Beethoven-Matinée

Walkringen
19.04.2009 bis 01.01.1970
Beethoven-Matinée, die Klaviersonaten, Teil 5: "Les Adieux..."

Konzerteinführung:
Marcus Schneider: "Ludwig van Beethoven, der Meister der Form"
Eintritt mit Konzertticket gratis.
Ohne Konzertticket Fr. 15.-

Gilles Vonsattel, Klavier
"Les Adieux..."

Sonate Nr. 26 in Op.81a. “Das Lebewohl”
Erzherzog Rudolph von Österreich gewidmet
Komponiert 1809/10 – Veröffentlicht 1811 – Autograph nur vom ersten Satz vorhanden

Sonate Nr. 3 in C-dur, op.2 Nr. 3
Joseph Haydn gewidmet
Komponiert 1795 –Veröffentlicht 1797- Autograph nicht vorhanden

***

Sonate Nr. 16 in G-dur, op.31 Nr. 1
Komponiert 1801/02 – Veröffentlicht 1803 – Autograph nicht vorhanden

Sonate Nr. 31 in As-dur, op.110
Komponiert 1820/22 – Veröffentlicht 1822 – Autograph vorhanden


Gilles Vonsattel

In der Schweiz geboren, aber in den Vereinigten Staaten aufgewachsen, gewann Gilles Vonsattel im Jahr 2002 den ersten Preis des Internationalen Wettbewerbs der Walter W. Naumburg-Stiftung, was ihm zum Debüt am Lincoln Center in New York verhalf (Alice Tully Hall). Es folgen Einladungen zu zahlreichen Festivals, unter anderem zum Aspen Music Festival, zur Music Academy of the West und zum Caramoor International Festival, wo er zu den Nachwuchstalenten zählte. Seine zahlreichen Soloauftritte mit dem Cleveland Chamber Orchestra, der Naples Philharmonic, der Nashville Symphony, dem New Century Chamber Orchestra, der Utah Symphony und der Boston Pops führten ihn quer durch die Vereinigten Staaten. In Europa musizierte er mit der National Symphony Irland und dem Kammerorchester Genf. Er ist Mitglied der berühmten Chamber Music Society des Lincoln Center und musizierte mit Kim Kashkashian, Cho-Liang Lin, Paul Neubauer, David Shifrin, Gary Hoffman und Yo-Yo Ma.

Im 2006 gewann er den Concours de Genève (den zweiten Preis; der erste Preis wurde nicht vergeben; den Publikumspreis und die Spezialpreise "Coup de coeur Breguet" und "Mandarin Oriental"), woraus sich die Gelegenheit ergab, mit dem Kammerorchester Genf eine CD zu realisieren und in der Saison 2007/08 eine Tournee zu unternehmen, die ihn nach Warschau, Paris (Musée d'Orsay), Zürich (Tonhalle) und in die Vereinigten Staaten in die Spivey Hall in Atlanta brachte.

Gilles Vonsattel studierte in Boston bei David Deveau und in New York bei Jerome Lowenthal. Nach Erlangung des Bachelors in Politischer Wissenschaft und Ökonomie an der Columbia University schloss er mit dem Master in Musik an der Juilliard School ab.

Sonate Nr. 26 in Es-dur, op. 81a, Das Lebewohl
Der Sommer 1809 war für Beethoven eine schlimme Zeit. Am 12. Mai besetzten die Franzosen für zwei Monate die Hauptstadt Wien. Die Verbindung mit der Aussenwelt war grösstenteils unterbunden, und Beethoven brafchte einige Wochen damit zu, Abschriften aus musiktheoretischen Werken für den Unterricht Erzherzog Rudolphs zu verfertigen, der zusammen mit der Kaiserlichen Familie vor der drohenden Besetzung aus Wien geflohen war. Rudolph war einer der hingebungsvollsten Gönner Beethovens und von 18.03 an bis zum Tode sein Schüler. Beide waren einander in wirklicher Freundschaft mit Herzlichkeit und gegenseitigem Respekt verbunden. Vor dem Einfall der napoleonischen Truppen hatte Beethoven das 5. Klavierkonzert seinem Schirmherrn gewidmet, und nun, da Rudolph abwesend war, drückte er seine freundschaftlichen Gefühle und seine Betrübnis in seinem Sonatenwerk aus. Die Programmüberschrift Das Lebewohl ist von Beethovens Symbol des Scheidens, sind mit den Silben "Le-be wohl" überschrieben. Die drei Sätze schildern Beethovens Empfindungen: Das Abschiednehmen ("Das Lebewohl") bei der Abreise Erzherzog Rudolphs von Wien am 4. Mai 1809; seine Betrübnis während der Trennungszeit ("Abwesenheit") und die überschäumende Freude, den Freund bei seiner Rückkehr am 30. Januar 1810 wiederzufinden ("Das Wiedersehen"). Beethoven wünschte sogar, die Daten der Abreise und der Rückkehr sollten in der gedruckten Ausgabe erscheinen.
Die Coda des "Lebewohl"-Satzes vermittelt deutlich den Eindruck von etwas in der Ferne Verklingendem. Doch Beethovens eigenen Definition programmatischer Musik lautet, wenn auch bezogen auf die "Pastorale"-Symphonie: "Mehr Ausdruck der Empfindung als Malerei". Mit diesem Wort ist auch die "Lebewohl"-Sonate in ihrerer Gesamtheit treffend charakterisiert.

Sonate Nr. 3 in C-dur, op. 2 Nr. 3
Beethovens op. 2 Nr. 3 nimmt in meinem Repertoire einen besonderen Platz ein, und zwar aufgrund meiner Nachforschungen über den Gebrauch des Fortepdals bei Beethoven. Das mehr oder weniger durchgehende Pedalisieren, wie es für den modernen Klaqvierstil so charakteristisch ist, war dem späten achtzehnten Jahrhundert noch fremd. Pedale hatten 'Register'-Funktion - den Orgelstimmen vergleichbar - zum Erzeugen bestimmter Effekte.

Sonate Nr. 16 in G-dur, op. 31 Nr. 1
1802 war das Jahr des "Heiligenstädter Testaments", Ausdruck seiner wachsenden Besorgnis wegen drohender völliger Ertaubung. Es bildete auch den Beginn einer neuen Phase in seinem Schaffen: Seine Kompositionen wurden von an immer kühner und dramatischer.
Der erste Satz ist nach Czernys Urteil "voll Energie, kapriziös und witzig lebhaft". Dies erhellt schon am Anfang aus dem rhythmischen "Hinken" zwischen linker und rechter Hand, was zu unvermuteteten und komischen Situationen im Verlauf des ganzen Satzes führt. Das Adagio grazioso ist eine weitgespannte, lyrisch gestimmte Arie mit reichlichem Verziehrungswerk. Czerny entdeckt darin romanzen- und notturnohafte Elemente, insbesondere in der gitarrenartigen Begleitung bei der Reprise des Hauptthemas. Das Finale setzt mit einem melodiös-ausdrucksvollen Thema ein und überrascht bei jeder neuen Wende mit seinen wachsenden Dimensionen, lyrische Passagen, mit dunkler Harmonik und klavieristischer Bravour.

Sonate Nr. 31 in As-dur, op. 110
Die Kompositionsarbeit an seiner III. Symphonie, "Eroica", war während des Sommers 1803 Beethovens Hauptanliegen; doch bildete diese nicht das einzike Werk dieser Periiode, das aussermusikalische Ideen oder die Kunde von heroischen Tagen zum Ausdruck brachte; eine solche Geisteshaltung findet man auch in der hier besprocheenen, fast unmittelbar nach der Symphonie entstandenen, dem Grafen von Waldstein - Beethovens Gönner - gewidmeten Sonate. In diesem Werk setzte sich Beethoven weiterhin und in grösserem Umfang mit Strutkurproblemen auseinander. Ein ursprünglich zwischen dem grossangelegten ersten Satz und dem weiträumig entwickelten Rondo vorgesehenes Andante wurde von Beethoven herausgenommen und durch ein Adagio ersetzt, ein mysteriös-tiefgrundige Übrleitung zum Finale. (Dieses Andante existiert jetzt als selbständiges Werk, bekannt unter dem Titel Andante favori, das auch auf CD Nr. 6 anzuhören ist).
Die Anfänge des ersten und des letzten Satzes der "Waldstein"-Sonate bieten zwei der überzeugendsten Argumente zugunsten des Hammerflügels beim Vortrag Beethovenscher Klaviermusik. Beethoven verlangte nie vom Spieler die Anwendung von Techniken, die auf seinem Instrument nicht ausführbar gewesen wären, noch einen Klavierklang, das schnelle Verklingen des tons und die rasche Dämpfung - alles wesentliche Eigenschaften eines guten Klaviers der Bauart um 1800 - lieferten Beethoven das nötige Werkzeug, um ein Eingangsthema zu erfinden, das fast ausschliesslich aus motorischen Rhythmen in den tiefen Lagen des Instruments besteht. Und wie der Beginn des ersten Satzes, setzt auch das Finale fast unvermerkt mit einem pastoralen Thema ein, ebenfalls im pianissimo. Beethovens Pedalvorschreibung erzeugt hier eine nebelhafte Wirkung (ineinanderfliessende Harmonien, die leicht und weniger aufdringlich auf einem Klavier aus dem frühen 19. Jahrhundert zu erzielen sind als auf später gebauten Instrumenten), eine Klangwirkung, die vielleicht mitanlassgebend war zu dem der Sonate früher gegebenen Beinamen "L'Aurore". Schliesslich lassen sich auch die Oktavenglissandi in der brillanten Prestissimo-Coda dieses Satzes auf einem historischen Instrument - mit seinem geringeren Tastentiefgang und seinem leichteren Anschlag - mit grösserer Leichtigkeit führen.

10:30 Uhr

Walkringen

Rüttihubelbad, Konzertsaal

Stiftung Rüttihubelbad, Kultur

www.ruettihubelbad.ch

Eintritt
Fr. 40.- / Konzertmenu Fr. 40.- / Abo f. 8 Matineekonzerte Fr. 290.-

031 700 81 81

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Kultur Stiftung Rüttihubelbad
Rüttihubel 29
3512 Walkringen
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Erstellt: 19.08.2008
Geändert: 19.08.2008
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