BLS-Werkstätte im Chonufingermoos: Der Widerstand formiert sich
Gegen das Chonufingermoos als Standort für eine neue BLS-Werkstätte formiert sich Widerstand. Betroffene Landbesitzer haben die "Gruppe für den Erhalt des Chonufingermoos" gegründet und wollen sich "massiv organisieren."
Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch
Überraschend kommt er nicht, der Widerstand gegen das Chonufingermoos als Standort der neuen BLS-Werkstätte. Das Chonufingermoos ist einer der fünf Standorte, die eine Begleitgruppe aus Verbänden, Behörden und Parteien näher prüfen will, bevor sie im Herbst eine definitive Empfehlung an die BLS herausgeben wird.
Wie schon in Riedbach, wo die Empörung von verschiedenen Seiten sehr gross war, ist im Chonufingermoos Kulturland betroffen. Nun haben betroffene Landwirte zusammen mit Einfamilienhausbesitzern, deren Grundstück direkt ans Chonufingermoos angrenzt oder deren Aussicht durch die Werkstätte verbaut würde, die "Gruppe für den Erhalt des Chonufingermoos" gegründet. Bis jetzt sind der Gruppe rund hundert Konolfinger und Konolfingerinnen und 15 auswärtige Mitglieder beigetreten.
Betroffener Landwirt Christian Buri: "Da bin ich ein Fundamentalist"
Die Gruppe kritisiert auf ihrer Website den Verlust von Kulturland, von dem zehn Bauernfamilien betroffen seien. Auch verliere Konolfingen ein Naherholungsgebiet und ein Jagdrevier für Greifvögel. Sie befürchtet mehr Zugverkehr bei Tag und Nacht und dadurch Lärm und Luftverschmutzung. Weiter beklagt sie den Wertverlust aller betroffenen Häuser, den sie auf 10 Millionen Franken schätzt.
Einer der betroffenen Landwirte und Mitbegründer der Gruppe ist Christian Buri. "Vom Land, das ich bewirtschafte, liegen 40 Prozent im Chonufinger Moos", sagt er zu BERN-OST. Er wisse von Grundbesitzern, die eventuell bereit wären, ihr Land zur Verfügung zu stellen. "Aber ich werde mich bis zum letzten Quadratmeter wehren!"
Er habe nichts gegen die BLS, betont er. "Wenn sie Land für einen notwendigen Doppelspur-Ausbau bräuchten, würde ich es geben. Aber nicht für diese Werkhalle. Es geht nicht, dass einfach ins Grüne gebaut wird. Da bin ich ein Fundamentalist. Das Kulturland sollte geschützt werden so wie der Wald geschützt wird."
Auch der Wasserbauverband Chisebach ist vielleicht betroffen
Mit seinen 4,5 Hektaren sei er in der Talebene des Chonufingermoos der zweitgrösste Grundbesitzer. Der grösste sei der Wasserbauverband Chisebach, der sich dort Land gesichert habe, um die Landwirte zu entschädigen, die von den Renaturierungsmassnahmen an der Chise betroffen wären.
Daniel Hodel, Gemeindepräsident von Konolfingen und Präsident des Wasserbauverbandes relativiert: "Es ist noch nicht klar, ob das Land wirklich betroffen ist. Es liegt ganz im Osten des Chonufingermooses." Was die Folgen wären für den Verband, könne er deshalb noch nicht sagen. Auch zur Haltung des Gesamtgemeinderats zu den BLS-Plänen gebe es nichts Neues. "Wir warten jetzt erstmal die Informationsveranstaltung ab. 'Bis dann lö mers jitz mau la loufe'."
Gegner treffen sich nächste Woche
Nicht so die Gruppe für den Erhalt des Chonufingermoos: "Wir werden nächste Woche ein erstes Treffen haben, an dem wir das Vorgehen besprechen", sagt Buri. "Wir müssen uns von Anfang an massiv organisieren", sind er und seine Mitstreiter überzeugt. Bei aller Kampfeslust will er der BLS und der Begleitgruppe aber auch etwas zugutehalten: "Dass wir als Betroffene noch vor den Medien informiert wurden, ist sehr anständig."
Auch die Begleitgruppe hat vor der Informationsveranstaltung noch einiges zu tun: "Wir wollen alle betroffenen Grundeigentümer treffen und aus erster Hand informieren", sagt Bernhard Antener, Präsident der Begleitgruppe. Gestern, Freitagabend waren sie bei Christian Buri zu Besuch. "Das Gespräch war sehr offen, informativ und professionell", sagt Buri im Anschluss an das Treffen. "Dennoch ändert sich nichts an meiner Einstellung."
chonufingermoos.jimdo.com
[i] Siehe auch News-Bericht "BLS: Kommt die umstrittene Werkstätte nach Konolfingen?" vom 2.5.2016
Wie schon in Riedbach, wo die Empörung von verschiedenen Seiten sehr gross war, ist im Chonufingermoos Kulturland betroffen. Nun haben betroffene Landwirte zusammen mit Einfamilienhausbesitzern, deren Grundstück direkt ans Chonufingermoos angrenzt oder deren Aussicht durch die Werkstätte verbaut würde, die "Gruppe für den Erhalt des Chonufingermoos" gegründet. Bis jetzt sind der Gruppe rund hundert Konolfinger und Konolfingerinnen und 15 auswärtige Mitglieder beigetreten.
Betroffener Landwirt Christian Buri: "Da bin ich ein Fundamentalist"
Die Gruppe kritisiert auf ihrer Website den Verlust von Kulturland, von dem zehn Bauernfamilien betroffen seien. Auch verliere Konolfingen ein Naherholungsgebiet und ein Jagdrevier für Greifvögel. Sie befürchtet mehr Zugverkehr bei Tag und Nacht und dadurch Lärm und Luftverschmutzung. Weiter beklagt sie den Wertverlust aller betroffenen Häuser, den sie auf 10 Millionen Franken schätzt.
Einer der betroffenen Landwirte und Mitbegründer der Gruppe ist Christian Buri. "Vom Land, das ich bewirtschafte, liegen 40 Prozent im Chonufinger Moos", sagt er zu BERN-OST. Er wisse von Grundbesitzern, die eventuell bereit wären, ihr Land zur Verfügung zu stellen. "Aber ich werde mich bis zum letzten Quadratmeter wehren!"
Er habe nichts gegen die BLS, betont er. "Wenn sie Land für einen notwendigen Doppelspur-Ausbau bräuchten, würde ich es geben. Aber nicht für diese Werkhalle. Es geht nicht, dass einfach ins Grüne gebaut wird. Da bin ich ein Fundamentalist. Das Kulturland sollte geschützt werden so wie der Wald geschützt wird."
Auch der Wasserbauverband Chisebach ist vielleicht betroffen
Mit seinen 4,5 Hektaren sei er in der Talebene des Chonufingermoos der zweitgrösste Grundbesitzer. Der grösste sei der Wasserbauverband Chisebach, der sich dort Land gesichert habe, um die Landwirte zu entschädigen, die von den Renaturierungsmassnahmen an der Chise betroffen wären.
Daniel Hodel, Gemeindepräsident von Konolfingen und Präsident des Wasserbauverbandes relativiert: "Es ist noch nicht klar, ob das Land wirklich betroffen ist. Es liegt ganz im Osten des Chonufingermooses." Was die Folgen wären für den Verband, könne er deshalb noch nicht sagen. Auch zur Haltung des Gesamtgemeinderats zu den BLS-Plänen gebe es nichts Neues. "Wir warten jetzt erstmal die Informationsveranstaltung ab. 'Bis dann lö mers jitz mau la loufe'."
Gegner treffen sich nächste Woche
Nicht so die Gruppe für den Erhalt des Chonufingermoos: "Wir werden nächste Woche ein erstes Treffen haben, an dem wir das Vorgehen besprechen", sagt Buri. "Wir müssen uns von Anfang an massiv organisieren", sind er und seine Mitstreiter überzeugt. Bei aller Kampfeslust will er der BLS und der Begleitgruppe aber auch etwas zugutehalten: "Dass wir als Betroffene noch vor den Medien informiert wurden, ist sehr anständig."
Auch die Begleitgruppe hat vor der Informationsveranstaltung noch einiges zu tun: "Wir wollen alle betroffenen Grundeigentümer treffen und aus erster Hand informieren", sagt Bernhard Antener, Präsident der Begleitgruppe. Gestern, Freitagabend waren sie bei Christian Buri zu Besuch. "Das Gespräch war sehr offen, informativ und professionell", sagt Buri im Anschluss an das Treffen. "Dennoch ändert sich nichts an meiner Einstellung."
chonufingermoos.jimdo.com
[i] Siehe auch News-Bericht "BLS: Kommt die umstrittene Werkstätte nach Konolfingen?" vom 2.5.2016