Boll - Eine Rockband zu Gast beim Chor

Am Freitag standen in Boll die Worble-Sänger zusammen mit der Mundartrockband Burehus auf der Bühne. Gemeinsam reisten sie in der Zeit zurück.

Kathrin Schneider

Zu Beginn des Konzerts erzählt Ulrich Kärcher, der Präsident des Männerchors Stettlen-Boll, der Chor habe sich «Verstärkung» geholt. Er schmunzelt. Kärchers Ansprache im Oberstufenschulhaus in Boll ist der Anfang eines Experiments. Denn auf der Bühne steht neben dem Männerchor eine Band, die Mundartrock macht: die Burehus Band. Zusammen haben sie eine Reise vor, es geht zurück in die Zeit, in der sie erwachsen wurden.

«Margritli, i lieb di»

Der älteste Sänger des Männerchors ist 90 Jahre alt, darum beginnt die Zeitreise in den 40er-Jahren. Das Lied «Margritli» erinnert nicht weniger als drei Sänger an ihre Jugendzeit. Da kann die Burehus Band mit ihren fünf Mitgliedern altersmässig nicht mithalten. Die Burehus Band schreibt eigene berndeutsche Texte zu bekannten Pop-, Rock- und Countryliedern.

Gegründet wurde sie vor rund 30 Jahren im ehemaligen Pfadiheim und Jugendtreff in Boll. «Das leer stehende Burehus als Konzertlokal, Disco und Jugendtreff gibt es in dieser Form heute nicht mehr, uns schon», erzählt Peter Glatz, eines der Gründungsmitglieder.

Der Einheimische ist neben Urs Baumgartner und Frank Wettstein eines der drei Urgesteine der Burehus Band. «Banderfahrung hatte eigentlich keiner von uns», erinnert er sich. Auch der Umgang mit Instrumenten sei ihnen zum grössten Teil fremd gewesen. «Aber den Plausch haben wir immer noch», sagt er.

Zwei CDs hat die Band veröffentlicht, von den ehemals elektronischen Instrumenten hätten sie sich zu akustischen weiterentwickelt.

Anfrage durch Chor

Dirigentin Irene Wyss hat vor einem Jahr Peter Glatz für einen gemeinsamen Anlass angefragt. «Das Echo war von Beginn an positiv», sagt Glatz. Auch für Bandmitglied Doris von Wurstemberger war es eine lustige und spannende Erfahrung. Beim Begleiten der Lieder habe man sich stark zurücknehmen müssen, vor allem wegen der Lautstärke.

Den gegenseitigen Respekt spürt man gut während des Konzertes. Da werden nicht nur im Publikum bekannte Refrains leise mitgesungen, sondern da wippen auch die Füsse der Mitglieder des Männerchors im Takt mit. Während die Worble-Sänger nach 22 Uhr mehr oder weniger erschöpft ihre farbigen Krawatten lockern möchten, kommt die Burehus Band so richtig in Fahrt. «Schön war die Zeit» oder «Schön isch es gsi», die berndeutsche Version, ist die passende Zugabe für ein gelungenes Experiment.


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Erstellt: 12.01.2015
Geändert: 12.01.2015
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