Ausstellung in der Galerie Doktorhaus in Oberdiessbach: Sie arbeiten mit Farbe und Holz
Zwei Malerinnen, ein Maler und eine Holzplastikerin aus Schwanden, Spiez, Wimmis und Hondrich zeigen ihre Werke im Oberdiessbacher Doktorhaus. Sie arbeiten mit einer besonderen Beziehung zu Mensch und Leben.
Ulrich Krummenacher, Thuner Tagblatt
Den vier Künstlern, die seit Sonntag in der Galerie Doktorhaus mehrere ihrer Werke ausstellen, ist eines gemeinsam: Sie stehen nicht still, sondern finden immer wieder den Mut und die Kraft, sich weiterzuentwickeln. Das macht die Ausstellung in Oberdiessbach so ungemein spannend und attraktiv.
Der Mensch im Mittelpunkt
Michaela Cerullo, Wimmiser Schlossbewohnerin, bleibt auch in der neuesten Ausstellung ihrem Motto treu: «Bei mir steht immer der Mensch im Mittelpunkt meines Schaffens», so die Malerin. Michaela Cerullo verwendet oft grossflächig ungewöhnliche und kräftige Farbkompositionen unter Einbezug folkloristischer Elemente. So entstehen Farberuptionen, die man von der zurückhaltenden Künstlerin nicht erwartet. Sie gestaltet Bilder der Seele, und sie sind, ebenso wie diese selbst, voller Licht und Schatten und gerade darum glaubwürdig. Auf Grund ihrer Flucht 1968 im Prager Frühling erscheint als Thema immer wieder die Suche nach der Heimat, der realen und der seelischen.
Zerbrechliches Sein
«In meinen durchsichtig gehaltenen Bildern scheint uns die Zerbrechlichkeit unseres eigenen Selbst zu begegnen», sagt die Malerin Anna Altmeier aus Schwanden (Sigriswil). In ihren Gesichtern soll der Mensch sich des Prozesshaften des Lebens, der ständigen Änderung gewahr werden. Ihre Kunst sieht Anna Altmeier darum als Baustelle, auf der stets Bewegung herrscht so eben wie im wirklichen Leben. Ihre abstrakt wirkenden Bilder zeigen erst beim intensiven Betrachten aus Distanz Details voller zeichnerischer Fantasie. Anna Altmeier hat eine Technik entwickelt, mehrere Farbschichten aus Öl, Kreide und Acryl auf Baumwolle aufzutragen und sie teilweise wieder abzuschleifen. Dadurch erzielt sie verblüffende Effekte.
Die 44-jährige Spiezerin Anna Schmid gestaltet ihre filigranen, eleganten, hohen Skulpturen aus Holz. Und nicht etwa mit Schnitzwerkzeugen, wie man es von der nicht gerade athletischen Künstlerin erwartete, sondern mit der brachialen Gewalt von Kettensäge und Trennscheibe.
«Schwankende Türme»
«Soziale, politische und ökologische Strukturen sind für mich schwankende Türme, gebaut aus ungezählten verflochtenen Einzelschichten», meint Anna Schmid. Darum sucht sie ihre Formen auch im Spannungsfeld zwischen Gleichgewicht und Zerbrechlichkeit. Mit ihrer Technik erweckt sie im Betrachter die Illusion, ihre Monolithen bestünden aus vielen Einzelteilen, und lenkt damit seinen Fokus unweigerlich weg vom Material zu Form und Inhalt.
Der Robinson aus Spiez
Anton Rittiner, 48-jähriger Oberwalliser aus Simplon-Dorf, heute in Hondrich wohnhaft, ist der Vierte im Bund: Im Mittelpunkt seiner Arbeiten steht immer das Erzählerische. Für seine künstlerische Arbeit hat sich der gelernte Dekorationszeichner ein fiktives Alter Ego zugelegt: Gomez von der ebenso erfundenen Insel Volante. «Ich brauche Gomez, damit ich mit dem Malen und Zeichnen weiterkomme. Zudem wäre ich ohne ihn sehr einsam», erklärt Rittiner eben wie Robinson ohne Freitag. Rittiner/Gomez ist ein Maler der urbanen Schweiz mit Szenen aus dem Alltag, aber auch des Meeres um seine Trauminsel. Die meisten Miniaturen sind von hervorragender zeichnerischer Qualität und meist einfarbig. Wenn er aber Farbe einsetzt, dann sehr lebhaft.
