Badisaison: Nicht so rekordverdächtig wie der Hitzesommer
In den meisten Freibädern der Region Bern-Ost ging letzte Woche die Saison zu Ende. Die Bilanz nach dem Hitzesommer: Es lief super, Rekorde wurden aber keine gebrochen - wohl weil es nach der Coronapause viele Leute in die Ferne zog. Noch bis Mitte Oktober offen ist die Badi in Worb.
Biglen: Beizli wurde überrannt
"Es gab deutlich mehr Eintritte als im letzten Jahr und sogar etwas mehr als in den Jahren 2018 und 2019", sagt Gemeindepräsident Guido Heiniger (Mitte). Zum Beizli unter der neuen Pächterin Barbara Seiler sagt Heiniger: "Die Leute waren happy damit. An heissen Tagen gab es Spitzen, wenn sehr viele Leute aufs Mal etwas konsumieren wollten."
Das kann Barbara Seiler bestätigen: "Wir kamen manchmal an unsere Grenzen und mussten viel lernen. Zum Glück hatten die meisten Gäste Verständnis", sagt sie. Sie habe ab und zu mit einem freien Tag gerechnet, dazu liess ihr der heisse Sommer keine Zeit. Trotzdem schaut sie positiv zurück: "Die Badi Biglen ist etwas ganz besonderes und es ist mir eine Ehre und ich bin dankbar, dass ich hier wirten durfte." Für nächstes Jahr habe sie bei der Gemeine bereits ihr Interesse angemeldet.
Konolfingen: Kaum Zeit zum Putzen
In Konolfingen sorgte der warme Mai dafür, dass schon früh viele Saisonabos verkauft wurden. Er habe in den 22 Jahren, seit er im Inselibad arbeite, nie so viele Sonnentage erlebt, sagt Chefbademeister Steve Koella. Für Reinigung und Unterhalt des Bads sei das nicht nur angenehm. "Es gab gerade mal vier Tage, an denen es wüst genug war, dass wir etwas machen konnten". Da die Garderoben trotzdem geputzt und der Rasen gemäht werden musste, habe man oft abends noch arbeiten müssen.
Mit den Eintritten sei man zufrieden, so Koella. Angesichts des Rekordsommers habe er aber mehr erwartet. So kamen mit 76'267 Eintritten zwar mehr Leute als im langjährigen Durchschnitt, aber deutlich weniger als im vergleichbaren Rekordsommer von 2003, als das Bad rund 119'000 Eintritte verzeichnete. "Vielleicht gingen mehr Leute in die Ferien, vielleicht haben sie in der Coronazeit auch vermehrt das See- und Flussbaden für sich entdeckt", vermutet er.
Worb: Geheizt bis Mitte Oktober
Ähnlich klingt es im Wislepark Worb. Zwar besuchten rund 20 Prozent mehr Leute das Bad als im letzten Jahr, zu jammern gebe es also nichts, sagt Geschäftsführer Matthias Horvath. "Krasse Spitzentage gab es aber kaum." In den Sommerferien habe man gemerkt, dass viele Leute weg waren.
Auffällig ist im Wislepark, dass viel mehr Abos verkauft wurden als im letzten Jahr. Die Einzeleintritte liegen trotz der Steigerung bei den Eintritten etwas tiefer als 2021. Die grosse Besonderheit am Worber Freibad ist die lange Saison. Das Wasser in den Aussenbecken wird mit der Abwärme der Eishalle geheizt. Die Saison dauert deswegen noch bis Mitte Oktober.
Grosshöchstetten: Viele Auswärtige
In Grosshöchstetten wurden die Erwartungen der Verantwortlichen übertroffen. Laut Chef-Bademeister Yves Brotschi gab es 10'000 Eintritte mehr als im letzten Jahr und auch die Zahl der Saisonabos steigerte sich um rund hundert auf 710. Schön sei, dass auffällig viele Auswärtige ein Abo kauften.
Auch hier sei der Ferienanfang deutlich zu spüren gewesen, allerdings in ähnlichem Rahmen wie in anderen Jahren. "Vor den Sommerferien gab es einen grossen Run und war alles etwas 'zablig'", so Brotschi. Danach habe er die Stimmung als sehr entspannt wahrgenommen. "Weil es immer schönes Wetter war, musste man nichts vor- oder nachholen. Ich finde, das hat man den Leuten angemerkt."
Münsingen: Asylsuchende badeten gratis
Mit 145'000 Eintritten sei die Saison für das Parkbad Münsingen ein sehr guter Sommer gewesen, sagt Gemeindepräsident Beat Moser (Grüne). Auch organsiatorisch sei alles bestens gelaufen, ausserdem habe es keinen schlimmen Unfall gegeben. Das Restaurant habe ein gute Saison hinter sich und das Badifest sei ein Erfolg gewesen, so Mosers positive Bilanz. Geschätzt werde von den Gästen das zugehörige Aarebad, das diesen Sommer sehr warm war. Besonders auch: In Münsingen durften diesen Sommer alle Asylsuchenden gratis in die Badi.
Wydeli: Zu warm zum Baden?
Ein wenig anders als die anderen Badis ist das Wydeli in Brenzikofen. Das Freibad gehört zum dortigen Camping, der diesen Sommer wie auch schon im letzten "gut voll" war, wie Mitbetreiberin Barbara Eicher erzählt. Zur Badesaison sagt Eicher bloss: "Nicht schlecht." Angesichts der Hitze habe sie mehr erwartet. Den Leuten sei es teils wohl schlicht zu heiss gewesen für einen Ausflug. Auch das Nachholbedürfnis bei Ferienreisen habe wohl eine Rolle gespielt. "Von den Kindern, die Anfang des Sommers kamen, waren einige nach dem Ferienstart nicht mehr da", so ihre Beobachtung.