Boll - 100 Jahre gewartet – nun wird gebaut
Im Juli startet die Verlegung des Bahnhofs Boll. Die S-Bahn fährt während der Bauarbeiten nach Fahrplan.
Seit 100 Jahren gibt es Diskussionen über die Linienführung der Bahn durch Boll. Bisher ohne Ergebnis. Doch nun wird gebaut: Die orangefarbenen Züge des Regionalverkehrs Bern-Solothurn (RBS) sollen künftig mit einer wenigen grossen Kurve durch das Dorfzentrum fahren, der Bahnhof erhält ebenfalls einen neuen Standort.
Am Montagabend stellten die Projektverantwortlichen der Bevölkerung den Zeitplan der Bauarbeiten vor. 200 Bürgerinnen und Bürger kamen. Er sei sich bewusst, dass nicht alle das Projekt optimal finden würden, sagte Gemeindepräsident Walter Schilt (SVP), «doch es ist das, was machbar ist».
16 Wochen bauen
Mit der Verlegung des Bahnhofs verschwindet die gefährliche Parallelführung zur Hauptstrasse. Auf der Zufahrt zum Bahnhof entsteht eine neue Unterführung. Auf der Hauptstrasse durch das Dorf ist ein neuer Kreisel geplant, und das Areal des heutigen Bahnhofs wird frei für eine Überbauung.
Das Bundesamt für Verkehr muss noch seine definitive Einwilligung zum Projekt geben, und der bernische Regierungsrat wird Ende Juni über den Kredit befinden. Vorausgesetzt, dass keine Beschwerden eingehen, erfolgt am 27. Juni der Spatenstich. Der Baustart ist für den 8. Juli vorgesehen. Ab dann ist mit Verkekrseinschränkungen zu rechnen. Unter anderem ist mit einer zweieinhalbwöchigen Sperrung des Bahnübergangs auf der Hauptstrasse Bern–Worb zu rechnen. Der Verkehr wird lokal umgeleitet.
Der RBS wird während der Bauarbeiten mehrheitlich nach bestehendem Fahrplan fahren. Während der Arbeiten am Bahnübergang verkehrt die S-Bahn aber nur einspurig. Abgeschlossen werden die Bauarbeiten dann im Bereich des Kreisels an der Bernstrasse. Insgesamt sechzehn Wochen dauern die Arbeiten an den Gleisen und an der Strassenführung.
Offensiv informieren
Über den Stand der Arbeiten wollen die Verantwortlichen laufend informieren. Beim Bahnhof Boll-Utzigen wird ein Infokasten aufgestellt, zudem kommuniziert der RBS den Stand des Projektes laufend im Internet und in den sozialen Medien.
[i] Ein neuer Geh- und Radweg
Nicht nur im Zentrum von Bollwird gebaut. Im Lindental entsteht ein Geh- und Radweg, den viele schon lange herbeisehnen.31 Eigentümer haben für den Weg ein Stück Land verkauft. Der Baustart erfolge, sobald das Wetter mitspiele, erklärt Ingenieur Thomas Brönnimann.
Eineinhalb Jahre sind für den Bau des Weges reserviert. Erstellt wird er in35 Etappen, beginnend in Boll. Entlang der jeweiligen Baustelle wird der Verkehr einspurig geführt. Da die Bauetappen kurz seien, würden sich auch die Wartezeiten vor den Ampeln in Grenzen halten, kündigt Brönnimann an. Gleichzeitig zum Bau des Weges wird auch die Wasserleitung verlegt. Ein neues Glasfasernetz dagegen ist im Moment nicht vorgesehen.