Ausgehtipp: Der Dolch von Oberdiessbach

Neulich stand ein Besuch der Ausstellung «Und dann kam Bronze» im Historischen Museum Bern auf dem Programm. Die Ausstellung zeigt, wie die Einführung der Bronze das Leben im Gebiet der heutigen Schweiz veränderte. Das Spezielle daran: Zu bestaunen sind auch Fundstücke aus der Region Bern-Ost.

rb/ki, info@bern-ost.ch

Bronze, eine Legierung aus Kupfer und Zinn, wurde ab etwa 2200 v. Chr. in Mitteleuropa verwendet. Da die Rohstoffe in der Region nur selten vorkamen, mussten sie über weite Strecken importiert werden – Kupfer meist aus den Alpen oder dem heutigen Österreich, Zinn vor allem aus England oder Portugal. Diese Handelswege verbanden die Menschen hierzulande wohl erstmals mit der weiten Welt. Sie führten zu einem Tausch von Gütern und Ideen, der die Gesellschaft nachhaltig prägte.

 

Fundstücke aus Richigen und Oberdiessbach

Die Ausstellung «Und dann kam Bronze» veranschaulicht diese Zeit des Wandels anhand beeindruckender Funde. Neben alltäglichen Werkzeugen und Waffen kann auch ein Dolch aus Oberdiessbach bestaunt werden, der um 1800 v. Chr. gefertigt wurde. Er zeigt die Handwerkskunst der Bronzezeit und die Bedeutung solcher Objekte als Werkzeuge und Statussymbole. Ein weiterer Hingucker ist ein Bronzekessel aus Richigen, datiert auf etwa 1000 v. Chr., der wahrscheinlich bei festlichen oder rituellen Anlässen verwendet wurde.

 

Sensationsfund vom Bielersee

Zu den herausragendsten Exponaten zählen jedoch die Bronzene Hand von Prêles und die Himmelsscheibe von Nebra. Die Hand von Prêles, eine archäologische Sensation aus der Bielersee Region, stammt aus der Zeit um 1500 v. Chr. und ist die älteste bekannte Darstellung eines menschlichen Körperteils aus Metall. Sie ist nicht nur ein technisches Meisterwerk, sondern hat vermutlich eine symbolische oder religiöse Bedeutung.

 

Die Ausstellung verdeutlicht eindrucksvoll, wie Bronze das Leben der Menschen in unserer Region revolutionierte – und verbindet dabei lokale Funde wie den Dolch von Oberdiessbach mit weltberühmten Artefakten wie der Himmelsscheibe von Nebra. Ein Besuch lohnt sich, um diese faszinierende Epoche besser zu verstehen.

 

[i] «Und dann kam Bronze» im Historischen Museum Bern (noch bis am 21. April 2025)

 

[i] Weiterführende Literatur: Das Buch «Kurze Urgeschichte der Schweiz» von Adriano Boschetti und Werner E. Stöckli zeigt, wie sich das Leben in der Schweiz zwischen 15'000 v. Chr bis Christi Geburt entwickelt hat.


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Erstellt: 26.12.2024
Geändert: 26.12.2024
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