Biglen - Federica de Cesco las und erzählte

Sie schreibe niemals über sich, sagt die Bestsellerautorin Federica de Cesco. Das sei zu langweilig. Und trotzdem vermochte sie bei einer Lesung im «Bären» in Biglen die Zuschauer auch mit ihrer Lebens­geschichte zu begeistern.

Franziska ASeschlimann / Wochen-Zeitung
Immer wieder lobt Federica de Cesco die Atmosphäre im schlichten, kleinen Gewölbekeller des «Bären». Aber auch für die Sponsoren hat sie einige lobende Worte übrig. «Sie haben viel Geschmack», behauptet sie mit einem breiten Grinsen.

Die Zuschauer hängen förmlich an ihren Lippen, noch bevor sie überhaupt mit der Lesung ihres Werkes «Das Haus der Tibeterin» begonnen hat. Zu amüsant ist allein die Geschichte von der Entstehung des Buches: Sie schrieb es für ihre langjährige Freundin und Verlegerin, die ihre Rechte am Buch «Die Tibeterin» verloren hatte. Schnell wird klar, wie schlagfertig und wortgewandt die Autorin ist, nicht nur in ihren Büchern.

Träumen, von einer anderen Welt

Dann beginnt sie zu lesen und ihre ruhige Stimme scheint jegliches Geräusch zu verschlucken. Totenstill ist es in dem kleinen Raum, während die Worte der Autorin Bilder in die Luft malen. Die in schwaches Kerzenlicht getauchten Umrisse des Kultursaales verschwimmen vor den Augen der Zuhörer zu einem neuen, erschreckenden Bild: den düsteren Mauern eines chinesischen Gefängnisses. In etlichen Büchern beschreibt die Schweizer Autorin die Tragödie des tibetischen Volkes. «Das Haus der Tibeterin» ist das modernste davon und thematisiert die Kulturrevolution.

Tipps mit Witz

Als die Stimme plötzlich abbricht, ist tiefe Ergriffenheit auf den Gesichtern der Zuhörer und Zuhörerinnen zu lesen. Doch Federica de Cesco gelingt es schnell, ihre Fans wieder auf heiterere Gedanken zu bringen. Mit Witz und Charme beantwortet sie die Fragen der Anwesenden über ihren Beruf und gibt Tipps für angehende Schriftsteller und Schriftstellerinnen. So wird schnell klar, dass sie viel von ihrem Metier versteht.

Kein Wunder, Federica de Cesco ist schon seit 52 Jahren eine erfolgreiche Autorin und hat unzählige Bücher veröffentlicht. Es werden wohl noch ein paar mehr werden, denn sie denkt gar nicht daran, mit dem Schreiben aufzuhören. Sie hat noch einiges vor. Schliesslich ist sie erst 72 und ein japanisches Sprichwort, das sie gleich selbst zitierte, lautet: «Schriftsteller sind Schriftsteller, bis sie 80 sind. Dann werden sie gute Schriftsteller.»

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Erstellt: 28.01.2010
Geändert: 28.01.2010
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