Biglen - Für Güter die Strasse
Für Güter die Bahn: In Biglen gilt der vertraute Werbeslogan ab Mitte Dezember nicht mehr. Zum Leidwesen der Baumaterialfirma Baumat.
Stephan Künzi, Berner Zeitung BZ
«Mir ist der Gleisanschluss wichtig», sagt Daniel Annaheim. Umso enttäuschter reagiert der Chef der Wichtracher Baumaterialfirma Baumat AG auf die Botschaft, die vor ein paar Wochen durch die Medien ging: Ab Mitte Dezember wird SBB Cargo die Baumat-Filiale in Biglen nicht mehr mit Güterwagen bedienen. Betroffen sind Lieferungen von Isolations- und Bedachungsmaterialien sowie Baustahl. Sie werden künftig statt über die Schiene über die Strasse laufen.
Daniel Annaheim sagt zwar offen, dass er bei diesen Lieferungen schon bislang nicht allein auf SBB Cargo gesetzt hat. Er macht dafür allerdings zumindest teilweise die Bahn selber verantwortlich. Sie verwende für Biglen einen höheren Tarif als für den Hauptsitz Wichtrach, weil für sie der Aufwand höher sei. Vor diesem Hintergrund sei er tatsächlich zum Teil auf die Strasse ausgewichen, wobei: «Ich versuche immer wieder, mit ihnen ins Geschäft zu kommen.» Und nochmals: Dass der Gleisanschluss in ein paar Monaten stillgelegt werde, sei «eine ganz unglückliche Sache». Wenigstens liege Wichtrach nahe und könne mit seinem Gleisanschluss in einem gewissen Sinn Ersatz bieten.
Kampf vor sechs Jahren
Ursprünglich wollte SBB Cargo den sogenannten Wagenladungsverkehr nach Biglen schon vor sechs Jahren einstellen. Mit ihrem Vorhaben stiess sie damals allerdings auf erbitterten Widerstand. Im Namen der damaligen BR Bauhandel AG legte sich insbesondere Fritz Krebs vehement – und letztlich erfolgreich – gegen diese Pläne ins Zeug.
Er tat dies mit Blick auf die Eisenabbiegerei im Betrieb und erklärte, dass er diese nur über die Bahn rationell mit Rohmaterial versorgen könne. Die Biegerei sei nämlich auch auf Stahl aus dem Ausland angewiesen, und dieser werde nur auf der Schiene angeliefert.
Mittlerweile ist die BR Bauhandel AG, die damals gerade erst das Erbe der traditionsreichen Schneider Sanitär AG angetreten hatte, aus Biglen verschwunden, an ihre Stelle ist die Baumat AG getreten. Für die Liegenschaft indes ist immer noch Fritz Krebs mit der Schneider Sanitär AG verantwortlich, und er sagt: Erst vor kurzem sei über eine Weichensanierung im Bahnhof Biglen diskutiert worden. Weil davon auch der Gleisanschluss profitiert hätte, wäre er bereit gewesen, die verlangten 30 000 Franken an diese Kosten zu leisten. Nach dem Aus für den Güterverkehr erübrige sich dies nun.
Nicht immer ökologischer
Bei SBB Cargo erklärt Sprecher Christoph Rytz den Grund für diesen Entscheid. 2010 und 2011 seien nur je 40 Wagen nach Biglen gefahren worden, was einer Menge von gerade mal 1000 Tonnen pro Jahr entspreche. Viel zu wenig sei das – und auf die Frage, ab welcher Tonnage das Geschäft überhaupt rentabel sei: Mehrere Faktoren spielten eine Rolle, neben der Anzahl Wagen und der beförderten Menge auch der betriebliche Aufwand. «40 Wagen im Jahr, also weniger als ein Wagen pro Woche, ist derart wenig, dass eine Weiterbedienung nicht infrage kommt.» Nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern auch aus ökologischen Gründen, wie Christoph Rytz anfügt. Bei schwach ausgelasteten Zügen stelle sich nämlich ernsthaft die Frage, wie sinnvoll es sei, dafür eine schwere Diesellok auf die Strecke zu schicken.
