Biglen - Elektrizitätswerk: Verkaufsabsicht weckt Emotionen
Am 17.Mai stimmen die Bigler Stimmberechtigten über den Verkauf ihres Elektrizitätswerks ab. An einem Informationsabend von Ortsparteien und Gewerbe kreuzten Befürworter und Gegner ein letztes Mal ihre Klingen.
Laura Fehlmann / Berner Zeitung BZ
«Ein komplexes, heikles Thema» sei der geplante Verkauf des Elektrizitätswerks Biglen (EW) an die BKW FMB Energie AG, sagte Peter Lehmann (SVP) am Informationsabend, zu dem alle sechst Ortsparteien und der Gewerbeverein eingeladen hatten.
Der Gemeinderat hatte darauf verzichtet, einen zweiten Infoabend zu organisieren. Er war auch nicht eingeladen worden (wir berichteten). Im hundertköpfigen Publikum sassen dann aber auch Gemeindepräsident Jean-Paul Mange (FDP) und einige Ratskollegen.
Parteien sind gespalten
Riccardo Grigioni von der Beraterfirma Youtility AG Bern zeigte in einem Vortrag die komplexen Zusammenhänge zwischen privaten Stromerzeugern und -bezügern. «Das EW behalten oder verkaufen ist keine technische Angelegenheit», konterte darauf ein Votant und forderte: «Die politische Diskussion muss geführt werden.»
Die Ortsparteien verzichten aber ausdrücklich auf Stellungnahmen und die Herausgabe von Abstimmungsparolen. Ursprünglich sei vorgesehen gewesen, ein gemeinsames Flugblatt zu verteilen. «Wir haben dann aber darauf verzichtet, weil in den Parteien die Meinungen geteilt sind», sagte SP-Präsident Kurt Baumgartner. Und BDP-Präsidentin und Gemeinderätin Anna Elisabeth Aeschlimann erklärte: «Wir beschlossen, keine Parolen herauszugeben, um aus dem Scherbenhaufen nicht noch einen grösseren zu machen.»
Hoch gehende Emotionen
Weder ein technisches noch ein politisches, sondern ein hoch emotionales Thema sei der Verkauf des Elektrizitätswerks, sagten einige Votanten. Es seien noch viele Unsicherheiten vorhanden, der Zeitpunkt für einen Verkauf sei falsch, der Gemeinderat habe «unglücklich informiert», kritisieren andere.
Auf die Frage, was denn der Hauptgrund für den Verkauf des Werks sei, meldete sich Gemeindepräsident Jean-Paul Mange zu Wort. Er betonte, in der Abstimmungsbotschaft stünden «keine Unwahrheiten». Und: «Der Gemeinderat ist zum Schluss gekommen, dass es für Gemeinde und Bürger lukrativer ist, das Werk zu verkaufen, solange es noch einen Wert hat.»
Gegen Panikverkauf
Die Schlussvoten standen der Meinung des Gemeinderates entgegen. Ein Versammlungsteilnehmer fand, ein Verkauf sei verfrüht: «Lieber klein sein und selber bestimmen.» Applaus. «Es ist mittelfristig unnötig, das EW zu verkaufen. Nur kein Panikverkauf», sagte ein anderer, der ebenfalls Applaus erntete. Ein Ja zum Verkauf sei grünes Licht für den Gemeinderat, den Verkaufserlös so einzusetzen, wie er es wolle, warnte Anlagewart Ueli Aeschlimann und riet, die Botschaft «mit Vorsicht» zu lesen.
PRO: Der Bigler Gemeinderat erachtet den Verkauf des Werkes zum jetzigen Zeitpunkt als richtig. Der Preis sei heute attraktiver als er in den kommenden Jahren sein werde, schreibt der Rat in der Abstimmungsbotschaft. Der Verkaufserlös von 3,15 Millionen Franken soll für eine «nachhaltige Steuersenkung in den nächsten mindestens 20 Jahren» eingesetzt werden. Zudem würde der Erneuerungsfonds der Elektrizitätsversorgung aufgelöst. Das Kapital von 1,6 Millionen Franken käme der Öffentlichkeit vollumfänglich zu Gute. Es soll für die Förderung erneuerbarer Energien wie Wärmeverbund, Wärmepumpen und Sonnenkollektoren verwendet werden. Ein Verkauf an die BKW FMB Energie AG würde die Gemeinde auch von der Planung und Finanzierung von Investitionen befreien.
KONTRA: Anders als der Gemeinderat befürchtet die Kommission für Gemeindebetriebe, dass der Verkauf für Biglen einen Verlust von Attraktivität und Flexibilität bedeute. «Je mehr ausgelagert oder verkauft wird, desto eher entwickelt sich Biglen zu einer Schlafgemeinde», schreiben die Gegner in der Abstimmungsbotschaft. Ein Teil der Gemeindeautonomie, Mitbestimmung und Eigenständigkeit gehen verloren. Zudem sei das Werk selbsttragend und funktioniere wirtschaftlich. Über Jahre hinweg hatten die Bigler dank ihrem EW bis 8 Prozent günstigere Strompreise als bei der BKW. Kritisiert wird auch, dass der Gemeinderat keine Konkurrenzofferten eingeholt habe. Auch befürchten die Gegner einen Stellenabbau sowie den Verlust eines eigenen Anlagewartes.
Ein Artikel aus der
www.biglen.ch
Der Gemeinderat hatte darauf verzichtet, einen zweiten Infoabend zu organisieren. Er war auch nicht eingeladen worden (wir berichteten). Im hundertköpfigen Publikum sassen dann aber auch Gemeindepräsident Jean-Paul Mange (FDP) und einige Ratskollegen.
Parteien sind gespalten
Riccardo Grigioni von der Beraterfirma Youtility AG Bern zeigte in einem Vortrag die komplexen Zusammenhänge zwischen privaten Stromerzeugern und -bezügern. «Das EW behalten oder verkaufen ist keine technische Angelegenheit», konterte darauf ein Votant und forderte: «Die politische Diskussion muss geführt werden.»
Die Ortsparteien verzichten aber ausdrücklich auf Stellungnahmen und die Herausgabe von Abstimmungsparolen. Ursprünglich sei vorgesehen gewesen, ein gemeinsames Flugblatt zu verteilen. «Wir haben dann aber darauf verzichtet, weil in den Parteien die Meinungen geteilt sind», sagte SP-Präsident Kurt Baumgartner. Und BDP-Präsidentin und Gemeinderätin Anna Elisabeth Aeschlimann erklärte: «Wir beschlossen, keine Parolen herauszugeben, um aus dem Scherbenhaufen nicht noch einen grösseren zu machen.»
Hoch gehende Emotionen
Weder ein technisches noch ein politisches, sondern ein hoch emotionales Thema sei der Verkauf des Elektrizitätswerks, sagten einige Votanten. Es seien noch viele Unsicherheiten vorhanden, der Zeitpunkt für einen Verkauf sei falsch, der Gemeinderat habe «unglücklich informiert», kritisieren andere.
Auf die Frage, was denn der Hauptgrund für den Verkauf des Werks sei, meldete sich Gemeindepräsident Jean-Paul Mange zu Wort. Er betonte, in der Abstimmungsbotschaft stünden «keine Unwahrheiten». Und: «Der Gemeinderat ist zum Schluss gekommen, dass es für Gemeinde und Bürger lukrativer ist, das Werk zu verkaufen, solange es noch einen Wert hat.»
Gegen Panikverkauf
Die Schlussvoten standen der Meinung des Gemeinderates entgegen. Ein Versammlungsteilnehmer fand, ein Verkauf sei verfrüht: «Lieber klein sein und selber bestimmen.» Applaus. «Es ist mittelfristig unnötig, das EW zu verkaufen. Nur kein Panikverkauf», sagte ein anderer, der ebenfalls Applaus erntete. Ein Ja zum Verkauf sei grünes Licht für den Gemeinderat, den Verkaufserlös so einzusetzen, wie er es wolle, warnte Anlagewart Ueli Aeschlimann und riet, die Botschaft «mit Vorsicht» zu lesen.
PRO: Der Bigler Gemeinderat erachtet den Verkauf des Werkes zum jetzigen Zeitpunkt als richtig. Der Preis sei heute attraktiver als er in den kommenden Jahren sein werde, schreibt der Rat in der Abstimmungsbotschaft. Der Verkaufserlös von 3,15 Millionen Franken soll für eine «nachhaltige Steuersenkung in den nächsten mindestens 20 Jahren» eingesetzt werden. Zudem würde der Erneuerungsfonds der Elektrizitätsversorgung aufgelöst. Das Kapital von 1,6 Millionen Franken käme der Öffentlichkeit vollumfänglich zu Gute. Es soll für die Förderung erneuerbarer Energien wie Wärmeverbund, Wärmepumpen und Sonnenkollektoren verwendet werden. Ein Verkauf an die BKW FMB Energie AG würde die Gemeinde auch von der Planung und Finanzierung von Investitionen befreien.
KONTRA: Anders als der Gemeinderat befürchtet die Kommission für Gemeindebetriebe, dass der Verkauf für Biglen einen Verlust von Attraktivität und Flexibilität bedeute. «Je mehr ausgelagert oder verkauft wird, desto eher entwickelt sich Biglen zu einer Schlafgemeinde», schreiben die Gegner in der Abstimmungsbotschaft. Ein Teil der Gemeindeautonomie, Mitbestimmung und Eigenständigkeit gehen verloren. Zudem sei das Werk selbsttragend und funktioniere wirtschaftlich. Über Jahre hinweg hatten die Bigler dank ihrem EW bis 8 Prozent günstigere Strompreise als bei der BKW. Kritisiert wird auch, dass der Gemeinderat keine Konkurrenzofferten eingeholt habe. Auch befürchten die Gegner einen Stellenabbau sowie den Verlust eines eigenen Anlagewartes.
Ein Artikel aus der

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