Besuch in Arni: Ein Gespräch über Gewitterschäden, Gras und 1200 Siloballen
Wie war das Wetter dieses Jahr für die Bauern? Nach dem nassen Frühling wurde es kurz trocken, danach wechselhaft und zuletzt wieder heiss. Wir haben mit Bauer Beat Ryser über seine Arbeit gesprochen und einen Blick gen Himmel geworfen.
Beat Ryser steht jeden Morgen um fünf Uhr auf. Sieben Tage pro Woche zieht er das durch. Zuerst gönnt er sich einen Kaffee, danach geht’s in den Stall. «Ich schaue zu den Tieren, wasche den Stall runter, stelle das Futter bereit und miste aus. Danach beginnt die Arbeit. Die einzige Ausnahme ist der Sonntag, dann lege ich mich wieder ins Bett.»
Jährlich 1200 Siloballen
Ryser hat sich über die Jahre verschiedene Standbeine aufgebaut. Zum einen verrichtet er Lohnarbeit, indem er für andere Bauern tätig ist. In Arni, Biglen und Enggistein nutzt er seine Rundballenpresse, um das getrocknete Gras in Siloballen zu pressen. Pro Jahr füllt er so um die 1200 Ballen ab. «Eine Herausforderung ist die Arbeit am Hang», sagt Ryser. «Da kommt es drauf an, wie ich den Ballen auf den Boden setze, damit er nicht wegrollt. Das braucht Routine.»
Zum Wetter: Vier Schnitte pro Jahr
«Unter dem Strich war das Wetter dieses Jahr nicht schlecht. Im Frühling konnte der erste Schnitt später gemacht werden, dafür hatten wir sehr viel Ertrag», so Ryser. Auf seinem Hof mäht er das Gras vier Mal pro Jahr, andere Bauern mähen sogar fünf bis sechs Mal. Da es im Frühling oft regnete, wuchs das Gras schnell. «Dafür hatten wir beim zweiten Schnitt weniger Ertrag, der dritte Schnitt war besser, und jetzt wird’s langsam dürr.»
Ryser ist überzeugt, dass die Natur dies wieder ausgleicht. «Das Wetter war auch schon schlechter. Klar, als es nass war, war es unmöglich mit den Maschinen die Felder zu befahren, aber das kommt nun mal vor.» Anschliessend sorgte die Bise dafür, dass die Böden innert Tagen abtrockneten, und er konnte mit dem Traktor wieder aufs Feld.
Getreide schwierig - Kartoffeln gut
Aufgrund der häufigen Regenfälle im Juli sei die Getreideernte eine Herausforderung gewesen. «Hagelschäden waren bei mir zum Glück begrenzt, aber der Mais hat unter den Auswirkungen eines starken Gewitterwinds Ende Juli gelitten. Er wurde förmlich abgeknickt», erzählt Beat Ryser. Zum Glück sei er für solche Schäden versichert. Vom Nachbauern habe er gehört, dass die Saatgut-Kartoffeln dieses Jahr gut gediehen. Die mussten zwar gesetzt werden, als es nass war. Wer diese frühzeitig vorgekeimt habe, konnte eine gute Ernte einfahren.
Neuer Stall geplant
Auf seinem Hof hält Ryser um die 50 Rinder und Kälber der Rassen Limousin, Blaubelgier und Simmentaler. Als er den Hof von seinem Vater übernahm, hielten sie noch Milchkühe. Da der Stall nicht mehr den Anforderungen für Milchwirtschaft entsprach, stiegen Rysers um auf Rindermast. Zurzeit plant er eine Stall-Erweiterung, um mehr Rinder zu halten. «Ich bin zufrieden, arbeite teils zu Hause, so bin auch bei meiner Familie. Zudem habe ich mehrere Standbeine und viel Abwechslung.»
Wenn es den Kies wegschwemmt
Als Wegmeister für die Gemeinde sorgt e dafür, dass die Naturstrassen gepflegt sind. «Nach jedem Gewitter muss man schauen, dass das Wasser abläuft, die Schächte nicht verstopft sind. Je nachdem wird das ‘Grien’ weggeschwemmt und muss ausgebessert werden.» Ryser besitzt die nötigen Spezialmaschinen, um an Strassenrändern die Bankette oder auf Waldwegen Äste zu schneiden. Im Sommer ist er für verschiedene Gemeinden in der Region tätig, um diese Arbeiten auszuführen.
Es läuft viel bei Beat Ryser. Während unseres Treffens klingelt immer wieder sein Telefon, Nachrichten kommen rein. Zum Schluss sprechen wir ein letztes Mal übers Wetter. Es habe viele Wespen zurzeit, das weise darauf hin, dass es einen schönen Herbst gebe.
[i] Beat Ryser (41) führt den Hof zusammen mit seiner Frau Cornelia. Die beiden haben drei Kinder. Auf ihrem Hof halten sie 50 Kälber und Rinder, drei Freilandsäue und zehn Hühner. Ryser führt den Hof mit zehn Hektaren Land in zweiter Generation seit 15 Jahren. Neben dem Hof betreibt er Lohnarbeit mit seiner Rundballenpresse, mit der er Siloballen verarbeitet. Daneben arbeitet er für die Gemeinde Arni als Wegmeister. Für verschiedene Gemeinden führt er Kommunalarbeiten aus.
[i] Bei Ryser kommt der erste im Mai, der zweite im Juli, der dritte folgt Ende August/Anfang September, Ende Oktober wird ein letztes Mal gemäht.