Baumat-Chef Daniel Annaheim setzt trotz allem weiter auch auf die Schiene. Nicht ohne Grund hat er in Wichtrach 500 000 Franken an eine Weichensanierung beigesteuert. «Man weiss nie, ob der Strassenverkehr irgendwann so verteuert wird, dass die Bahn in jedem Fall wieder konkurrenzfähig ist.»
Daniel Annaheim sagt zwar offen, dass er bei diesen Lieferungen schon bislang nicht allein auf SBB Cargo gesetzt hat. Er macht dafür allerdings zumindest teilweise die Bahn selber verantwortlich. Sie verwende für Biglen einen höheren Tarif als für den Hauptsitz Wichtrach, weil für sie der Aufwand höher sei. Vor diesem Hintergrund sei er tatsächlich zum Teil auf die Strasse ausgewichen, wobei: «Ich versuche immer wieder, mit ihnen ins Geschäft zu kommen.» Und nochmals: Dass der Gleisanschluss in ein paar Monaten stillgelegt werde, sei «eine ganz unglückliche Sache». Wenigstens liege Wichtrach nahe und könne mit seinem Gleisanschluss in einem gewissen Sinn Ersatz bieten.
Kampf vor sechs Jahren
Ursprünglich wollte SBB Cargo den sogenannten Wagenladungsverkehr nach Biglen schon vor sechs Jahren einstellen. Mit ihrem Vorhaben stiess sie damals allerdings auf erbitterten Widerstand. Im Namen der damaligen BR Bauhandel AG legte sich insbesondere Fritz Krebs vehement – und letztlich erfolgreich – gegen diese Pläne ins Zeug.
Er tat dies mit Blick auf die Eisenabbiegerei im Betrieb und erklärte, dass er diese nur über die Bahn rationell mit Rohmaterial versorgen könne. Die Biegerei sei nämlich auch auf Stahl aus dem Ausland angewiesen, und dieser werde nur auf der Schiene angeliefert.
Mittlerweile ist die BR Bauhandel AG, die damals gerade erst das Erbe der traditionsreichen Schneider Sanitär AG angetreten hatte, aus Biglen verschwunden, an ihre Stelle ist die Baumat AG getreten. Für die Liegenschaft indes ist immer noch Fritz Krebs mit der Schneider Sanitär AG verantwortlich, und er sagt: Erst vor kurzem sei über eine Weichensanierung im Bahnhof Biglen diskutiert worden. Weil davon auch der Gleisanschluss profitiert hätte, wäre er bereit gewesen, die verlangten 30 000 Franken an diese Kosten zu leisten. Nach dem Aus für den Güterverkehr erübrige sich dies nun.
Nicht immer ökologischer
Bei SBB Cargo erklärt Sprecher Christoph Rytz den Grund für diesen Entscheid. 2010 und 2011 seien nur je 40 Wagen nach Biglen gefahren worden, was einer Menge von gerade mal 1000 Tonnen pro Jahr entspreche. Viel zu wenig sei das – und auf die Frage, ab welcher Tonnage das Geschäft überhaupt rentabel sei: Mehrere Faktoren spielten eine Rolle, neben der Anzahl Wagen und der beförderten Menge auch der betriebliche Aufwand. «40 Wagen im Jahr, also weniger als ein Wagen pro Woche, ist derart wenig, dass eine Weiterbedienung nicht infrage kommt.» Nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern auch aus ökologischen Gründen, wie Christoph Rytz anfügt. Bei schwach ausgelasteten Zügen stelle sich nämlich ernsthaft die Frage, wie sinnvoll es sei, dafür eine schwere Diesellok auf die Strecke zu schicken.
Baumat-Chef Daniel Annaheim setzt trotz allem weiter auch auf die Schiene. Nicht ohne Grund hat er in Wichtrach 500 000 Franken an eine Weichensanierung beigesteuert. «Man weiss nie, ob der Strassenverkehr irgendwann so verteuert wird, dass die Bahn in jedem Fall wieder konkurrenzfähig ist.»