein.

504 Antworten

Die Gemeinde Bolligen hat den Fragebogen Ende November 2011 an eine Stichprobe von 20 Prozent der 18-jährigen und älteren Einwohnerinnen und Einwohner versandt. Von den 940 verschickten Fragebogen kamen 504 zurück, was einer Rücklaufquote von 54 Prozent entspricht. Bolligen ist eine eher «überalterte» Gemeinde mit vielen Einfamilienhausbesitzern, die einen hohen Ausbildungsstand aufweisen. Diese Merkmale werden in der Umfrage verstärkt, wie die Analyse der antwortenden Personen zeigt. 46 Prozent der Antwortenden sind über 60-jährig. Die Haus- und Wohnungsbesitzer sind übervertreten, machen sie doch zwei Drittel der Antwortenden aus. 59 Prozent leben schon zwanzig Jahre oder länger in der Gemeinde. Es ist das erste Mal, dass Bolligen eine Bevölkerungsbefragung durchgeführt hat. Sie wurde von der Verwaltung ausgewertet.

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Erstellt: 25.04.2012
Geändert: 25.04.2012
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