Bleiken - Auch bei der 15. Bleiker Stubete können alle mitmachen

Die Volksmusiker liessen sich nicht zweimal bitten, zahlreich erschienen sie zur Stubete. Nebst Örgeli, Bassgeige, Klarinetten, Gitarren waren ausgefallene Instrumente zu hören.

Benjamin Stocker-Zaugg / Wochen-Zeitung
Die Stubete in Bleiken konnte dieses Jahr ein kleines Jubiläum feiern: schon zum 15. Mal fand im Restaurant Traube das volkstümliche Musikertreffen statt. Organisator Hanspeter Rupp freut sich, denn nach dem letzten Wirtewechsel war der Fortbestand der Stubete ungewiss. Nadja Meier und Oliver Dalik, die neu in der «Traube» wirten, wollen aber an den liebgewonnenen Traditionen nichts ändern, wie sie selbst beteuern.

Und mehr noch: das Wirtepaar plant weitere musikalische Veranstaltungen, die mit kulinarischen Erlebnissen verbunden werden sollen. Auch ein Jasset steht auf dem Programm. «Die Volksmusik begleitet uns, die Stimmung und die Geselligkeit sind aber ebenso wichtig», ergänzt der gebürtige Wiener Oliver Dalik, der sich auch in anderen Musikstilen, wie etwa der Klassik, zuhause fühlt.

Eine Chance für Jungmusiker


Was ist das besondere an dieser Stubete? Der Initiator Hanspeter Rupp erklärt es so: «Alles begann mit einer Idee. Es gab Musiker, die spontan vor einem kleinen Publikum musizierten. Also organisierten wir die erste Bleiker Stubete, bei der Interessierte ohne Anmeldung mitmachen können.» So entsteht laut Rupp eine Plattform für Jungmusiker und Örgelischüler: Sie bekommen die Chance, öffentlich aufzutreten und erste Erfahrungen zu sammeln. Die Musik bleibt nicht auf traditionellen Ländler beschränkt, «auch andere Stile haben hier Platz», ergänzt der engagierte Bassist, der selbst in mehreren Formationen mitspielt. Alle Musiker, die an der Stubete auftreten und Engagements annehmen möchten, können sich zudem im «Stubete-Buch» eintragen.

Überraschende Einlagen


Eröffnet wurde die Stubete vom «Fyrabe Trio», das frisch, unbeschwert und rasant den Saal mit schmissigen Tanzrhythmen erfüllte. Kurt Dolder, Vreni Rentsch und Tinu Kestenholz spielen seit zwei Jahren zusammen und wollen in dieser Formation auch weitermachen. Der Bassist Kurt Dolder beschreibt die Stärken des jungen Trios: «Wir spielen vor allem alte Kompositionen. Die Musik muss rassig sein und Freude bereiten.» Tanzmusik muss die Menschen berühren, das ist das Ideal dieser Formation.

In loser Reihenfolge traten im Verlauf des Abends ganz verschiedene Formationen auf: die «Stärnschnuppe Örgeler», das «Trio Vollmond» oder das «Trio Oberdiessbach». Letzteres liess sich von Lukas Hofer begleiten, der die klangvollen Vorträge routiniert mit «Löffelen» begleitete. Für überraschende Einlagen war auch Ueli Walther besorgt: Er begleitete mit selbstgebauten Instrumenten, die er den Zuhörern detailliert erklärte: ein Waschbrett und ein Zuberbass, der seine Wurzeln in Afrika hat. Der Zuberbass besteht aus nur einer Saite, die an eine Holzstange gespannt wird. Als Resonanzkörper dient ein einfacher, verzinkter Waschzuber aus Blech. Die jüngste Gruppe des Abends war das Schwyzerörgeliquartett «Wüthrich-Jaun-Stalder». 20 Jahre beträgt das Durchschnittsalter dieser Ländlerformation, die mit einem musikalisch gereiften Auftritt das Publikum verblüffte und auf jeden Fall zusammenbleiben will.

Nahe am Wesen der Volksmusik


Durch ihr Konzept ist die Bleiker Stubete anders, behält aber alles, was zu einer echten Berner Stubete gehört: der «Musikerhöck» war geprägt von Spontanität und Ereignisfreude, es wurde mitgesungen, getanzt und gefeiert. So erinnert der Anlass durchaus an die alten «Aabesitze», so wie sie aus alten Schilderungen überliefert sind. Hier, im stimmungsvollen Miteinander, entfaltet die Ländlermusik ihr urtümliches Wesen, so wie es geschätzt wird. Es ist Musik von Menschen, die musizieren, um anderen Menschen eine Freude zu bereiten.

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Erstellt: 22.11.2012
Geändert: 22.11.2012
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