Besuchererhebung an der Aare: Von der Aare direkt zum Interview

Besuchererhebungen an der Aare zwischen Thun und Bern sollen Aufschluss darüber geben, wie das Gebiet genutzt wird.

Lisa Stalder / Der Bund
Derzeit plant der Kanton Bern, den Hochwasserschutz zwischen Thun und Bern zu verbessern und gleichzeitig die Aareufer aufzuwerten. Ein wichtiger Bestandteil des Projekts «Aarewasser» ist dabei die Naherholung. Die Projektverantwortlichen sind bestrebt, einerseits den Bedürfnissen der Ausflügler gerecht zu werden und andererseits die empfindlichen Naturgebiete vor den unerwünschten Auswirkungen der Naherholungsnutzung zu schützen. Daher hat der Kanton eine Reihe von Besuchererhebungen veranlasst, welche wichtige Grundlagen liefern sollen.

Der Auftakt dieser Erhebungsreihe war dieses Wochenende. Dabei wurden an sieben Standorten an der Aare zwischen Thun und Bern die Anzahl Besucherinnen und Besucher gezählt, die bevorzugten Aktivitäten registriert sowie Kurzinterviews geführt. Jeweils zwei Personen waren in der Elfenau, in Kleinhöchstetten, in der Hunzigenau, in der Badi Münsingen, bei Wichtrach, bei der Uttigenbrücke sowie bei der Einmündung der Zulg stationiert. An jedem dieser Standorte würden bis August zwei weitere Erhebungen durchgeführt, sagt Raymond Beutler von der Impuls AG in Thun, welche die Erhebungen koordiniert. Anders als am Auftaktwochenende fänden diese aber nicht zwingend alle am gleichen Tag statt; terminiert seien sie derzeit noch nicht. Nicht zuletzt, weil gewisse Bedingungen eingehalten werden müssen: «Sollte es wie aus Kübeln regnen, führen wir die Erhebungen nicht durch.»

25 Massnahmen in 12 Etappen

Nach der ersten Erhebungsreihe im Sommer sei eine weitere im Herbst sowie eine im kommenden Frühling geplant. Die Ergebnisse würden so schnell als möglich ausgewertet und laufend in die Projektplanung miteinbezogen, so Beutler. Die ersten Resultate würden frühestens im August veröffentlicht. Solche Erhebungsreihen sollen alle drei Jahre durchgeführt werden.

«Aarewasser» ist ein ambitioniertes Projekt: In den nächsten 25 Jahren soll unter der Federführung des Kantons der Hochwasserschutz entlang der Aare zwischen Thun und Bern stark verbessert werden. Bei den Hochwassern der Jahre 1999 und 2007 wurde deutlich, dass die alten Dämme nicht mehr genügend Schutz bieten. Daher soll die Aare zwischen den beiden Städten wieder renaturiert werden: Der Kanton will, dass die Aare an gewissen Stellen verbreitert wird und Nebenarme erhält. Geplant sind insgesamt 25 Massnahmen, die in 12 Etappen umgesetzt werden – begonnen wird in Thun, aufgehört in Bern.

Projekt kostet 108 Millionen

Beim Projekt handelt es sich um eines der grössten und teuersten Hochwasserschutzvorhaben in der Schweiz: Der Kanton rechnet mit Kosten in der Höhe von 108 Millionen Franken. Rund 45 Prozent der Kosten wird der Bund übernehmen, 10 bis 20 Prozent die betroffenen Gemeinden, den Rest der Kanton. Der Grosse Rat wird voraussichtlich 2011 über den Rahmenkredit befinden. Läuft alles nach Plan, kann 2012 mit den Bauarbeiten begonnen werden.

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Erstellt: 05.07.2010
Geändert: 05.07.2010
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