Bern/Trimstein - «Was bleibt für ländliche Gemeinden?»

Die Planung für die Region sei bei den Gemeinden auf breite Zustimmung gestossen, schreibt die Regionalkonferenz. Ländliche Gemeinden üben aber Kritik. So zum Beispiel Trimstein bei Münsingen.

Simon Wälti / Der Bund
Herr Baumann, welches ist Ihre Hauptkritik als Gemeindepräsident von Trimstein?

Die Zielsetzung, das Wachstum primär in der Nähe der Verkehrsknotenpunkte zu realisieren, ist zwar nachvollziehbar, aber es stellt sich die Frage: Was bleibt dann noch für ländliche, steuerschwache Gemeinden am Rand übrig?

Kleinen Gemeinden werden kaum Möglichkeiten zugestanden?

Das Konzept fokussiert auf Orte, wo die Infrastruktur schon vorhanden ist. Für kleine Gemeinden fehlt eine Alternative zum Szenario. Der Kanton erlaubt uns in Trimstein bei neuen Baugebieten nur ein Minimum von 0,8 Hektaren. Damit kann man praktisch nichts anfangen. Andererseits ist ein stärkerer Steuerausgleich zur Erhöhung der Einnahmen nicht mehrheitsfähig.

Immerhin soll das Thema «Landschaft» vertieft angeschaut werden.

Wir begrüssen es, dass die Problematik erkannt und die Kritik aufgenommen wurde. Die Zielsetzung der Regionalkonferenz ist es, den Zusammenhalt zwischen den Gemeinden zu fördern. Es besteht aber die Gefahr, dass sich durch eine Entwicklung ausschliesslich in den Gemeinden das Stadt-Land-Gefälle weiter vergrössert. Wir suchen auch einen Anschluss an den öffentlichen Verkehr, bisher sind wir nicht erschlossen. Immerhin sind diverse Varianten angedacht. Vorläufig stellt sich der Kanton gegen neue Versuchsbetriebe.

Wären grössere Einzonungen in der Gemeinde nicht umstritten?

Wohl in vielen ländlichen Gemeinde gibt es einen Konflikt. Soll es ein Wachstum geben? Muss eine Gemeinde überhaupt wachsen? Soll alles bleiben, wie es ist? Die Antwort auf diese Fragen steht in Trimstein noch aus.

Sie führen Fusionsgespräche mit Münsingen. Kann ein Zusammenschluss die Probleme lösen?

Eine Fusion eröffnet natürlich viele Perspektiven. Das viel grössere Münsingen bietet mehr Möglichkeiten, sich zu entwickeln. Auch die Steueranlage von derzeit 1,89 Einheiten in Trimstein würde sinken. Bei einem Zusammenschluss möchten wir nicht einfach nur ein Anhängsel sein, sondern auch unsere Qualitäten einbringen können.

Fehler gefunden?
Statistik

Erstellt: 05.03.2011
Geändert: 05.03.2011
Klicks heute:
Klicks total: