Beethoven-Matinee

Ried bei Worb
15.02.2009 bis 01.01.1970
Beethoven-Matinée, die Klaviersonaten. Teil 2: "Shakespeare"

Adrian Oetiker, Klavier

Sonate Nr. 5 in c-moll, op.10 Nr. 1
Gräfin Anna Margarete von Browne gewidmet
Komponiert 1796/98 – Veröffentlicht 1798 – Autograph nicht vorhanden

Sonate Nr. 6 in F-dur, op.10 Nr. 2
Gräfin Anna Margarete von Browne gewidmet
Komponiert 1796/98 – Veröffentlicht 1798 – Autograph nicht vorhanden

Sonate Nr. 7 in D-dur, op.10 Nr. 3
Gräfin Anna Margarete von Browne gewidmet
Komponiert 1796/98 – Veröffentlicht 1798 – Autograph nicht vorhanden

***

Sonate Nr. 20 in G-dur, op.49 Nr. 2
Komponiert 1796 – Veröfffentlicht 1805 – Autograph nicht vorhanden

Sonate Nr. 17 in d-moll, op. 31 Nr. 2, “Der Sturm”
Komponiert 1801/02 – Veröffentlicht 1803 – Autograph nicht vorhanden


Sonate Nr. 5 in c-moll, op.10 Nr. 1
In den Jahren 1795 bis 1800 nahm Beethovens Ruf als Pianist beim Wiener Publikum immer mehr zu; in diese Zeit fällt die Komposition der drei Sonaten op. 10, von denen die Kritik in der Allgemeinen Musikalischen Zeitung vermerkte, Beethoven sei in seinem Streben nach Originalität zu weit gegangen, indem er Einfälle wild aufeinander häufe und sie in befremklicher Weise zusammenfüge. diese Sonate wurde gelegentlich auch als die "kleine Pathétique" bezeichnet; sie steht in derselben Tonart, c-moll, wie ihre grössere Schwester, jener Tonart, die für Beethoven das der Sonate gemässe dramatische Element schlechthin zu bedeuten schien.
Die Sonate op 10 Nr. 1 gehört zu den virtuosesten unter Beethovens Frühwerken. Die selten gebrauchte Tempobezeichnung Prestissimo für den letzten Satz zeigt den jungen Beethoven als blendenden Virtuosen, der sein Publikum im Sturm zu erobern wusste.

Sonate Nr. 6 in F-dur, op.10 Nr. 2
In dieser Sonate spürt man noch deutlich Haydns Geist - es ist ewas von einer Phantasie an ihr, da und dort fast an Improvisation grenzend. Sie ist attraktiv in der Frische ihrer Einfälle, harmonischen Freiheiten und überraschenden Modulationen.Der Charakter wechselt von jugendlicher Freude, funkelndem Humor und rhythmischer Variation (im ersten Satz) zu dem unerwartet ernsthaften Ton des Allegretto (das eben dadurch das Fehlen eines langsamen Satzes wettmacht), bis dann im Presto dese Finales wieder sprühender Witz und spielerischer Übermut den Ton angeben.

Sonate Nr. 7 in D-dur, op.10 Nr. 3
Wenige Werke Beethovens sind so offenkundig monochromatisch angelegt wie diese Sonate: ihre vier Sätze gründen alle fast zur Gänze auf den vier absteigenden Noten vom Anfang des Eröffnungs-Presto. Von diesem Vier-Noten-Schema ausgehend, entwickelt Beethoven ein ungemein farbenreiches Tongemälde. Der erste Satz ist schwungvoll drängend, scharfe sforzandi alternieren mit atemberaubend dahineilenden Läufen.Der zweite Satz, Largo e mesto, gehört wohl zum Tiefsten, was Beethoven an langsamen Sätzen seiner frühen Sonaten geschaffen hat: grüblerische Schwermut wechselt hier mit Ausbrüchen von Leidenschaft. Der tragische Ton dieses Largo geht fast bruchlos in ein sonniges, sanft-beschwingtes Menuetto über, dessen Trio ländliche Züge trägt.
Das Finale ist unter allen vier Sätzen das ungewöhnlichste: Zu Beginn Motivsplitter, die zögernd einsetzen, als fürchteten sie, sich gänzlich preiszugeben. Es herrscht ein beständiges Suchen und Ausprobieren, wobei kein Element sich voll zu entwickeln vermag. Der Satz endet in leisen chromatischen Skalen und gebrochenen Akkorden die Klaviatur auf und ab, bis zum zart verhauchenden Schlusston.

Sonate Nr. 20 in G-dur, op.49 Nr. 2
Es liegt Subtilität in der Weise, wie dei beiden Themen des ersten Satzes sich in den melodischen Gestus teilen, und Beethoven fand das Tempo di Menuetto interessant genug, um es in seinem Septett op. 20 wiederzuverwerten, Zwar fehlen dem Werk besondere dramatische Kontraste - die einzige dynamische Vorschreibung ist das pp vor der dritten Wiederkehr des Menuett-Themas - doch wer suchte schon Dramatik in einer für angehende junge Klavierspieler bestimmten "leichte Sonate"? Es genügt, an dem schlichten, anmutigen Stück sein Vergnügen zu finden, sozusagen als willkommenes Ausspannen vor Inangriffnahme ernsthafterer Aufgaben.

Sonate Nr. 17 in d-moll, op. 31 Nr. 2, “Der Sturm”
Die sogenannte "Sturm"-Sonate ist die düsterste und impressionistischte aller bis dahin entstandenen Klaviersonaten. Sie ist Beethovens erste d-moll Komposition überhaupt, eine Tonart, die Mozart einigen seiner dramatischten Werke vorbehalten hatte. Alle drei Sätze haben Sonatenform; die düster-grüblerische Stimmung des ersten und das verhüllt-Tänzerische des dritten Satzes sind durch einen langsamen Satz getrennt, in welchem nervös-grollende Bassfiguren und schwebend-melancholische Motive in der Oberstimme dem "Frieden" dieses Stückes etwas Unbehagliches verleihen. Hier wird nichts gelöst: Alles vergeht und verhaucht in dünne Luft, in verfliessende pianistische Klangfarben.



Adrian Oetiker

Adrian Oetiker hat sich in den letzten Jahren international einen Namen Gemacht. Als Solist wie auch als Kammermusiker bereiste er mit viel Erfolg Amerika und Europa. 1995 gewann er den internationalen Klavierwettbewerb der ARD in München.

Geboren 1968 in St.Gallen, erhielt er den ersten Klavierunterricht von seinem Vater. Später studierte er in der Meisterklassen von Homero Francesch in Zürich und bei Bella Davidovich an der Juilliard School of Music in New York. Schon früh erhielt er verschiedene nationale Preise und Stipendien, es folgten Auszeichnungen an den internationalen Wettbewerben in Köln (To–massoni), Vevey (Clara Haskil), und Dublin (Guardian), sowie beim Gina Bachauer Stipendien-Wettbewerb in New York. 1994 wurde ihm für die Gründung des Kammermusik Festivals St.Gallen der Kulturförderpreis seiner Heimatstadt verliehen.
Neben Auftritten mit verschiedenen Orchestern wie dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Symphonie-Orchester des Bayrischen Rundfunks, dem Württembergischen Kammerorchester, Konzerten in den USA und Europa (IMF Luzern), Solist der Europa Tournée des Melbourne Symphony Orchestras, waren besondere Höhepunkte die Duo Abende mit seinem ehemaligen Lehrer Homero Francesch.

Seit 1996 leitet Adrian Oetiker eine Berufs- und Konzertklasse für Klavier an der Musikakademie der Stadt Basel. Mehrere CDs dokumentieren den Pianisten als Solisten und Kammermusiker.

10:30 Uhr

Walkringen

Rüttihubelbad, Konzertsaal

Stiftung Rüttihubelbad, Kultur

www.ruettihubelbad.ch

Eintritt
Fr. 40.- / Konzertmenu Fr. 40.- / Abo f. 8 Matineekonzerte Fr. 290.-

031 700 81 81

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Kultur Stiftung Rüttihubelbad
Rüttihubel 29
3512 Walkringen
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Erstellt: 26.08.2002
Geändert: 19.08.2008
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