Bigenthal - Ein Werkstattleiter blickt auf 40 Jahre Berufserfahrung zurück

Vor 40 Jahren ist Hans Wüthrich in die Firma Steck AG, Landmaschinen eingetreten. In dieser Zeit hat sich in der Branche vieles verändert und er war an vorderster Front dabei.

Markus Wehner, Wochen-Zeitung
Aufgewachsen auf einem Landwirtschaftsbetrieb in Schwarzenburg absolvierte Hans Wüthrich ab 1970 eine vierjährige Lehre als Schmied und Landmaschinenmechaniker. Der Beruf machte ihm Spass, auch wenn die Bedingungen im Vergleich zu heute hart waren: 55 Stunden pro Woche, Zehn-Stunden-Tag, am Samstag arbeiten bis am Mittag und drei Wochen Ferien. 

Früh erkannte der junge Hans  Wüthrich die Chancen, die sich innovativen Landmaschinen-Mechanikern boten. Alle Landwirte kauften Landmaschinen je grösser desto besser. Hans Wüthrich: «Zwei ältere Männer hatten bei uns in Mamishaus einen Einachser gekauft. Sie holten ihn ab und machten sich auf den Heimweg Richtung Guggisberg. Während des ganzen Wegs marschierten die Beiden neben ihrer Neuanschaffung her, stellten den Einachser anschliessend in die Remise und nahmen ihn nie mehr hervor.»

Nach der Rekrutenschule als Panzermechaniker wechselte Hans Wüthrich in die Steck AG im Bigenthal als Landmaschinenmechaniker. Hier erlebte er die grossen Veränderungen in der Branche an vorderster Front. In den 70er-Jahren setzte die Mechanisierung in der Landwirtschaft ein.

Elektronik und Hydraulik waren auf dem Vormarsch und der Umgang mit den Maschinen war anspruchsvoller geworden. Dadurch erhöhte sich auch der Anspruch an die Fähigkeiten der Landmaschinen-Mechaniker und an deren Ausbildung. Sie mussten sich auch vermehrt anstrengen um den steigenden Ansprüchen der Kunden zu genügen, denn jeder Traktor ist heute ein Unikat, zugeschnitten auf die Bedürfnisse der einzelnen Kunden. Teilweise können die gewünschten Komponenten bereits im Werk eingebaut werden, aber viele Änderungen werden auch in der Werkstatt nachträglich eingebaut.

Anspruchsvolle Ausbildung

Die Zeiten, als eine Lehrstelle mit einem Handschlag besiegelt wurde, gehören der Vergangenheit an. Eine 4-jährige Lehre beginnt heute in der Regel mit einer Anfrage für eine Schnupperlehre. Danach müssen die Bewerberinnen und Bewerber bei der Steck AG einen Eignungstest in Geometrie und Mathematik, Allgemeinwissen und logischem Verständnis absolvieren.

«Von den Lernenden wird ein grosses Wissen verlangt. Leider müssen wir manchmal Bewerber mit grossem handwerklichem Geschick abweisen, da die schulischen Leistungen nicht ausreichen. Bedauerlicherweise gibt es in unserer Branche noch keine 2-jährige Anlehre, was dringend notwendig wäre», bedauert Hans Wüthrich. Nach der Lehre steht den jungen Leuten eine Weiterbildung zum Landmaschinenmechanikermeister/in oder der Besuch einer Höheren Fachschule mit dem Ziel diplomierter Techniker/in Maschinenbau, offen. 

Aktiver Ruhestand

In vier Jahren wird Werkstattchef Hans Wüthrich pensioniert. Langweilig wird es ihm dann nicht. Er wird weiter seinem Hobby, dem Motorsport, frönen. Seit mehreren Jahren bestreitet er auf seinem Mini Cooper S Bergrennen und Slaloms. Das Gurnigel-Bergrennen ist er, in der Kategorie E1, 25 Mal gefahren. «Beruf und Hobby ergänzen sich optimal und ich möchte dem Motorsport so lange treu bleiben, wie es geht», meint Hans Wüthrich.

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Erstellt: 28.05.2015
Geändert: 28.05.2015
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