Biglen - Ein Teil der Bigla-Fabrik soll zur Kultur-Fabrik werden

Eine heute leer stehende Fabrikhalle soll in eine «Kulturfabrik Bigla» umgewandelt werden. Die Firma Bigla stellt den Raum in den ersten fünf Jahren kostenlos zur Verfügung. Erste Anlässe sind schon geplant.

Bruno Zürcher, Wochen-Zeitung
In der alten Fabrikhalle ist es derzeit bitterkalt. Das Gemäuer kann nicht geheizt werden, zudem ist das grosse gläserne Dach nur schlecht isoliert. In den Sommermonaten wird es dafür unter den vielen Scheiben höllisch heiss. Die Heizung und die Klimatisation sind nur ein Punkt, der in der leer stehenden Bigla-Halle angepasst werden muss, damit diese zur Kulturfabrik Bigla wird. Auch müssen vorschriftsgemässe Notausgänge geschaffen, das Dach muss abgedichtet und verdunkelt sowie ein Foyer und Toiletten müssen erstellt werden. Zudem müssen sämtliche Elektroinstallationen erneuert und die Aussenhülle isoliert werden. Beibehalten werden soll aber der Fabrik-Charakter des knapp 600 Quadratmeter grossen Raumes.

Zinsloses Darlehen für 400’000 Franken

Die Kosten des Umbaus werden auf 900’000 Franken geschätzt. Mit einem zinslosen Investitionshilfedarlehen sollen 400’000 Franken beigesteuert werden. Die Region Kiesental hat ein entsprechendes Gesuch vorbereitet. Damit das Darlehen gewährt wird, ist eine Bürgschaft seitens der Standortgemeinde nötig. Die Stimmberechtigten werden am 25. Januar über die Bürgschaft befinden. Weiter sieht der Antrag des Gemeinderates vor, dass sich Biglen mit 190’000 Franken an den Investitionen beteiligt sowie Aktien für 10’000 Franken zeichnet.

Unmittelbar nach der Gemeindeversammlung soll als Trägerschaft eine Aktiengesellschaft gegründet werden. Dieser werden die Firmen Leu-Enterprises und Bigla AG sowie die Gemeinde Biglen und die Planungsregion Kiesental angehören. Peter Leu, Gründer und Inhaber von Leu-Enterprises, wird als Geschäftsführer der Kulturfabrik Bigla amten. Bereits Anfang Jahr wird er das Büro von Muri nach Biglen zügeln. Leu hat sich mit etlichen Theaterproduktionen, unter anderen den Freilichtspielen auf der Moosegg, einen Namen gemacht. Ein eigenes Theater führte er indes nie. Geht für ihn ein Traum in Erfüllung? «Ein ‹eigenes› Theater war eines der nicht mehr erhofften Lebensziele», meint Peter Leu. «In Zukunft muss ich nicht immer Spielorte suchen.» Auf Leu kommt eine neue Rolle zu; er ist nun neben Regisseur und Produzent auch Intendant eines Kulturbetriebs. Passen auch die Aufführungen der Dorf-Vereine ins Programm? «Wir haben uns mit den Vereinen getroffen. Sie haben positiv reagiert und erkannt, dass dieser Raum für ihre Auftritte neue Möglichkeiten eröffnet», so Leu. Im Spielplan würden bestimmte Tage für die Vereine freigehalten.

Endlich ein Saal für die Vereine

Für die Gemeinde Biglen könnte sich mit der geplanten Kulturfabrik ein Problem lösen, das die Gemeinde seit langem beschäftigt. In Biglen fehlt es an einem grossen Saal. Die Situation hatte sich noch verschärft, als die Gasthöfe Kreuz und Bären umgebaut und umgenutzt wurden. Die Idee, die Turnhalle mit einem Anbau zu erweitern, erwies sich als wenig zweckmässig und zudem als zu teuer. Im Jahr 2001 wurde auf private Initiative hin auf dem Mutti eine Sporthalle errichtet, wo etliche Klubs trainieren und ihre Spiele durchführen. «Der Bedarf der Sportvereine ist dadurch sicher gedeckt, Bedarf besteht aber noch im kulturellen Bereich», erklärt Jean-Paul Mange, Gemeindepräsident. Die Kulturfabrik biete für die Gemeinde zwei Gelegenheiten auf einmal: Erstens erhalten die Vereine des Dorfs endlich wieder die Gelegenheit in Biglen ihre Anlässe durchzuführen (die Trachtengruppe wich nach auf Schlosswil aus, der Jodlerklub und der Turnverein nach Arni). Zweitens werde Biglen mit einer solchen Einrichtung aufgewertet, findet Mange.

Die Kulturfabrik zahlt keine Miete

Die Bigla AG unterstützt das Projekt nach Kräften. Zwar beteiligt sich die Amseltal AG, welche die Immobilien der Bigla AG verwaltet, nicht an den Umbauten. Generös zeigt sich die Firma aber beim Mietzins. Im 20 Jahre laufenden Vertrag, welcher zur Unterzeichnung bereitliegt, ist festgehalten, dass die Kulturfabrik Bigla in den ersten fünf Jahren keinen Mietzins zu zahlen habe. Die Firma Bigla hat in dieser Halle in den Jahren 2006 und 2007 bereits zwei Konzerte durchgeführt. Einmal erklang Musik von Franz Schubert, diesen Herbst gastierte Heiri Müller dort.

Premiere mit Dürrenmatt

Ein erster öffentlicher Anlass in der Kulturfabrik Bigla ist bereits geplant. Am 15. April wird dort eine Ausstellung eröffnet. Zu sehen sein werden Bilder von Friedrich Dürrenmatt, die im Zusammenhang mit dem Themenjahr «Dürrenmatt» gezeigt werden. Damit die Halle den Anforderungen einer Galerie entspricht, sind provisorische Einrichtungen nötig. Beispielsweise muss die Temperatur und die Helligkeit geregelt werden können. Der definitive Umbau soll bis im Herbst beendet sein.

Ab Oktober wird dann in der Kulturfabrik die erste grosse Theaterproduktion, ebenfalls zum Dürrenmatt-Jahr gehörend, zu sehen sein. «Der Versuch» wird eine doppelte Premiere sein: Zum einen ist das Stück eine Uraufführung, zum andern die erste grosse theatralische Produktion in der Kulturfabrik Bigla.

Ein Artikel aus der

www.biglen.ch

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Erstellt: 20.12.2007
Geändert: 20.12.2007
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