Bahnhofmatte Zäziwil: Ein versöhnliches Ende, trotz allem

Die Bahnhofmatte füllt sich, und so fiel es Zäziwil nicht mehr so schwer, nochmals Geld für sein Sorgenkind zu sprechen.

Stephan Künzi, Berner Zeitung BZ
«Ich bin froh, dass es nun mit der Bahnhofmatte doch noch gut zu kommen scheint.» Das Votum von alt Gemeindeschreiber Kurt Tschanz brachte die Stimmung im Mehrzweckraum der Zäziwiler Turnhalle auf den Punkt. Einmal mehr musste sich die Gemeindeversammlung mit dem 1994 erworbenen Bauland südlich der Bahnlinie befassen, das sich zwischenzeitlich zu einem veritablen Sorgenkind entwickelt hatte.

Erst versuchte man es mit Gewerbe, dann mit einer eng verdichteten Wohnsiedlung – gross war deshalb die Erleichterung, als mit einer etwas lockereren Überbauung Anfang 2002 der Durchbruch endlich zu gelingen schien. Trotzdem nahmen wenig später die für die Erschliessung nötigen 885000 Franken die Hürde der Gemeindeversammlung mit 44 zu 40 Stimmen nur knapp. Denn mittlerweile entwickelte sich das Landgeschäft zum Verlustgeschäft: Um die Parzellen nicht noch teurer werden zu lassen, hatte der Gemeinderat beschlossen, die bereits seit acht Jahren laufenden Zinsen nicht mehr weiter auf den Verkaufspreis zu schlagen. Sondern dafür ab sofort Steuergelder einzusetzen.

Damit handelte er sich den Ärger vieler Anwesender ein – und eben auch viele Nein-Stimmen. Zu gross war die Angst davor, dass die Gemeinde trotz aller Anstrengungen weiterhin auf dem Land sitzen bleiben und damit Geld verlieren würde.

Strasse anders angelegt

Doch eben, das war einmal – als sich die Zäziwiler diesmal mit ihrem Land befassten, blieben die hitzigen Debatten aus. Ungeachtet dessen, dass sie noch einmal tief in den Sack greifen sollten: Weil das Geld für die Erschliessung nicht ausreicht, sollten sie zu den 885000 Franken von damals noch einmal 250000 Franken sprechen.

Warum? Gemeindepräsident Urs Grunder blickte zurück ins Jahr 2005, in dem die Vorschriften für die Bahnhofmatte erneut gelockert wurden. Fortan sollten auch Einzelhäuser möglich sein – in diesem Zusammenhang, so Grunder, sei die Quartierstrasse anders gelegt worden als früher, zudem habe man einen Teil der Parzellen anheben müssen, um zu verhindern, dass sie von der nahen Chise überflutet werden könnten. Zu den höheren Kosten beigetragen habe weiter der direkte Zugang von der Bahnhofmatte auf das Bahnperron in Richtung Bern, der im alten Kostenvoranschlag gefehlt habe.

Verkauft und reserviert

Diese Argumente schienen die Anwesenden zu überzeugen, sie bewilligten den Kredit jedenfalls ohne Gegenstimme. Mittlerweile ist in die Bahnhofmatte auch Bewegung gekommen. Von den rund 25 Bauplätzen sind mittlerweile deren neun überbaut. Drei weitere sind verkauft, nochmals drei stehen kurz vor der Verschreibung, und für zwei liegen Reservationen vor, wie Urs Grunder informierte.

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Erstellt: 04.12.2009
Geändert: 04.12.2009
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