Badi Grosshöchstetten: "Ein bauliches und demokratisches Meisterwerk"

Am Montagmorgen wurde die offizielle Wiedereröffnung der Badi Grosshöchstetten gefeiert. Nach jahrelangem Ringen ging es mit der Sanierung nach der Volksabstimmung plötzlich schnell.

Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch

"Wer hätte vor fünf Jahren gedacht, dass wir heute hier stehen würden", so fragt Christine Hofer (EVP), Gemeindepräsidentin von Grosshöchstetten in die Runde, als sie am Montagvormittag das frisch sanierte Freibad eröffnet. Die Frage war natürlich rhetorisch gemeint und die Antwort lautet: Niemand. Noch 2016 hatte der Gemeinderat nach langem Hin und Her beschlossen, das Freibad aufzugeben. Nicht nur, weil es alljährlich rote Zahlen schrieb. Das nahm man zähneknirschend in Kauf. Auch weil es sanierungsbedürftig war, eine Investition, die sich Grosshöchstetten nicht leisten konnte oder wollte.

 

Gegen diesen Entscheid gab es Opposition. Ein Komitee lancierte die Volksinitiative "Üses Freibad blybt" für den Erhalt und die Sanierung des Freibads - mit einem Kostendach von 3,5 Millionen Franken. Und das Stimmvolk folgte: Es sagte Ja zur Initiative und konsequenterweise später auch zum Kredit für das ausgearbeitete Projekt. 

 

Einweihung schon ein Jahr nach der Abstimmung

Das war 2019. Und ein Jahr später die Einweihung. Darüber freut sich auch der zuständige Gemeinderat Magnus Furrer (Freie Wählergruppe/FWG), der die Initiative unterstützt hatte. "Es ist ein bauliches aber auch ein demokratisches Meisterwerk. Ich bin unglaublich stolz auf unser Dorf", sagt er in seiner Ansprache. Es sei ein fairer politischer Prozess gewesen. "Wir waren im Gemeinderat nie alle gleicher Meinung. Trotzdem wurde uns nie ein 'Chnebu' zwischen die Beine geworfen."

 

Neu sind das Schwimmer-, das Nichtschwimmer- und das Sprungbecken zu einem zusammenhängenden Becken verbunden und aus Chromstahl. Das Babyplanschbecken wurde näher an die Badibeiz verschoben. Und natürlich die Technik erneuert, deren Alter bisher wie ein Damoklesschwert über dem Badibetrieb schwebte. Neu ist auch der Garderobentrakt aus Holz.

 

"Eigentlich braucht es die Steuererhöhung"

Was die Kosten angeht, gab es eine "Punktlandung". Die Einschränkung auf 3,5 Millionen habe letztendlich dabei  geholfen, das Projekt fokussiert und effizient anzugehen, sagt Christine Hofer. Ob es, wie angekündigt, zu einer Steuererhöhung kommt, wie das schon bei der Abstimmung angekündigt wurde, ist noch nicht klar. "Eigentlich braucht es sie", sagt Hofer dazu. "Aber Corona zwingt uns, das ganzheitlich anzuschauen. Wir müssen auch auf die Situation des Gewerbes Rücksicht nehmen." Der Entscheid über das Budget und den Steuerfuss fällt Ende Jahr an der Gemeindeversammlung.

 

Mitfinanzieren soll die Sanierung auch eine Erhöhung der Eintrittspreise um 10 Prozent. Neu kostet der Einzeleintritt für Erwachsene 6, jener für Kinder ab 6 Jahren 3.50 Franken. Die Saisonabos für Einheimische kosten neu 70 Franken für Erwachsene und 35 Franken für Kinder.

 

Das "neue" Freibad wurde nicht nur mit Reden eingeweiht, sondern auch mit der Tanzdarbietung einer 5. Klasse, Grosshöchstetten ist bekannt für seine tanzfreudigen Schüler*innen, und mit einem "Sprung ins Wasser". Die Einweihung blieb vom Regen verschont. Die Luft war aber kühl. "Ich bin froh, muss nicht ich ins Wasser", scherzte die Gemeindepräsidentin. 

 

[i] Corona-Schutzkonzept: Die Zahl der Gäste ist auf 480 Personen begrenzt. Im Nichtschwimmerbecken dürfen sich maximal 12 Personen aufhalten, im 25-Meter-Becken 30, im Sprungbecken 8 und im Hallenbad 30. Über weitere Massnahmen und Regeln wird vor Ort informiert.


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Erstellt: 09.06.2020
Geändert: 22.06.2020
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