Arni: Lieber Parkplätze als Bäume?
Die Einwohner:innen von Arni mussten entscheiden, ob sie auf dem Schulhausareal eine Neugestaltung mit Bäumen oder lieber die bisherige Anzahl an Parkplätzen beibehalten wollen. Diese Frage führte an der Gemeindeversammlung zu angeregten Diskussionen. Der Entscheid fiel eindeutig aus.
Dass nicht alle der gleichen Meinung sind, was das Projekt «Umgestaltung des Schulareals» in Arni angeht, war längst klar: Die Umgestaltung, eigentlich schon ab Frühling geplant, wurde anfangs Jahr durch ein Referendum ausgebremst. Und sie sorgte an der Gemeindeversammlung für eine sehr angeregte Diskussion.
Schatten oder Hindernis?
Diskussionspunkt waren die Kosten von 75'000 Franken zum einen. Zum anderen die Tatsache, dass nebst anderen Anpassungen auch Bäume auf dem asphaltierten Schulhausplatz gepflanzt werden sollten: Verlockender Schatten für die einen, Hindernis und Verlust von Parkplätzen für die anderen.
Sowieso zu wenig Parkplätze…
«Ein unnötiges Luxusprojekt» kommentierte Dachdecker und Zimmermann Markus Liechti anfangs Jahr gegenüber BERN-OST. Und man finde ohnehin schon zu wenig Parkplätze – «in einer Gemeinde, in der das Postauto gerade mal alle zwei Stunden fährt». Er sammelte Unterschriften gegen das Projekt und reichte das Referendum ein: Die Gemeindeversammlung sollte darüber entscheiden.
…ob nur zwei bis drei …
Die Positionen waren schon im Vorfeld klar: Eine in der Mitte gepflanzte Baumreihe würde das «bewährte Konzept von zwei gegenüberliegenden Parkreihen» nicht stören, argumentierte Gemeinderat Christoph Schweingruber, verantwortlich für das Bildungswesen. Er ist überzeugt, dass nicht mehr als «zwei bis drei» Parkplätze verlorengingen.
…oder ob «sicher zehn» verloren gehen
Markus Liechti hingegen sprach schon im Vorfeld von «sicher zehn» verlorenen Plätzen. An der Gemeindeversammlung wurde diese Frage rege diskutiert: Die Gegner:innen befürchteten einhellig einen Verlust von wesentlich mehr Plätzen – erst recht im Winter, wenn der Schnee rings um die Bäume angehäuft werden müsse.
Wenn auch nur im Winter
Das sei ja nur dann der Fall, wenn im Winter eine Veranstaltung stattfinde und es tatsächlich auch viel Schnee habe, argumentierte Christoph Schweingruber dagegen. Er hoffte bis zuletzt, dass die Aussicht auf einen grünen Begegnungsplatz für Alt und Jung die Meinungen noch ändern könnten.
So oder so: Gemeindewillen ist klar…
Das Ergebnis der Abstimmung zeigte aber eindeutig, dass die Bäume als Störfaktor empfunden werden. Und vor allem, dass die Parkplätze unangetastet bleiben sollen: Das Traktandum «Neugestaltung Schulhausareal» wurde von der Gemeindeversammlung zur Nachbesserung an den Rat zurückgewiesen.
…der Gemeinderat muss nachdenken
«Jetzt müssen wir darüber brüten», bringt es Christoph Schweingruber auf den Punkt. Er persönlich hätte sich über unversiegelte Flächen, frisches Grün und schattenspendende Bäume gefreut. Aber er sagt auch klar: «Wir leben hier auf dem Land – die Leute sind auf das Auto angewiesen, und dementsprechend benötigen wir auch Parkplätze.»
«Wichtiger Austausch»
Wie ein angepasstes Projekt aussehen könnte, kann er im Moment noch nicht sagen. Aber er ist trotz der Rückweisung froh, dass die Einwohner:innen von Arni angeregt und gut miteinander diskutieren konnten: «Dieser Austausch ist enorm wichtig.» Und entmutigen lässt er sich nicht: «Wir werden das Projekt überarbeiten und der Gemeindeversammlung erneut vorlegen.»