Arni/Landiswil - Für zwei Gemeinden nur noch eine Schule – dafür eine starke

Die Gemeinden Arni und Landiswil planen, ihre Schulen zusammenzulegen. Damit wollen sie sich besser gegen «Druck von aussen» wehren können. Beide Schulstandorte sollen erhalten bleiben. Entschieden wird an den Gemeindeversammlungen.

Jakob Hofstetter / Wochen-Zeitung
«Eine Schule mit zwei Standorten»: Dies soll aus der Zusammenarbeit der beiden Gemeinden Arni und Landiswil im Schulwesen resultieren. «Mit dem Zusammenschluss verfolgen wir das Ziel, beide Schulstandorte zu stärken und dadurch möglichst lange unabhängig zu bleiben», sagte Gemeinderat Samuel Wittwer aus Landiswil an einer Info-Veranstaltung in Obergoldbach. Zwar gehe es beim Zusammenschluss nicht primär darum, Kosten zu sparen, sagte Wittwer. Er machte aber keinen Hehl daraus, dass der Druck vom Kanton zunehmend grösser werde. «Die Gemeinden haben ein bisschen mehr Freiheit erhalten, wie sie ihre Schulen gestalten. Wollen sie aber an kleineren Klassen festhalten, kostet sie das in Zukunft überproportional mehr Geld.»

Sekundarschule ist nicht betroffen

Unabhängigkeit, Selbstbestimmung, das waren Begriffe, die am Info-Abend für die Landiswiler Bevölkerung immer wieder genannt wurden. «Wir wollen nicht zuwarten mit der Neuorganisation der Schule bis wir unsere Kinder nach Hasle, nach Biglen oder irgendwohin schicken müssen», so Wittwer. Mit dem Umstand, dass Walkringen eine eigene Sekundarschule eröffnen wolle und in Biglen dann möglicherweise Schulkinder fehlen würden, habe der Schulzusammenschluss mit Arni nichts zu tun, betonte er – selbst wenn die Sekundarschule Biglen dann das durchlässige Modell anbiete und daher eine gewisse Sogwirkung zu erwarten sei. «Wie bisher werden wir auch in Zukunft Kinder sowohl nach Biglen als auch nach Lützelflüh in die Sekundarschule schicken.»

Lehrerin und Lehrer sind dafür

«Schützenhilfe» beim Vorstellen des Projekts erhielt der Gemeinderat von Lehrer Matthias Stucki und Lehrerin Elisbeth Andres. Die beiden teilen sich derzeit in die Aufgabe der Schulleitung. Elisabeth Andres strich die vielen Sitzungen hervor, die jeweils von allen Schulleiterinnen und Schulleitern besucht werden müssten, von administrativen Arbeiten, die in einer kleinen Schule im Verhältnis zur Unterrichtstätigkeit sehr gross sei. «Wir machen relativ viel, was keinen direkten pädagogischen Nutzen bringt», fasste Matthias Stucki ihre Situation zusammen. Dazu komme, dass in einer kleinen Schule, wo auf jeder Stufe nur eine Lehrperson unterrichte, diese relativ einsam sei.

Vieles wird schon gemeinsam gemacht

Bereits jetzt arbeiten die beiden Schulen Arni und Landiswil zusammen. Um den Kindern mehr Wahlfächer anbieten zu können, werden diese zum Teil gemeinsam angeboten. Das Wahl-Englisch besuchen die Schüler in Arni; Hauswirtschaft in Landiswil. Gemeinderat Samuel Wittwer, die Schulkommisssion und die Lehrerschaft von Landiswil machten sich am Info-Abend für den Zusammenschluss stark. Wie wird wohl die Bevölkerung das Vorhaben beurteilen? «Eine gute Verankerung des Projekts in der Bevölkerung ist uns sehr wichtig», sagte Samuel Wittwer. «Immerhin haben wir neben der Arbeitsgruppe, die das Projekt ausgearbeitet hat, auch eine so genannte Resonanzgruppe gebildet. Dort konnten alle interessierten Bürgerinnen und Bürger mitwirken.» Unterstützung erhielten Gemeinderat und Schulkommission am Info-Abend von Franziksa Fuss. Die Lehrerin, Bäuerin und Mutter von vier Kindern ist auch Gemeinderätin in Teuffental und zuständig für das Bildungswesen. Dort legten gleich vier Gemeinden ihre Schulen zusammen und konnten so einzelne Standorte erhalten. «Wenn eine Behörde nicht mit der Zeit geht, leidet die Arbeit im Schulzimmer», so ihr Fazit.

Arni wird Sitzgemeinde

«Zusammenarbeit ja, aber weshalb gleich eine Fusion?», wollte der anwesende Grossrat Werner Moser vom Gemeinderat wissen. Wenn sie die Zusammenarbeit mit einem Verbandsgemeinde-Modell regeln wollten, wäre dies zu schwerfällig, antwortete Samuel Wittwer. Der Trend laufe auch in andern Organisationen in die Richtung, dass einer Sitzgemeinde die Aufgaben übertragen würden. Mitreden könne Landiswil aber dennoch. Die Schulkommission soll nämlich paritätisch zusammengesetzt werden, das Präsidium mal von dieser, mal von jener Gemeinde gestellt werden. Die Schulleitung wird von Arni aus wahrgenommen; dies, weil beide Amtsinhaber in Landiswil die erforderliche Ausbildung hierzu nicht absolviert haben. Es ist vorgesehen, dass der Schulleiter an beiden Standorten unterrichten wird.

In Arni war mehr die Sek das Thema

Abstimmen werden die Bürgerinnen und Bürger beider Gemeinden an den kommenden Gemeindeversammlungen lediglich über ein Übertragungsreglement. Den Detailvertrag werden dann die Gemeinderäte aushandeln. In der Gemeinde Arni wurde eine ähnliche Info-Veranstaltung abgehalten wie in Landiswil. «Aus den selben Gründen wie der Gemeinderat in Landiswil, hoffen auch wir auf die Zustimmung der Bürger», sagt Arnis Gemeindepräsident Kurt Rothenbühler auf Anfrage. «Fragen aus dem Publikum betrafen an der Info-Veranstaltung aber fast nur die Zukunft der Sekundarschule Biglen und deren Auswirkungen auf Arni.

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Erstellt: 05.05.2011
Geändert: 05.05.2011
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