Autobahn: Alles neu auf der A 6
In den nächsten Jahren saniert der Bund die A 6 zwischen Rubigen und Spiez. Die Arbeiten kosten 700 Millionen Franken und dauern bis zu zehn Jahre.
Mark Siegenthaler steht auf dem Bauplatz bei der Raststätte Münsingen und blickt auf die Autobahn A 6. «Man muss den Fahrern nur in die Augen schauen – man merkt sofort, ob sie sich auf die Strasse konzentrieren.» Er ist Sprecher der Filiale Thun des Bundesamts für Strassen (Astra), das in den nächsten Jahren den Abschnitt zwischen Rubigen und Spiez erneuert. Strassenarbeiter stellen Hütchen auf, bringen orange Markierungen an. Für die ersten Bauarbeiten muss die Fahrspur verschoben werden. Autos rauschen vorbei.
Siegenthaler legt die Stirn in Falten. Seine grösste Sorge sind Autofahrer, die auf Handys starren. «Bei Baustellen passiert schnell ein Unfall.» Es wird in den nächsten acht bis zehn Jahren einige Baustellen geben.
Sanierung in drei Teilen
700 Millionen Franken verbaut das Astra bis etwa 2024 zwischen Rubigen und Spiez. 34 Autobahnkilometer werden erneuert, Brücken, Anschlüsse und Sicherheitsanlagen wie Ampeln und Notrufsäulen saniert. Auch zwei Anlagen für die Reinigung von Strassenabwasser werden gebaut. Ein Mammutprojekt in drei Abschnitten:
Nord: Ab jetzt bis Ende 2016 wird der Abschnitt Rubigen–Kiesen erneuert. Die Kosten: 220 Millionen Franken.
Mitte: Von 2017 bis 2018 ist Kiesen–Thun-Süd an der Reihe. Herzstück ist die Sanierung des Allmendtunnels in Thun.
Süd: Voraussichtlich zwischen 2020 und 2024 folgt noch die Etappe Thun-Süd–Spiez. Für die Abschnitte Mitte und Süd sind die Kredite allerdings noch nicht genehmigt. Die Kosten betragen 480 Millionen Franken.
Eine Holperpiste
Gestern stellten die Astra-Verantwortlichen die Bauarbeiten im Bereich Nord vor. Sie erfolgen in zwei Phasen auf jeweils «kundenfreundlichen» fünf Kilometern Länge. In diesem Jahr folgt der Bauabschnitt Münsingen, nächstes Jahr ist Wichtrach dran.
«Die Autobahn ist seit vierzig Jahren in Betrieb und wurde noch nie umfassend saniert», sagt David Wetter, Chef der Filiale Thun. «Jetzt ist es wirklich an der Zeit.» Manchmal holpert es, im Sommer verschieben sich die Betonplatten. Die Autobahn entspreche nicht einmal mehr der Norm, sagt er.
Neuer Belag, neue Brücke
Die Hauptarbeit besteht in der Trasseeerneuerung. «Wir nehmen den Beton raus und ersetzen ihn mit einem lärmmindernden Schwarzbelag», sagt Projektleiter Beat Aeberhard. Ein Grossprojekt ist auch der komplette Neubau der Kantonsstrassenbrücke Kiesen–Jaberg. Sie wird aber stets einspurig befahrbar sein.
Dieses Jahr wird auch die Raststätte Münsingen saniert. Strassen- und Parkierflächen, Restaurants und Tankstellen werden erneuert. Die Raststätte in Richtung Thun ist von Mai bis August, jene in Richtung Bern von Juli bis Dezember geschlossen. Schliesslich folgt ab 2017 noch die Sanierung des Anschlusses Rubigen (wir berichteten).
Flüssiger Verkehr
Das Astra ist bestrebt, die Beeinträchtigungen für die Autofahrer in Grenzen zu halten. Abgesehen von gewissen Nachtzeiten wird die Autobahn in beiden Richtungen immer zweispurig befahrbar sein. Die Verkehrsführung wird aber mehrmals wechseln. Wegen der Reduktion auf Tempo 80 und 60 verspricht sich David Wetter bei hohem Verkehrsaufkommen gar eine Verflüssigung. «Solange es keine Unfälle gibt, wird es nicht mehr Stau geben als jetzt.»
Infos: www.a6-rubigen-spiez.ch