Beethoven-Matinee

Walkringen
25.01.2009 bis 01.01.1970
Beethoven-Matinée, die Klaviersonaten. Teil 1: "Der Weg zur Meisterschaft"

Benjamin Engeli, Klavier
Programm 1: "Der Weg zur Meisterschaft“

Sonate Nr. 1 in f-moll, op.2 Nr. 1
Joseph Haydn gewidmet
Komponiert 1795 – Veröffentlicht 1796 – Autograph nicht vorhanden

Sonate Nr. 4 in Es-dur, op.7, “Der Verliebte”
Gräfin Babette von Keglevics gewidmet
Komponiert 1796/97 – Veröffentlicht 1797 – Autograph nicht vorhanden

***

Sonate Nr. 24 in Fis-dur, op.78, "Thérèse"
Komponiert 1809 - Veröffentlicht 1810 - Autograph vorhanden

Sonate Nr. 23 in f-moll, op.57, “Appassionata”
Graf Franz von Brunsvik gewidmet
Komponiert 1803/05 – Veröffentlicht 1807 – Autograph vorhanden




Sonate Nr. 1 in f-moll, op.2 Nr. 1
Die drei Sonaten op. 2 sind (wie auch die drei Trios op. 1) viersätzig, eine ansonsten den Quartetten und den Symphonien - also "Konzert" - Werken - vorbehaltene Form. Trios und Sonaten galten als Hausmusik, und Beethoven scheint mit diesen seinen ersten Veröffentlichungen klar zu verstehen zu geben, dass seinen Sonaten und Trios der gleiche Rang wie den mehr publikumsorientierten Gattungen zukomme. Jede dieser drei Sonaten weist starke geistig-psychologische Bezüge zu den später entstandenen, tonartlich gleichen Gegenstücken auf: die frühe f-moll-Sonate zu op. 57, die A-dur-Sonate zu op. 101 und die C-dur-Sonate zu op. 53. Das hier besprochene Werk wird gelegentlich auch als die "kleine Appassionata" angesehen, eine Beziehung, die im heftig bewegten ersten und vor allem im feurigen letzten Satz besonders deutlich hervortritt. Der zweite Satz, ein lyrisches Adagio, ist von schlichtem, rührend-zartem italianisierendem Charakter, ein Typus, dem man in Beethovens späteren Sonaten nur selten wiederbegegnet.

Sonate Nr. 4 in Es-dur, op.7, “Der Verliebte”
Diese "Grande Sonate" ist ein grossangelegtes Werk, um die Hälfte länger als die meisten anderen Klaviersonaten Beethovens, nur op 106 übertrifft sie noch an Länge. Carl Czerny berichtet, dass "Beethoven die Sonate in einem leidenschaftlichen Gemütszustand schrieb", er fügt hinzu, so müsse sie ach gespielt werden, insbesondere der erste Satz. Dies entspricht zweifellos den Tatsachen, wie auch der brillante und technisch recht schwierige Klaviersatz im Eröffnungs-Allegro und im Rondo-Finale bezeugen. Nichtsdestoweniger erhielt das Werk im neunzehnten Jahrhundert den Beinamen "Der Verliebte", in ihm verbinden sich Brillanz und Virtuosität, profundes Pathos (im zweiten Satz) und gefühlvolle Lyrik (im letzten Satz), wie man sie in solcher Zusammensetzung in Beethovens Klaviersonaten nur selten findet. Und wenn am Schluss der letzte Akkord pianissimo verklingt, bleibt in uns ein Gefühl inniger Zartheit zurück, etwas worauf wir am Beginn der Sonate wohl kaum gefasst waren.

Sonate Nr. 24 in Fis-dur, op. 78, "Thérèse"
Wie Eric Blom berichtet, empfand Beethoven eine besondere ZUneigung zu seinem Opus 78. Dies ist sehr aufschlussreich: besitzt doch diese Sonate keien der "erschütternden" ins Monumentale gesteigerten Eigenschaften, die unser traditionelles Beethoven-Bild geprägt haben. Das Werk ist beinahe eine "Miniatur", und die paar Wolken, die den sonnigen Charakter der Musik trüben, sind schnell vorüber. Nach einer kurzen Adagio-Einleitung erschliesst sich uns eine schöne, weitausholende Melodie, und der Satz bleibt durchgehend lyrisch. Die Musik des zweiten Satzes ist von jenem vergnügt-ironischen Charakter, wie wir ihn aus zahlreichen scherzoartigen Sätzen Beethovens kennen. Voll witziger Unterbrechungen und anderer Überraschungen kommt alles so richtig in Gang, kurz bevor der Satz zu Ende geht.

Sonate Nr. 23 in f-moll, op.57, “Appassionata”
Diese Sonate bedarf kaum einer Einführung, Czerny sagt uns, dass "Beethoven diese Sonate für seine grösste hielt" vor der Entstehung von op. 106, und sie müsse "auch jetzt noch [d.h. nach der "Hammerklavier"-Sonate] als die vollkommendste Verwirklichung einer kraftvollen und kolossalen Idee" angesehen werden. "Kraft" scheint ja tatsächlich Czernys Schlüsselwort für diese Sonate zu sein: die "physischen und die geistigen Kräfte...müssen hier gleichermassen entfaltet werden"; und das Finale betreffend: "Bewegung und Kraft nehmen bei der Wiederholung des zweiten Teils und der ganzen Kraft, die aus dem PIanoforte bei Einsatz aller Mittel herauszuholen ist".


Begleittexte mit freundlicher Genehmigung vom Claves-Verlag


Benjamin Engeli

Benjamin Engeli (*1978) zählt zu den herausragenden Schweizer Pianisten der jungen Generation. Als Preisträger zahlreicher nationaler und internationaler Musikwettbewerbe trat er in den meisten Ländern Europas, in Indien wie auch in Nord- und Südamerika auf. Er erhielt Engagements an grossen Musikfestivals wie Davos, Gstaad, Ludwigsburg, Luzern und Zürich und trat in Konzertsälen wie der der Beethovenhalle Bonn, der Wigmore Hall London, dem Tschaikowsky Konservatorium Moskau, dem Konzerthaus Wien und in der grossen Tonhalle Zürich auf. Neben seiner intensiven solistischen Tätigkeit widmet er sich mit Begeisterung der Kammermusik, seit einigen Jahren vor allem als Mitglied des äusserst erfolgreichen Tecchler Trios, mit dem er 2007 den ARD-Musikwettbewerb in München gewann.

Benjamin Engeli stammt aus einer Musikerfamilie und begann schon früh, sich für die verschiedensten Instrumente zu begeistern. Den ersten regulären Klavierunterricht erhielt er dann aber erst als Fünfzehnjähriger bei Adrian Oetiker, bei dem er bis zu seiner Lehrdiplomprüfung an der Musikakademie Basel studierte. Gleichzeitig erhielt er parallel dazu eine Ausbildung als Hornist an der Musikhochschule Luzern. Ab Oktober 2000 wurde er in der Meisterklasse der Musikhochschule Zürich von Homero Francesch betreut, wo er 2003 mit dem Solistendiplom abschloss. Daneben erhielt er Unterricht bei Lazar Berman, Andrzej Jasinski, John O’Conor, Maurizio Pollini, Menahem Pressler, Andràs Schiff und Gérard Wyss.

10:30 Uhr

Walkringen

Rüttihubelbad, Theatersaal

Stiftung Rüttihubelbad, Kultur

www.ruettihubelbad.ch

Eintritt
Fr. 40.- / Konzertmenu Fr. 40.- / Abo f. 8 Matineekonzerte Fr. 290.-

031 700 81 81

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Erstellt: 26.08.2002
Geändert: 19.08.2008
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