Badminton - Auf dem Prüfstand überzeugt

Kyrill Schafflützel aus Walkringen hat die Berner Meisterschaft zum dritten Mal in Serie gewonnen. Er tat dies überzeugend - und weil sein Finalgegner ausgepowert war.

Peter Gerber, Berner Zeitung BZ
Seine Ziele sind hoch, die Berner Meisterschaft wird nicht mehr als eine Episode im Buch sein, welches  seine Karriere in einigen Jahren dokumentieren könnte. Kyrill Schafflützel will den internationalen Erfolg, er will an Weltmeisterschaften und an Olympischen Spielen teilnehmen. Am liebsten schon 2016 in Rio de Janeiro. Auf dem Weg dorthin misst sich der 19-Jährige aus Walkringen vorwiegend mit der Konkurrenz aus dem Ausland. Am Wochenende aber zeigte der Absolvent des Feusi-Sportgymnasiums in Jegenstorf sein Können und spielte sich, ohne gross gefordert worden zu sein, in den Final der 24. Berner Badmintonmeisterschaften. Und auch im Endspiel war sein Erfolg nie in Gefahr. Mick Chuan aus Einigen, der in der Gruppenphase den topgesetzten Tobias Schuler eliminiert hatte, war am Ende seiner Kräfte.
 
Der 33 Jahre alte Chuan stand neben dem Einzelfinal auch in den Finals der Doppel- und Mixed-Doppel-Konkurrenzen. In der Zeit zwischen Schafflützels Halbfinal und dem letzten Spiel des Tages gegen den späteren Sieger hatte Chuan drei Partien zu bestreiten. Kein Wunder, waren die Batterien des Einigers, der  vor einem Jahr die Achillessehne gerissen hatte und lange pausieren musste, leer. Mit 21:7, 21:7  setzte sich Schafflützel durch und erreichte sein Tagesziel. «Ich wollte die Konzentration hoch halten, nie nachlassen und klar gewinnen», sagte der Emmentaler.
 
Weil sich die sportliche Herausforderung für den Klavier spielenden und sich gerne mit Rubiks Zauberwürfeln auseinandersetzenden jungen Mann  in Jegenstorf überschaubar präsentierte, stellte er andere Anforderungen an sich. «Die Aufgabe war, dass ich mit der Favoritenrolle umgehen und  in dieser bestehen kann», erklärte er die selbst auferlegte Prüfung.  Auf dem Prüfstand mit dieser Aufgabe überzeugte Schafflützel.
 
Studium und die Top 50
  
Seit 10 Jahren spielt der Walkringer Badminton. Ob ein Berufssportler aus ihm wird, weiss er nicht. Darum setzt Schafflützel, der täglich zwei- bis dreimal trainiert und pro Woche 20 Stunden seiner Leidenschaft widmet,  auf die Ausbildung. Via Berufsmatura strebt der 19-Jährige ein Physikstudium an. So fokussiert, wie er die Ausbildung angeht, arbeitet er – heute etwa die Nummer 560 der Welt – auch im sportlichen Bereich. «Ich will in dieser Saison unter die Top 200 der Welt vorstossen und nächstes Jahr in die Top 100.»
  
Mit Unterstützung des holländischen Trainers Donovan Cuntapay will Schafflützel den anspruchsvollen Weg gehen. Ein Highlight war im vergangenen März die erstmalige Teilnahme beim Swiss Open in Basel. Auch wenn er klar am Holländer Eric Pang gescheitert ist, sei dies eine gute Erfahrung gewesen. «Ich war aufgeregt, nicht ganz fit und vom Publikum ziemlich beeindruckt», sagte Schafflützel am Sonntag. Ein weiterer wichtiger Punkt in der sportlichen Entwicklung wird  bald erfüllt: «Ich unterschreibe einen ersten grossen Sponsorenvertrag», erklärte der Berner. Neben der Unterstützung durch den Ausrüster aus Malaysia ein weiterer Eckpfeiler, damit sich die hoffnungsvolle Karriere des dreifachen Berner Meisters finanzieren lässt.

Fehler gefunden?
Statistik

Erstellt: 29.10.2013
Geändert: 29.10.2013
Klicks heute:
Klicks total: