Bolligen - Das Segnen hat eine 20-jährige Tradition
In einer Reihe von Segnungsgottesdiensten für Kinder und Jugendliche sind heute die Vierjährigen zu Gast.
1992 hatte der Bolliger Pfarrer Hans-Peter Zürcher die Idee, die kirchenferne Jugend mit 25 Segnungsabenden anzusprechen, für jede Altersgruppe einen. So begann in Bolligen eine Tradition, die heute noch lebendig ist. Seit Mittwoch läuft die Veranstaltungsreihe wieder: 16 Gottesdienste sind es. Heute segnet Pfarrerin Christine Schmid Vierjährige.
Zu Beginn wurden nicht nur Kinder gesegnet. Auch für Berufsgruppen, die mit Kindern zu tun hatten - Lehrer, Polizisten, Ärzte - gab es Segnungsabende. «Es kamen wahnsinnig viele Leute», sagt die Pfarrerin, die die Anlässe seit 2009 gestaltet. 1993 reduzierte das Organisationsteam die Zahl der Abende auf 23, im Jahr 2000 sogar auf 16. «Der Aufwand ist gross, man wollte die Teammitglieder nicht überstrapazieren», sagt Schmid.
16 Abende sind es auch diesmal. Seit 2011 wird der letzte Abend für Lehrpersonen anstatt für 16-Jährige abgehalten. Der Grund: «Wir wollten wie einst einen Abend für Erwachsene anbieten, die mit Jugendlichen arbeiten.» Die Erfahrung zeige auch, dass 16-Jährige nicht in grosser Zahl kämen. Sie seien bereits konfirmiert und müssten nicht mehr eine gewisse Anzahl Gottesdienste besuchen, sagt Schmid. Generell habe der Zulauf abgenommen. Die Teilnehmerzahl ist für sie aber nicht das Wesentliche: «Wir freuen uns über alle, die da sind.» Einmal seien es 5, dann wieder 50.
Etwas Gutes wünschen
Weshalb segnet man nicht alle Kinder und Jugendlichen an einem Abend? «Indem sich jeder Gottesdienst einem Alter widmet, können wir besser auf die Kinder eingehen», sagt Schmid, denn diese reagierten verschieden: «Die Dreijährigen machen während der Segnung grosse Augen, Fünfzehnjährige sind manchmal distanziert oder kichern.» Auch die Zahl der Eltern schwankt: «Bei den Jüngeren kommen sie mit, die 15-Jährigen wollen sie nicht mehr dabei haben.» Die Trennung nach Alter sei aber keine absolute: «Niemand muss und alle dürfen gesegnet werden.» Eine Segnung sei im Übrigen keine Magie, hält die Pfarrerin fest, sondern ein guter Wunsch im Namen Gottes, dem man jemandem mitgebe. Und damit die Kinder nicht unruhig auf den Bänken umherrutschen, dauert der Segnungsgottesdienst jeweils nur eine halbe Stunde.