[i] Öffnungszeiten: Freitag 1420 Uhr, Samstag und Sonntag 1418 Uhr oder auf Anfrage (Tel. 031 311 7071).
Ein Artikel aus dem
www.oberdiessbach.ch
Der Mensch im Mittelpunkt
Michaela Cerullo, Wimmiser Schlossbewohnerin, bleibt auch in der neuesten Ausstellung ihrem Motto treu: «Bei mir steht immer der Mensch im Mittelpunkt meines Schaffens», so die Malerin. Michaela Cerullo verwendet oft grossflächig ungewöhnliche und kräftige Farbkompositionen unter Einbezug folkloristischer Elemente. So entstehen Farberuptionen, die man von der zurückhaltenden Künstlerin nicht erwartet. Sie gestaltet Bilder der Seele, und sie sind, ebenso wie diese selbst, voller Licht und Schatten und gerade darum glaubwürdig. Auf Grund ihrer Flucht 1968 im Prager Frühling erscheint als Thema immer wieder die Suche nach der Heimat, der realen und der seelischen.
Zerbrechliches Sein
«In meinen durchsichtig gehaltenen Bildern scheint uns die Zerbrechlichkeit unseres eigenen Selbst zu begegnen», sagt die Malerin Anna Altmeier aus Schwanden (Sigriswil). In ihren Gesichtern soll der Mensch sich des Prozesshaften des Lebens, der ständigen Änderung gewahr werden. Ihre Kunst sieht Anna Altmeier darum als Baustelle, auf der stets Bewegung herrscht so eben wie im wirklichen Leben. Ihre abstrakt wirkenden Bilder zeigen erst beim intensiven Betrachten aus Distanz Details voller zeichnerischer Fantasie. Anna Altmeier hat eine Technik entwickelt, mehrere Farbschichten aus Öl, Kreide und Acryl auf Baumwolle aufzutragen und sie teilweise wieder abzuschleifen. Dadurch erzielt sie verblüffende Effekte.
Die 44-jährige Spiezerin Anna Schmid gestaltet ihre filigranen, eleganten, hohen Skulpturen aus Holz. Und nicht etwa mit Schnitzwerkzeugen, wie man es von der nicht gerade athletischen Künstlerin erwartete, sondern mit der brachialen Gewalt von Kettensäge und Trennscheibe.
«Schwankende Türme»
«Soziale, politische und ökologische Strukturen sind für mich schwankende Türme, gebaut aus ungezählten verflochtenen Einzelschichten», meint Anna Schmid. Darum sucht sie ihre Formen auch im Spannungsfeld zwischen Gleichgewicht und Zerbrechlichkeit. Mit ihrer Technik erweckt sie im Betrachter die Illusion, ihre Monolithen bestünden aus vielen Einzelteilen, und lenkt damit seinen Fokus unweigerlich weg vom Material zu Form und Inhalt.
Der Robinson aus Spiez
Anton Rittiner, 48-jähriger Oberwalliser aus Simplon-Dorf, heute in Hondrich wohnhaft, ist der Vierte im Bund: Im Mittelpunkt seiner Arbeiten steht immer das Erzählerische. Für seine künstlerische Arbeit hat sich der gelernte Dekorationszeichner ein fiktives Alter Ego zugelegt: Gomez von der ebenso erfundenen Insel Volante. «Ich brauche Gomez, damit ich mit dem Malen und Zeichnen weiterkomme. Zudem wäre ich ohne ihn sehr einsam», erklärt Rittiner eben wie Robinson ohne Freitag. Rittiner/Gomez ist ein Maler der urbanen Schweiz mit Szenen aus dem Alltag, aber auch des Meeres um seine Trauminsel. Die meisten Miniaturen sind von hervorragender zeichnerischer Qualität und meist einfarbig. Wenn er aber Farbe einsetzt, dann sehr lebhaft.
[i] Öffnungszeiten: Freitag 1420 Uhr, Samstag und Sonntag 1418 Uhr oder auf Anfrage (Tel. 031 311 7071).
Ein Artikel aus dem

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