Bauprojekt Sonnhalde Worb: Wohnungen für 80 Personen und viel Grün

Auf der Sonnhalde in Worb tut sich etwas. BERN-OST hat die Leute besucht, die in der ehemaligen Haushaltungsschule leben. Als Genossenschaft wollen sie hier Wohnungen bauen. 60 bis 80 Personen werden hier einmal wohnen. Trotzdem bleibt die Sonnhalde grösstenteils grün.

Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch

Christoph Jacoby und Noah Müller gehören zur Kerngruppe, die seit letztem Sommer in der Sonnhalde lebt und vor Ort die Planung vorantreibt. Die Wohnbaugenossenschaft Sonnhalde entwickelt gemeinsam mit der Eigentümerin, der Oekonomischen Gemeinnützigen Gesellschaft Bern (OGG) das Areal. Ziel ist eine Überbauungsordnung. Jacoby und Müller sind auch beide im Vorstand der Genossenschaft.

 

"Die Leute sind gwundrig"

Seit dem letzten Jahr veranstaltet die Genossenschaft Workshops und Informationsveranstaltungen für interessierte Anwohner:innen und potentielle Mieter:innen. Rund 120 Personen hätten sich beteiligt. „Die Leute sind gwundrig“, sagt Jacoby.

 

Noch lassen sich Jacoby und Müller bezüglich des Neubaus nicht in alle Karten blicken. Weil es sich beim Projekt um eine Umzonung handle und dies eine Angelegenheit der Gemeinde sei, kommuniziere auch letztere. In naher Zukunft starte die öffentliche Mitwirkung. Zurzeit seien die drei Entwicklungspartnerinnen daran, eine Überbauungsordnung zu erarbeiten, die dann aufgelegt wird, bevor frühestens 2024 die eigentliche Bauplanung startet. Wie hoch der Neubau wird, der die ehemalige Schule ersetzen soll, wollen Jacoby und Müller etwa noch nicht verraten. „Es wird wohl etwas höher als jetzt, aber orientiert sich an den Nachbarhäusern.“

 

Einiges wurde durch das Verfahren klar: So bleibt der historische Teil der Haushaltungsschule, die Campagne, bestehen. Der neuere, angebaute Teil, in dem die Kerngruppe wohnt, kommt weg. Ein Teil der heutigen Mieter:innen der Campagne hat sich der Genossenschaft angeschlossen.

 

Zwei Drittel bleiben grün

Viele Anwohner:innen dürfte freuen, dass das Areal zu zwei Dritteln grün bleiben muss. Das Areal mit dem grossen Garten ist denkmalgeschützt. Den Umschwung will die Genossenschaft auch mit Leuten teilen, die nicht hier wohnen. So ist sie dabei, Leute zu finden für einen Gemeinschaftsgarten und auf dem Parkplatz hinter dem Haus soll ein Pop-up-Garten für die Nachbarschaft entstehen, solange er nicht fürs Bauen gebraucht wird.

 

Beschränkte Wohnfläche

Die Dimensionen der voraussichtlich zwei Neubauten sind zwar noch nicht definiert. Dafür ist klar, wieviele Leute einmal hier Wohnraum finden sollen: 60 bis 80. Das klinge baulich nach viel, sagt Jacoby. Es werde aber ein verdichtetes Wohnen sein, die Wohnfläche pro Person ist beschränkt. Geplant sind Wohnungen verschiedener Grössen und Gemeinschaftsräume. Es sollen Einzelpersonen wie auch Gruppen oder Familien Platz finden, ausserdem sei das Ziel, mehrere Generationen im Haus zu haben. Gebaut werden soll behindertengerecht und ökologisch.

 

Elf Personen wohnen schon hier

Die elf Personen, darunter vier Paare und zwei Kinder, die zurzeit auf der Sonnhalde leben, wohnen in einer sogenannten „Cluster“-WG. Jedes Zimmer ist mit Dusche und WC ausgestattet, die grosse Küche, Wohnzimmer, Atelier und Büro teilt man sich. Alle sind Mitglied der Genossenschaft und wollen in Worb bleiben, auch wenn sie während der Bauarbeiten vorübergehend ausziehen müssen. Weitere rund 30 Genossenschafter:innen haben ebenfalls Anteilscheine gezeichnet. Einige zur Unterstützung des Bauprojekts, andere weil sie an einer Wohnung interessiert sind.

 

"Wir fühlen uns willkommen"

Schon für die Planung nach Worb zu ziehen, habe sich als gut herausgestellt, sind sich Jacoby und Müller einig. „Wir wollten nicht erst kommen, wenn die Bagger da waren, sondern Worb und die Nachbarschaft spüren, wenn wir planen“, sagt Müller. Sie seien in Worb gut angekommen, sagt Jacoby. „Wir fühlen uns sehr willkommen“. Selber hat er Anschluss gefunden in einem Dorfverein und singt im Worber Oratorienchor Cantica Nova mit.

 

[i] Im Sommer wird es auf der Sonnhalde ein grosses Einweihungsfest geben. Infos, auch zur Genossenschaft, zu den Workshops und zum Stand der Planung gibt es auf der Website der Wohnbaugenossenschaft Sonnhalde. Der erste Aktionstag im Pop-up Garten ist am 23. April.


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Erstellt: 19.04.2022
Geändert: 19.04.2022
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