Arni - Nach dem besten Abschluss folgt die nationale Ausscheidung

Seine Maurerlehre hat Michel Aesch­bacher aus Arni mit der Note 5,8 abgeschlossen. Im August kann der 21-Jährige deshalb an der Ausscheidung zur Schweizermeisterschaft der Maurer teilnehmen.

Carina Kammermann, Wochen-Zeitung
Die Sonne brennt vom Himmel, die Luft ist trocken. Michel Aeschbacher aus Arni arbeitet beim Betonmischer. Der Schweiss steht ihm nach rund neun Stunden Arbeit auf der Stirn. Seit 6.30 Uhr ist er auf den Beinen. Die angefangene Arbeit will er jedoch vor Feierabend zu Ende bringen. «Die Mauer muss ich noch fertig stellen», erklärt der 21-Jährige und zeigt auf die Wand. Er ist der Einzige, der noch auf der Baustelle am Vorackerweg in Gümligen ist. Gebaut wird ein Einfamilienhaus. «Für diverse Fertigstellungsarbeiten bin ich hier alleine verantwortlich», sagt Michel Aeschbacher stolz. Kein Wunder, lässt sein Lehrgeschäft, die Firma Hofer AG aus Oberthal, ihn bereits Verantwortung übernehmen. Seine Zweitlehre als Maurer hat der Emmentaler diesen Sommer mit der Bestnote 5,8 abgeschlossen.

Schweizermeister bei den Hafnern

«Ja, dieses Resultat ist nicht schlecht», meint Michel Aeschbacher bescheiden und lächelt verlegen: «Eigentlich hab ich gar nicht so viel gelernt.» Vor allem seine Erstausbildung als Hafner (Ofen- und Cheminéebauer) habe ihm einiges gebracht. «In der anschliessenden zweijährigen Maurerlehre gab es viele Wiederholungen. Die Schule hat mir somit nicht viel Mühe bereitet», erklärt der Lehrabgänger. Auch die Hafnerlehre hat Michel Aeschbacher erfolgreich abgeschlossen, nämlich mit der Note 5,4. Nicht zu vergessen, dass der frisch gebackene Maurer aus Arni letztes Jahr die erste Schweizermeisterschaft im Hafnerberuf gewann.

Mitarbeit im elterlichen Betrieb

Die Begabung für Maurerarbeiten scheint Michel Aeschbacher in die Wiege gelegt worden zu sein. Seine Eltern betreiben ein eigenes Geschäft und führen Hafner-, Plattenleger- und Maurerarbeiten aus. Seit über vier Generationen wird in der Familiengeschichte der Aeschbachers das Maurerhandwerk ausgeführt. «Früher habe ich oft meinem Vater bei der Arbeit geholfen», sagt Michel Aeschbacher. Die Zusatzlehre als Maurer hat er gemacht, weil er sich weiterbilden wollte. «Der Maurerberuf ist sehr abwechslungsreich und für die Arbeit auf dem Bau eine gute Grundausbildung», weiss er. Doch auch dieser Beruf hat gewisse Nachteile: «Wenn es den ganzen Tag regnet oder die Sonne vom Himmel brennt, ist die Arbeit manchmal schon sehr anstrengend», so Michel Aeschbacher.

Neben seinem Beruf ist das grösste Hobby des Emmentalers die Musik. Leidenschaftlich gerne spielt er Schwyzerörgeli. «Gegenüber der Arbeit ist das ein guter Ausgleich», findet er. Vorerst jedoch bleibt für das Hobby wenig Zeit.

Folgt nun die Schweizermeisterschaft?

Ende August kann Michel Aeschbacher aufgrund seiner guten Abschlussnote an der Ausscheidung für die Schweizermeisterschaft der Maurer in Chur teilnehmen. Innerhalb von fünf Tagen wird er dort verschiedene Aufgaben mit Zement und Backstein realisieren müssen. Auf diese Erfahrung ist der Maurer gespannt. «Ich weiss nicht, was mich erwartet, aber ich freue mich darauf.» Nur zwei
Monate später heisst es dann: Ab ins Militär. Bis es jedoch soweit ist, wird er noch im Lehrgeschäft weiter arbeiten.

Vorerst gilt es aber noch die Mauer im «Bunker», wie Michel Aeschbacher das Einfamilienhaus in Gümligen nennt, fertig zu stellen. Bewaffnet mit der Kelle zieht er wieder an seine Arbeit. Ein Blick über die Schulter und er meint: «Baud gits Fyrabe, das Müürli hani schnäu fertig.»

Ein Artikel aus der

www.arnibe.ch

Fehler gefunden?
Statistik

Erstellt: 03.08.2006
Geändert: 03.08.2006
Klicks heute:
Klicks total: