Arni/Biglen - Neuer Besitzer für die Kapelle

Die Kapelle Schafroth wird künftig nicht mehr von einer christlichen Gemeinschaft genutzt. Die Evangelisch-Methodistische Kirche Worb-Münsingen braucht die Kapelle nicht mehr und hat sie nun verkauft.

Bruno Zürcher, Wochen-Zeitung
Am 28. März wird in der Kapelle Schafroth mit einem Schlussgottesdienst die christliche Äera abgeschlossen. Die Evangelisch-methodistische Kirche (EMK) Worb-Münsingen, der die Kapelle gehört, braucht sie nicht mehr. «Wir haben in dieser Gegend immer weniger Mitglieder und konzentrieren unsere Tätigkeiten schon seit den Neunzigerjahren hauptsächlich auf die Kapellen in Worb und Münsingen», sagt Fritz Jenzer von der EMK. Schmerzt dieser Abschied nicht? «Es ist sehr schade, dass wir die Kapelle nicht mehr haben. Schlussendlich war es eine finanzielle Frage. Als Freikirche sind wir voll und ganz von den Mitgliederbeiträgen abhängig, der finanzielle Druck ist gross.» Der neue Besitzer ist der Bahnhofvorstand von Biglen, Simon Stettler. Damit wird die Kapelle künftig nicht mehr christlich genutzt. «Dass die Kapelle nicht mehr für ihren ursprünglichen Zweck gebraucht wird, ist natürlich schade. Wir haben verschiedene Freikirchen angefragt, jedoch hatte keine Interesse gezeigt», sagt Fritz Jenzer.

Keine Nachfolgegemeinde gefunden

Von 1994 bis 2003 wurde die Kapelle von der «neuen Gemeinde Biglen», einer anderen Freikirche, genutzt. In dieser Zeit wurde das Gebäude dem öffentlichen Wasser- und Abwassernetz angeschlossen und in der Kapelle moderne Toiletten eingebaut. Zudem baute diese Gemeinde die Räume im Dachgeschoss aus. 2003 verliess die «neue Gemeinde Biglen» die Kapelle, weil sie ihr Lokal im Restaurant Kreuz einrichten konnte, wo auch wesentlich mehr Parkplätze vorhanden sind als bei der Kapelle.

Von privater Hand erbaut

Die schmucke Kapelle hat ihren Namen «Schafroth» vom gleichnamigen Weiler. Sie wurde in den Jahren 1922/23 von der Evangelischen Gemeinschaft – auf privater Initiative und Wirken – erbaut. Später ging sie an die EMK über, deren Kapellen meist wie jene im Schafroth entstanden seien, sagt Fritz Jenzer. Über viele Jahre sei die Kapelle rege benutzt worden, für die Sonntagsschule, Gottesdienste und Konzerte. In der Kapelle finden rund 120 Personen Platz.

Kulturell nutzen und wohnen

Der neue Besitzer, Simon Stettler, will die Kapelle erhalten. Sie wurde vom Denkmalschutz als erhaltenswert eingestuft. Den Gottesdienstraum will Stettler für kulturelle Zwecke einrichten. «Beispielsweise als Atelier für einen Maler oder Fotografen. Auch Musikunterricht oder Konzerte könnte ich mir vorstellen. Genaueres weiss ich noch nicht.» In den Räumen im Dachgeschoss will er eine Wohnung einbauen. Und dann soll auch auf der Rückseite der Kapelle wieder eine Glocke montiert werden, beispielsweise für Hochzeiten.

[i] Der Abschlussgottesdienst in der Kapelle Schafroth findet am 28. März um 10 Uhr statt.

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Erstellt: 18.03.2004
Geändert: 18.03.2004
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