Das wichtigste Traktandum an der Bleikner Gemeindeversammlung vom Montag war sicher die Jahresrechnung, das emotionalste aber die Einführung der Basisstufe im Schulwesen. Bisher wurden in Bleiken der Kindergarten einerseits und die Unterstufe von der 1. bis 3. Klasse andererseits separat geführt. Weil im Dorf die Schülerzahlen in den nächsten Jahren sinken werden, der Kanton aber gleichzeitig die Mindestgrössen von Klassen anhebt, wäre der Kindergarten über kurz oder lang gefährdet. «Nur die Einführung der Basisstufe sichert die Weiterführung des Kindergartens im Dorf, auch nach der Fusion mit Oberdiessbach», sagte der für die Bildung zuständige Gemeinderat Jonny Meyer.
Die Basisstufe umfasst den im Zuge von Harmos neu zwei Jahre dauernden Kindergarten sowie die 1. und 2. Klasse. Alle Kinder werden gemeinsam, aber entsprechend dem für ihr Alter vorgesehenen Lehrplan von zwei Lehrpersonen unterrichtet. «Die Neugierde, die Kinder am Lesen, Schreiben und Rechnen mitbringen, wird in der Basisstufe nicht gebremst, sondern gefördert», erklärte Meyer. Dass die Kinder während der vier Jahre von derselben Lehrkraft unterrichtet werden, sorge zudem für «pädagogische Kontinuität». Eine Bürgerin wollte wissen, ob Oberdiessbach nach der Fusion den Kindergartenstandort in Bleiken wieder infrage stellen könnte. Gemeinderat Meyer verneinte dies, zumal in Oberdiessbach bis in einigen Jahren auch eine eigene Basisstufe eingeführt werden soll.
Die Gemeindeversammlung bewilligte die Klassenschliessung letztlich einstimmig. Die Basisstufe kann per Schuljahr 2014/2015 eingeführt werden. Als Nächstes wird der Gemeinderat entscheiden, in welchen Räumlichkeiten das Klassenzimmer der Basisstufe zu liegen kommt.
Bildung kostete mehr
Die Rechnung 2012 schliesst negativer als erhofft. Im Budget war ein minimales Plus von 211 Franken vorgesehen, nun resultierte ein Verlust von 48 672 Franken. «Es ist nicht einfach, wenn der Kanton während des Spiels die Spielregeln ändert», kommentierte die für die Finanzen zuständige Gemeinderätin Katharina Abt das Ergebnis. Sie sprach damit die neue Bildungsfinanzierung an. «Fünf Monate fielen bereits ins neue System und sorgten für Mehrausgaben beim Lastenausgleich Lehrerlöhne», erläuterte Finanzverwalterin Therese Wüthrich.
Auch die Schulsozialarbeit und die Lastenverteilungsbeiträge in der sozialen Wohlfahrt fielen finanziell stärker ins Gewicht als geplant. Demgegenüber standen aber auch höhere Steuereinnahmen im Jahr 2012. Trotz des Verlusts ist Bleiken laut Abt «nicht überschuldet»; das Eigenkapital beträgt nunmehr rund 221 500 Franken. Die Versammelten hiessen die Rechnung einstimmig gut.
Abschiedsfest geplant
In einem weiteren Traktandum genehmigten die Bleiknerinnen und Bleikner die Kreditabrechnung der Gewässerverbauung im Nüeschengraben. Sie wurde nötig, da im Graben immer noch Lothar-Holz lag, das allmählich Stauungen zu verursachen drohte. Der Kredit in Höhe von 90 000 Franken wurde um knapp 7000 Franken unterschritten.
Weiter wurde im Hinblick auf die anstehende Fusion mit Oberdiessbach das Bleikner Kurtaxenreglement aufgehoben. Zudem genehmigte die GV die Umwandlung des Gemeindeverbands Altersheim Oberdiessbach in eine AG. Zu guter Letzt stellte Gemeindepräsident Pietro Valsangiacomo für Mitte September eine «Abschiedsfeier mit Chutzefüür» in Aussicht. «Das Fest soll unser Zusammengehörigkeitsgefühl stärken, auch wenn wir ab 2014 zu Oberdiessbach gehören», sagte Valsangiacomo.