Bleiken - Oberstufe wird geschlossen

Die Oberstufenschüler aus Bleiken gehen ab nächstem Sommer in Oberdiessbach zur Schule. Das hat die Gemeindeversammlung entschieden. Sie sprach auch Geld für die Fusionsverhandlungen und wählte zwei neue Gemeinderäte.

Marco Zysset / berner Zeitung BZ
Die Bleikner Gemeindeversammlungen sind derzeit gut besucht. Am Montag Abend waren 19 Prozent der Stimmberechtigten oder 52 Personen im Gemeindehaus zugegen – allerdings nicht zuletzt, um einmal mehr ein Stück Gemeinde-Souveränität aufzugeben. Ohne Diskussion, mit 40 Stimmen und 12 Enthaltungen sagten sie Ja zur Verlegung der Oberstufenschule nach Oberdiessbach auf Beginn des nächsten Schuljahres. Der Entscheid war die logische Folge der vorangegangen einstimmig beschlossenen Auflösung des Sekundarschulverbands Oberdiessbach und der ebenfalls einstimmig genehmigten Neuregelung des Sekundarschulwesens in einem Sitzgemeindemodell.

«Was die kantonale Erziehungsdirektion im Moment bietet, ist eine mittlere Katastrophe», enervierte sich Gemeinderat und Bildungsvorsteher Jonny Meyer bei der Präsentation der Geschäfte. «Deshalb ist es sinnvoll, die schwerfälligen Verbandsstrukturen abzuschaffen und durch ein bewegliches Modell zu ersetzen.» So könne rasch auf die ständig wechselnden kantonalen Vorgaben reagiert werden. Die Schliessung der eigenen Oberstufe begründete Meyer vor allem mit steigenden Kosten, der Kündigung von Lehrer Niklaus Leuenberger per Sommer 2011 sowie der Ankündigung von Lehrerin Eva Appenzeller, sie wolle die Bleikner Schule im Sommer 2012 verlassen. Derzeit wird diskutiert, wie der Umzug der Schüler genau bewerkstelligt werden soll; insbesondere der Transport nach Oberdiessbach und die Mittagsverpflegung. Die Kosten dafür übernehme der Kanton, sagte Jonny Meyer.

Kredit für Fusionsgespräche

110 000 Franken dürften die Fusionsabklärungen zwischen Bleiken und Oberdiessbach kosten. Das besagt die Offerte von Heinz Berger, welcher die Gemeinden in diesem Prozess begleitet. Der Kanton steuert 50 000 Franken an die Abklärungen bei. «Weil die Fusion mit Aeschlen noch frisch ist und die Daten ebenso, geht Oberdiessbach davon aus, dass die verbleibenden 60 000 Franken nicht komplett ausgegeben werden müssen», sagte Meyer, der sich als Vize-Gemeindepräsident um das Fusionsprojekt kümmert. Deshalb rechnen die beiden Gemeinden je mit 25 000 Franken, die sie für die Fusionsabklärungen ausgeben müssen. Die Gemeindeversammlung von Bleiken hiess den Kredit mit 51 Ja-Stimmen gut.

Eigenkapital schmilzt dahin

Im Voranschlag 2011 rechnet der Gemeinderat mit einem Ausgabenüberschuss von 56 339 Franken; dies bei Gesamtausgaben von 1,21 Millionen Franken. Der Finanzplan, den Gemeindepräsident Pietro Valsangiacomo präsentierte, verheisst nichts Gutes: Bis 2015 rechnet Bleiken stets mit negativen Ergebnissen. Das Eigenkapital schrumpft von heute gut 250 000 Franken auf gut 66 000 Franken. «Wir leben nur noch von unseren Reserven», war Valsangiacomos ernüchterndes Fazit. Besonders schwer wiegt die anstehende Schulhaussanierung, die rund eine halbe Million Franken verschlingen dürfte. Zudem gehen ab 2012 die Einnahmen aus dem kantonalen Lastenausgleich zurück. Mit 51 Ja-Stimmen genehmigte die Gemeindeversammlung den Voranschlag diskussionslos.

Ebenso diskussionslos sprach der Souverän 90 000 Franken für Bachsanierungen. 70 000 Franken sind «für das Nötigste» im Nüeschegraben vorgesehen, wie Gemeinderat Christian Stucki erklärte. 20 000 Franken sollen für weitere kleinere Sanierungen, etwa im Lehn, eingesetzt werden.

Neue Funktionäre gewählt

Die Wahlen gingen diskussionslos über die Bühne. Katharina Abt-Bachmann und André Furrer wurden in den Gemeinderat gewählt, als Ersatz für Hans Peter Anthon und Christian Stucki. Sie treten nach je acht Jahren im Rat zurück. Pietro Valsangiacomo, Jonny Meyer und Edith Rolli-Zurbrügg wurden für vier weitere Jahre im Amt bestätigt. Franziska Gruber-Liechti wurde als Nachfolgerin von Regine Neuhaus-Mast in die Schulkommission gewählt.

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Erstellt: 01.12.2010
Geändert: 01.12.2010
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