Bio Schwand: Eigenkapital unter null

Vor 8 Jahren verkaufte der Kanton Bern der Bio Schwand AG zehn Gebäude. Nun enthüllt die Tageszeitung "Der Bund": Bis jetzt hat das Unternehmen den Verkaufspreis nicht vollumfänglich abbezahlt.

pd/ib, info@bern-ost.ch

Auch nach fast 15 Jahren des Bestehens der Firma kämpfe die Bio Schwand mit akuten finanziellen Problemen, schreibt "Der Bund". Gemäss ihm sind von 2.9 Millionen Franken an Darlehen vom Bund noch 0.9 Millionen bis 2022 an den Kanton zurückzuzahlen, wobei die Frist eigentlich bereits 2020 abgelaufen ist. 2018 sei sie von der unterdessen zurückgetretenen Baudirektorin Barbara Egger (SP) sogar schon verlängert worden.

 

Fortbestand "nachhaltig" gefährdet

Nachdem die Bio Schwand an der Generalversammlung Ende Juni nach 2018 ein weiteres Geschäftsjahr mit Verlust verkündet habe, sei es fraglich, ob diese Schonfrist reiche. "Im Anhang zur Bilanz ist nachzulesen, der Verlust gefährde den Fortbestand der Firma 'nachhaltig'. Das Eigenkapital liegt unter null", so "Der Bund".

 

Zudem hat der Kanton das Staatssekretariat für Wirtschaft avisiert, den Bezug eines Covid-19-Kredits auf Rechtfertigung zu überprüfen. Diesen erhielt die Bio Schwand aus dem Hilfspaket des Bundes.

 

Iseli will Situation bald verbessern

Verwaltungsratspräsident Heinz Iseli ist überzeugt, dass die Bio Schwand den Kredit zu Recht erhalten hat.

 

Er kündigt zudem an, dass bis im November "strategische Optionen" ausgelotet und "die finanzielle Situation" verbessert würden und gibt sich dem "Bund" gegenüber zuversichtlich in der Sache. Weiter will Iseli an einer ausserodentlichen Generalversammlung sein Präsidentenamt zur Verfügung stellen.

 

Neuhaus: "Firma scheint überschuldet"

"Gemäss den mir vorliegenden Zahlen scheint die Firma überschuldet", sagt Regierungsrat Christoph Neuhaus (SVP), Eggers Nachfolger. Damit müsste die Bio Schwand ihrer gesetzlichen Pflicht nachkommen und ihre Bilanz deponieren oder Sanierungsmassnahmen beschliessen. Gemäss Neuhaus habe aber auch der Kanton zu lange zugeschaut, und das Amt für Grundstücke und Gebäude sei zu wenig hartnäckig gewesen.

 

Dass der Kanton im Falle eines Konkurses noch zu seinem fehlenden Geld kommt, bezweifelt Neuhaus. Laut dem "Bund" ist die Bio Schwand den vertraglichen Pflichten gegenüber dem Kanton früher oder später nach jedoch nachgekommen.

 

Zweifelnde Revisor*innen

Trotzdem: Die Revisor*innen der Bio Schwand würden vor "wesentlichen Unsicherheiten" warnen und  "erhebliche Zweifel" an der Fähigkeit der Bio Schwand zur Fortführung ihrer Geschäftstätigkeit sehen.


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Erstellt: 08.07.2020
Geändert: 08.07.2020
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