Biglen - Rückblick auf 100 Jahre Bienenzucht

Im Frühling 1912 wurde der Bienenzüchterverein Biglen und Umgebung gegründet und wird im Herbst dieses Jahres sein hundertjähriges Bestehen feiern können. Grund genug, um einmal vertieft Rückschau zu halten.

Otto Neuenschwander / Wochen-Zeitung
Auf Anfrage hat Vereinsmitglied Hans Zaugg aus Schlosswil eine Chronik zusammengestellt. In mehrmonatiger Arbeit lässt der bald 84-jährige und überzeugte «Beieler» darin die Vereinsgeschichte Revue passieren.

Offenbar gab es in der Gründungszeit sehr viele Bienenhalter, die mehr oder weniger von ihrem Handwerk verstanden. Die Vereine sollten ihren Mitgliedern vermehrte Aus- und Weiterbildung ermöglichen, was gemäss Chronik auch bitter nötig war. Von einer Vorstandsitzung im August 1944 weiss das Protokoll zu berichten: «Alle sprechen sich aus, dass es noch viele Bienenhalter gibt, denen es verboten sein sollte, Bienen zu halten.» Immerhin zählte der jubilierende Verein im Jahr 1937 stolze 159 Mitglieder, welche zirka 1500 Bienenvölker betreuten.
Die leidige Sache mit dem Zucker

Über das Thema «Zucker» weiss die Chronik viel zu berichten. Wer Honig ernten will, muss den Bienen Ersatzfutter in Form von Zucker bereitstellen. In den ersten Jahrzehnten der Vereinsgeschichte war Zucker ein verhältnismässig teures Produkt. Durch den gemeinsamen Zuckereinkauf erhofften sich die Bienenzüchtervereine günstigere Preise zu ergattern. Während den Kriegsjahren wurde der Zucker auch für die Bienen rationiert. «Wegen der knappen Zuckerzuteilung müsse wohl die Anzahl Bienenvölker reduziert werden», habe der Präsident an der Hauptversammlung im Juli 1917 festgestellt. Drei Jahre später durfte man sich an der Aufhebung der Zuckerrationierung freuen.

Aber auch Probleme menschlicher Art gab es zu bewältigen. Im Jahre 1925 stellte der Präsident fest, «dass der Kassier fällige Rechnungen nicht bezahlte und der Verein deswegen in Misskredit gerate.»

Bienenkrankheiten und Standbesuche


Die Chronik beweist es: Bienenkrankheiten gab es offenbar schon immer. Da ist von Faul- und Sauerbrut die Rede und ab 1976 wird auch die Varroa-Milbe erwähnt. Die Vereinsverantwortlichen legten seit jeher viel Gewicht auf die Schulung ihrer Mitglieder in Form von Kursen, Fachvorträgen und dem Erfahrungsaustausch. Als besonders lehrreich erwiesen sich die Standbesuche, wo nicht bloss von Erfolgen geprahlt, sondern auch von Fehlern und Rückschlägen gesprochen wurde. «Leider haben bei solchen Anlässen meistens diejenigen gefehlt, die es am nötigsten gehabt hätten», weiss die Chronik zu berichten.

Ausdauernde Vorstandsmitglieder


Fritz Hulliger wohnt im Wydimattgraben und ist seit 2004 Präsident des Bienenzüchtervereins Biglen und Umgebung. Er ist erst der neunte Präsident und führt sein Amt zusammen mit dem zehnten Sekretär des hundertjährigen Vereins. Das beweist, wie ausdauernd die «Beieler» sind, die nicht gleich bei der ersten Unannehmlichkeit den Bettel hinschmeis­sen. Es scheint, dass man innerhalb des Vereins immer ein gutes Einvernehmen hatte. In der Chronik sucht man vergebens nach ernsthaften Streitereien. Chronist Hans Zaugg bringt es auf den Punkt: «Nein, Beieler sind nicht nur Honiglecker, sie sind hoffnungsfrohe Menschen, allen negativen Erfahrungen zum Trotz.»

Noch ist der Bienenzüchterverein Biglen und Umgebung ein stattlicher Verein mit 82 Mitgliedern, davon sind ungefähr 40 aktive Imker. Wie andernorts geht auch im Gebiet des jubilierenden Vereins die Zahl der Bienenhalter zurück. «Allein hier im Wydimattgraben gibt es neun Bienenstände, aber sechs davon stehen leer», berichtet der Präsident.

Am 20. Oktober werden die «Beieler» im Restaurant Rössli, Arnisäge, die wohlverdiente Jubiläumsfeier zum hundertjährigen Bestehen ihres Vereins begehen.

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Erstellt: 12.07.2012
Geändert: 12.07.2012
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