Biglen - Der «Music Star» aus dem Emmental

Der 20-jährige Yves Jaquillard aus Biglen fiebert dem nächsten Sonntag entgegen. Am Abend tritt er in der Sendung «Music Star» im Schweizer Fernsehen SF1 auf.

Kathrin Schneider, Wochen-Zeitung
Wer Yves Jaquillard im Telefonbuch sucht, wird ratlos. Weit und breit keine Spur von ihm. Ist Jaquillard vielleicht ein Künstlername? «Nein», lacht Yves Jaquillard. «Das ist der Name meines Vaters. Meine Mutter ist nach der Scheidung mit ihrem neuen Mann nach Biglen gezogen, ich habe aber den Namen nicht gewechselt.»

Yves wohnt seit seinem sechsten Lebensjahr in Biglen, wo er auch die Primar- und Sekundarschule besuchte. Im Moment ist er im letzten Lehrjahr seiner Ausbildung zum Metallbauer in Walkringen, wenn nicht das Schicksal eingreift. Das Schicksal in Form einer Fernsehsendung, die über Yves weitere Zukunft entscheidet. Er ist nämlich einer der 24 Finalisten, die in der Casting-Show «Music Star» des Schweizer Fernsehens SF1 im Dezember weiter selektioniert werden.

Traumberuf Sänger

Yves Jaquillard war schon früh fasziniert von der Musik und speziell vom Singen. «Ich war ein fanatischer Michael-Jackson-Fan, der wochenlang die Hitparade verfolgte.» Mit elf Jahren begann er dann selber mit Singen, und drei Jahre später ging er in den Gesangsunterricht in Grosshöchstetten, den Jaquillard noch heute besucht. Nach ersten Auftritten mit verschiedenen Gruppen, zum Beispiel auch als Mitglied in einer Boy Group im Tessiner Fernsehen, konnte er Erfahrungen sammeln und sein Repertoire erweitern.

«Ich singe eigentlich alles, zum Beispiel schon zweimal die Nationalhymne an Bundesfeiern in Biglen, aber auch Auftritte an Hochzeiten oder anderen Festanlässen sind für mich kein Problem. Aber schon am liebsten Pop-Songs.» Yves Traum ist, eines Tages als Sänger oder Tänzer seinen Weg zu machen. Auch ein Beruf in Richtung Mode oder Frisuren könnte er sich vorstellen.

Die Metallbauerlehre beenden

«Mit 16 Jahren war ich einfach noch zu jung, um mich für den richtigen Weg zu entscheiden.» Trotzdem möchte Yves seine Lehre als Metallbauer im Sommer gerne zuerst beenden, bevor er sich etwas anderes sucht. Wenn er aber am Sonntag aus den acht auftretenden Kandidaten eine Runde weiter kommen würde, hiesse das, im Januar, vielleicht auch Februar, ganz nach Zürich ziehen zu müssen. Und das könnte für Yves im schlimmsten Fall den Lehrabbruch bedeuten.

«Für mich hat sich das Risiko auf jeden Fall gelohnt», ist Yves Jaquillard überzeugt. Im Moment hat er gerade zwei Wochen Ferien für seinen Traum geopfert. Neben den Proben für den Auftritt am Sonntag nahm er gemeinsam mit den anderen 23 Interpreten eine CD auf, die ab dieser Woche im Handel ist. «Eine schöne Zeit, voller Emotionen und interessanten Begegnungen erlebe ich momentan.» Yves schätzt die Unterstützung seiner Eltern, von Stiefvater und Freundin, «ohne die ich es nie so weit gebracht hätte.»

Unter 3000 Bewerbern

Yves Jaquillard hat bereits drei Hürden auf dem Weg zum «Music Star» erfolgreich absolviert. Aus ursprünglich 3000 Bewerbern ist er als einer der 24 Kandidaten übrig geblieben, die an drei Sonntagen im Dezember ihren grossen Auftritt im Fernsehen haben.

Er steht auch seit dem letzten Wettbewerb unter Vertrag, so dass Interviews und andere Auftritte bereits vom Fernsehen bewilligt werden müssen. Ebenfalls vertraglich verpflichtet ist er bei Universal Music, einer Plattenfirma. Das bedeutet für Yves ausserdem, dass Spesen und Hotelaufenthalte neu vergütet werden, was er bis anhin selber berappen musste.

Stimmen aus dem Emmental

Yves will über seine möglichen Chancen am Sonntag nicht recht Auskunft geben. «Unberechenbar, der Ausgang der Sendung.» Sicher ist aber, dass Yves auf Stimmen aus Biglen und Umgebung zählen kann. Allein die Stimmen der Zuschauer entscheiden nämlich, welche Interpreten weiter kommen. Das bedeutet natürlich auch, dass ein Sänger aus dem Emmental gegenüber einem Bewohner der Agglomeration Zürich vielleicht im Nachteil wäre.

«Das ist nicht sicher!», bestreitet Yves. Seit der Auftaktsendung hat er nämlich bereits erste Fan-Post erhalten, auch Teddy-Bären und Autogrammanfragen. Aber der entscheidende Moment wird sein Auftritt am Sonntag sein, kurze zwei Minuten des Lieds «Love’s divine» von Seal, die für sein weiteres Leben entscheidend sein werden.

www.biglen.ch
www.wochen-zeitung.ch

Fehler gefunden?
Statistik

Erstellt: 11.12.2003
Geändert: 11.12.2003
Klicks heute:
Klicks total: