Beethoven-Matinée

Ried bei Worb
08.03.2009 bis 01.01.1970
Beethoven-Matinée, die Klaviersonaten. Teil 3: "Die Letzte"

Konzerteinführung 09.00 Uhr:
Marcus Schneider: "Ludwig van Beethoven, der Meister der Form"
Eintritt mit Konzertticket gratis, ohne Konzertticket Fr. 15.-


Cedric Pescia
„Die Letzte“

Sonate Nr. 17 in d-moll, op. 31 Nr. 2, “Der Sturm”

Sonate Nr. 25 in G-dur, op.79
Komponiert 1809 – Veröffentlicht 1810 – Autograph vorhanden

Sonate Nr. 15 in D-dur, op.28, “Pastorale”
Joseph Edlem von Sonnenfels gewidmet
Komponiert 1801 – Veröffentlicht 1802 – Autograph vorhanden

***

Sonate Nr. 22 in F-dur op.54
Komponiert 1804 – Veröffentlicht 1806 – Autograph nicht vorhanden

Sonate Nr. 32 in c-moll, op.111
Erzherzog Rudolph von Österreich gewidmet
Komponiert 1821/22 – Veröffentlicht 1823 – Autograph vorhanden

Sonate Nr. 17 in d-moll, op. 31 Nr. 2, “Der Sturm”


Cédric Pescia

Cédric Pescia, 1976 in Lausanne geboren, mit schweizer und französischer Abstammung, studierte bei Christian Favre (Konservatorium in Lausanne), bei Dominique Merlet (Konservatorium in Genf) und an der Universität der Künste Berlin in der Klasse von Klaus Hellwig.
Davon abgesehen erhielt der junge Pianist Impulse von Pierre-Laurent Aimard, Daniel Barenboim, Dietrich Fischer-Dieskau, Irwin Gage, Ivan Klánský, Christian Zacharias, Ilan Gronich und vom Alban Berg Quartett. Von 2003 bis 2006 setzte er seine Ausbildung bei der "International Piano Foundation" am Comersee (Italien) als Schüler von Dimitri Bashkirov, Leon Fleisher, William Grant Naboré, Andreas Staier und Fou T´song fort.

Im Jahre 2002 gewann er einen der renommiertesten Klavierwettbewerbe der Welt, den „Gina Bachauer International Artists Piano Competition“ in Salt Lake City (USA).
Cédric Pescia konzertierte in zahlreichen Ländern Europas, Südamerikas, Nordafrikas und in den USA. Er trat solistisch in der Berliner Philharmonie, im Berliner Konzerthaus, in der Musikhalle Hamburg, in der Carnegie Hall New York, in der Londoner Wigmore Hall auf. Er war bei internationalen Festivals wie dem Menuhin Festival Gstaad, Sommets Musicaux de Gstaad, Schleswig Holstein Musik Festival, Festival de Radio-France et Montpellier, Festival Les Muséiques Basel zu hören.
Als Solist arbeitete er mit dem Orchestre de la Suisse Romande, dem Orchestre de Chambre de Lausanne, dem Utah Symphony, den Festival Strings Luzern, der Klassischen Philharmonie Bonn, dem Orchestra della Svizzera Italiana, dem Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi und dem Ensemble Oriol Berlin.

Sonate Nr. 17 in d-moll, op. 31 Nr. 2, Der Sturm
Die sogenannte "Sturm"-Sonate ist die düsterste und impressionistischste aller bis dahin entstandenen Klaviersonaten. Sie ist Beethovens erste d-moll-Komposition überhaupt, eine Tonart, die Mozart einigen seiner dramatischsten Werke vorbehalten hatte. Alle drei Sätze haben Sonatenform; die düster-grüblerische Stimmung des ersten und das Verhüllt-Tänzerische des dritten Satzes sind durch einen langsamen Satz getrennt, in welchem nervös-grollende Bassfiguren und schwebend-melodische Motive in der Oberstimme dem 'Frieden' dieses Stückes etwa Unbehagliches verleihen. Hier wird nichts gelöst: Czerny berichtet, dass Beethoven bei seinem eigenen Vortrag dieses Werkes mit viel Pedal gespielt habe, auch dort, wo es in der Partitur nicht eingezeichnet ist. Ich selbst pedalisiere hier weitaus mehr als man üblicherweise hört.

Sonate Nr. 25 in G-dur, op. 79
Seit Adolf Bernhard Marx (1859) die zahlreichen absteigenden Terzschritte im ersten Satz als "kuckucksartig" charakterisiert hatte, wird das Opus 79 oft mit dem Beinamen "Kuckucks"-Sonate gesehen. Die weitere Bezeichnung "Sonatine", also kleine und leichte Sonate, stammt von Beethoven selber.
Jeder der drei Sätze besitzt seinen ganz spezifischen Stil. Der erste, Presto alla tedesca, ist ein schneller, dreizeitiger Deutscher Tanz. (Zwei spätere Beispiele derselben Gattung sind die Bagatelle "à l'Allemande" aus dem Opus 119 und das "Alla danza tedesca" aus dem Streichquartett op. 130, letzteres allerdings mit umgekehrter Eröffnungsfigur). Der metrische Fluss der Viertakterphrasen wird wunderbar variiert: In der Eröffnungsphrase liegt der Ton auf dem zweiten und vierten Takt, während die nächste, unmittelbar daraus hervorgehende Phase sich selbst in einzelne Takte aufspaltet, so dass einige Augenblicke lang Schwerelosigkeit zu herrschen scheint - und so fort ...
Das Andante - in g-moll mit einem Mittelabschnitt in Es-dur - ist eine barcarolle avant la lettre, eine Art von 'Lied ohne Worte'. In den Aussenpartien 'singt' die rechte Hand die Melodie in einem Duett paralleler Sexten- und Terzengänge, während im Mittelabschnitt die Melodie solistisch erklingt.
Das finale, Vivace, ist ein Rondo, wieder G-dur, mit e-moll- und F-dur-Episoden. Die absteigende Bassbegleitung des in Terzintervallen aufsteigenden, melodiebildenden Themas könnte einen perfekten "ground bass" abgeben. Jeder variierte Wiederauftritt des Themas wirkt wie die beglückende Begegnung mit vertrautem Klangmaterial.

Sonate Nr. 15 in D-dur, op. 28, Pastorale
Die Bezeichnung "Pastorale" für Beethovens op. 28, zurückgehend auf den Hamburger Verleger August Cranz, ist nicht unpassend. Zusammen mit einigen anderen Werken, wie der "Frühlings"-Sonate für Klavier und Violine, zeigt dieses Stück eine von dramatischeren Werken derselben Periode oft überschattete Seite des Komponisten, so etwa von der Sonate op. 31 Nr. 2 ("Der Sturm"). Das Schema der Tonarten (alle vier Sätze kreisen um dieselbe Tonika) vermeidet Kontraste, und auch die vier Tempobezeichnungen scheinen sich eher auf ein mittleres Mass zu einigen. Orgelpunktartige bässe (charakteristisch für pastorale Musik) verknüpfen den ersten und den letzten Satz, und die Rhythmen ländlicher tanzweisen drängen überall an die Oberfläche der Musik. In Czernys Deutung ist der zweite Satz eine schlichte Erzählung oder Ballade; er berichtet, dass es ein Lieblingsstück des Komponisten gewesen sei, der es - zu seinem eigenen Vergnügen - gern und oft gespielt habe. Noch 1820 muss Beethoven es hochgeschätzt haben, als er eine gekürzte Fassung dieses Satzes und des Rondo-Finales für eine von Friedrich Starke herausgegebene Anthologie (Pianoforte-Schule) besorgte.

Sonate Nr. 22 in F-dur, op. 54
Dieses Werk hätte Tendenz, im Schatten seiner beiden Nachbarn zu stehen, Opus 53 und Opus 57, zwei der grössten unter allen Sonaten unseres Komponisten. Aber Beethoven macht von dem Sonatenschema in vielfältigster Weise Gebrauch, und wenn er mal Lust hat, einen Sonatensatz aus zwei "Bagatellen" zusammenzufügen - einem Menuett und einer Art übermütigen Oktavenpolters - warum sollte er sich diesen Spass versagen?
Launiges gibt es hier in Menge: So gehen etwa die immer krauseren Verzierungen des Menuett-Themas schliesslich in ein blosses Spiel der Phantasie über, sich in eine Kette von Trillern auflösend; und das unerwartete Gehämmer wiederolter Akkorde, welches den Oktavengängen barsch Einhalt gebietet, kehrt in der coda wieder, den ganzen Satz im decrescendo auflösend.
Das perpetuum mobile-Finale ist nicht weniger unorthodox als das vorausgehende Stück. Sein in gebrochenen Dur-Akkorden zur Dominante aufsteigens Thema ist nicht ganz frei von Trivialität; doch kompliziert ein plötzliches Überwechseln zu A-dur das Musikgeschehen. Von da an folgend die verschiedensten Ereignisse in bunter Reihe aufeinander: chromatisch absteigende Bassfiguren, dramatische Dynamikkontraste, weithin ausgedehnte Sequenzen, oft nur angedeutete Modulationen und taschenspielerisch getarnte Tonlagenrückungen - all dies schaft eine kaleidoskophafte Oberfläche, unter der die Sechzehntel-Strömung unermüdlich dahineilt. Beethoven krönt das Gelingen seines kompositorischen 'Kraftaktes', indem er die Coda in rasantem Tempo dem Satzende zustürmen lässt.

Sonate 32 in c-moll, op. 111
Autoren, ausführende Künstler und Zuhörer haben immer wieder auf die geistigen, transzendenten oder erhabenen Eigenschaften der Sonate op. 111 hingewiesen. Die tiefgreifenden Wirkung beruht auf dem Kontrasten anderer Art. Nach einem einleitenden Rezitativ erkling der erste "klagende Gesang" Arioso dolente voll qualvollen Ausdrucks, begleitet von pulsierenden Akkorden.
Darauf folgt eine Fuge, deren thema zuversichtlich und lebensbejahend aufklingt - nach Form und Gehalt das gerade Gegenteil des "klagenden Gesangs". Die Klage kehrt, um einen Halbton tiefer, wieder und erweist sich noch verzweifelter als vorher, worauf die Fuge von neuem einsetzt, zunächst mit umgekehrtem, dann mit zusammengedrängtem Thema. Dies leitet unmittelbar in die triumphale Coda über, die - mit ihrer räumlichen Ausdehnung zwischen den beiden Händen - in mir immer das Bild eines Ballons erweckt hat, der sich über die Erde erhebt und, wie das Finale der 9. Symphonie, Beethovens frohlockenden, begeistert optimistischen Glauben an die Menschheit und die Menschlichkeit dokumentiert.

10:30 Uhr

Walkringen

Rüttihubelbad, Konzertsaal

Stiftung Rüttihubelbad, Kultur

www.ruettihubelbad.ch

Eintritt
Fr. 40.- / Konzertmenu Fr. 40.- / Abo f. 8 Matineekonzerte Fr. 290.-

031 700 81 81

Kontakt
Profil Bild

Kultur Stiftung Rüttihubelbad
Rüttihubel 29
3512 Walkringen
031 700 81 81
Homepage E-Mail

Nachricht senden
Statistik

Erstellt: 19.08.2008
Geändert: 19.08.2008
Klicks heute:
Klicks total: