Biglen - Reiberei um das Hahnengeschrei
Die Berner Theater Companie zeigt in der Kulturfabrik Biglen Markus Michels «Der Holzängel oder der Güggel isch tot».
Simone Wölfli, Berner Zeitung BZ
«Der Güggel Bubi trägt die Schuld an allem, da ist man sich im Dorf einig». Sieben Schauspielerinnen und Schauspieler der Berner Theater Companie schlüpfen in die Rollen von streitsüchtigen Kleinbürgern, die sich wegen eines lauten Hahns gehörig in die Haare geraten. Das Theaterstück «Der Holzängel oder der Güggel isch tot» spielt in einem idyllischen Dorf, wo Strohballen den Weg säumen und man Tür an Tür in bunten Häusern mit kleinen Vorgärten wohnt.
Doch dort hängt der Haussegen gewaltig schief. Der Hahn Bubi, von seiner Besitzerin Olga verhätschelt und verwöhnt, stört die ländliche Ruhe mit seinem Krähen zur Tages- und Nachtzeit. Lisa, die verhärmte Nachbarin, stört das Hahnengeschrei. Der Güggellärm treibt sie zur Weissglut. Die beiden Frauen leben fortan in ständigem Kleinkrieg nebeneinander und beschimpfen sich auf das Gröbste. Hass und Misstrauen zweit plötzlich alle Bewohner des Dorfs. Mit zarten Liebesbekenntnissen versuchen die Jungen und mit liebevoll-philosophischen Lebensweisheiten die Älteren, den Streitereien aus dem Weg zu gehen.
Ebenerdige Bühne
«Der Holzängel oder der Güggel isch tot» ist eine Komödie des Berner Autors Markus Michel. Der Regisseur Peter Leu, der auch für das Bühnenbild verantwortlich ist, bringt das Stück als Uraufführung in die Kulturfabrik Bigla.
«Das Besondere in der Kulturfabrik Biglen ist, dass wir ohne Bühnenaufbau spielen», sagt Peter Leu. Der Raum der Theaterhalle ist gleichzeitig der Spielort. Die Zuschauer verfolgen das Geschehen so aus nächster Nähe. Die Scheinwerfer beleuchten die jeweils aktuellen Szenen, und das restliche Bühnenbild taucht in Dunkelheit. Grossen Applaus und viele Lacher erntet das vom Leben gezeichnete, ewig keifende und sich trotzdem liebende Paar Holzbein-Housi (Thomas Mühlemann) und Pöögge-Änni (Trudi Kühni).
Dass nicht alles Gold ist, was glänzt, muss Holzbein-Housi erfahren, als sein selber geschnitzter hölzerner Engel zum Leben erwacht. Nach ihrem anfänglich verstrahlten Liebreiz zeigt sich der Engel mit den Locken aus Holzspan von einer andern Seite. Er macht Housi das Leben schwer, stellt Forderungen und reagiert eifersüchtig. Ebenfalls negative Erfahrungen müssen die beiden Jungverliebten machen. Für sie endet das Leben genau so, wie es ihre Mütter ihnen vorausgesagt haben.
Offene Fragen
Ob der Güggel Bubi tatsächlich die Schuld an allem trägt, wie die Dörfler am Anfang behaupten, sei dahingestellt. Die Betroffenen machen ihn zum Sündenbock, und das Publikum bekommt ihn nie zu Gesicht. Am Schluss des Stücks bleiben Fragen offen. Die Zuschauer werden aber durch Lebensweisheiten vom Holzbein-Housi entschädigt. Er sinniert über das Leben und Sterben, in Gedanken weitab vom heimischen Güggelstreit: «Sterben kann jeder Löli, alt werden aber nicht.»
[i] Vorstellungen bis 25. Februar, Telefon 0900 10 11 12.
Doch dort hängt der Haussegen gewaltig schief. Der Hahn Bubi, von seiner Besitzerin Olga verhätschelt und verwöhnt, stört die ländliche Ruhe mit seinem Krähen zur Tages- und Nachtzeit. Lisa, die verhärmte Nachbarin, stört das Hahnengeschrei. Der Güggellärm treibt sie zur Weissglut. Die beiden Frauen leben fortan in ständigem Kleinkrieg nebeneinander und beschimpfen sich auf das Gröbste. Hass und Misstrauen zweit plötzlich alle Bewohner des Dorfs. Mit zarten Liebesbekenntnissen versuchen die Jungen und mit liebevoll-philosophischen Lebensweisheiten die Älteren, den Streitereien aus dem Weg zu gehen.
Ebenerdige Bühne
«Der Holzängel oder der Güggel isch tot» ist eine Komödie des Berner Autors Markus Michel. Der Regisseur Peter Leu, der auch für das Bühnenbild verantwortlich ist, bringt das Stück als Uraufführung in die Kulturfabrik Bigla.
«Das Besondere in der Kulturfabrik Biglen ist, dass wir ohne Bühnenaufbau spielen», sagt Peter Leu. Der Raum der Theaterhalle ist gleichzeitig der Spielort. Die Zuschauer verfolgen das Geschehen so aus nächster Nähe. Die Scheinwerfer beleuchten die jeweils aktuellen Szenen, und das restliche Bühnenbild taucht in Dunkelheit. Grossen Applaus und viele Lacher erntet das vom Leben gezeichnete, ewig keifende und sich trotzdem liebende Paar Holzbein-Housi (Thomas Mühlemann) und Pöögge-Änni (Trudi Kühni).
Dass nicht alles Gold ist, was glänzt, muss Holzbein-Housi erfahren, als sein selber geschnitzter hölzerner Engel zum Leben erwacht. Nach ihrem anfänglich verstrahlten Liebreiz zeigt sich der Engel mit den Locken aus Holzspan von einer andern Seite. Er macht Housi das Leben schwer, stellt Forderungen und reagiert eifersüchtig. Ebenfalls negative Erfahrungen müssen die beiden Jungverliebten machen. Für sie endet das Leben genau so, wie es ihre Mütter ihnen vorausgesagt haben.
Offene Fragen
Ob der Güggel Bubi tatsächlich die Schuld an allem trägt, wie die Dörfler am Anfang behaupten, sei dahingestellt. Die Betroffenen machen ihn zum Sündenbock, und das Publikum bekommt ihn nie zu Gesicht. Am Schluss des Stücks bleiben Fragen offen. Die Zuschauer werden aber durch Lebensweisheiten vom Holzbein-Housi entschädigt. Er sinniert über das Leben und Sterben, in Gedanken weitab vom heimischen Güggelstreit: «Sterben kann jeder Löli, alt werden aber nicht.»
[i] Vorstellungen bis 25. Februar, Telefon 0900 10 11 12.