Arni - Handys und Gameboys verboten
Auf einer grossen Waldlichtung oberhalb Arni finden derzeit ganz besondere Ferienwochen für Kinder statt: Jürg und Susann Marti betreiben auf dem Spränzel seit 1999 ein Indianerlager, das jeweils eine ganze Woche dauert.
Martin Burri, Wochen-Zeitung
Es läuft was auf dem Spränzel, einer grossen Waldlichtung im Hasliwald oberhalb Arni. Einige Buben üben ihre Treffsicherheit mit den selbstgebastelten Pfeilbögen während sich eine Gruppe Mädchen im «Sackschlegle» misst. Durch Zusammenschlagen von leichtgefüllten Heusäcken wird dabei versucht, den Mitspieler vom Baumstamm zu «bugsieren». Auf der offenen Feuerstelle kocht Lagerleiterin Susann Marti zusammen mit Kindern das Mittagessen: Im grossen schwarzen Kessi brodelt und duftet ein Eintopf aus Hackfleisch, Kartoffeln und Krautstielen.
Kindheitserinnerungen kommen auf, wenn man das Treiben auf dem Spränzel beobachtet. Wachsam wird das Ganze von den drei Hunden Yukon, Luna und Linda verfolgt. «Es ist interessant», sagt Lagerleiter Jürg Marti, alias Puma, «bereits am Sonntagabend kennen die Hunde alle Kinder. Betritt jedoch ein Fremder das Areal, so wird uns dies mit lautem Bellen mitgeteilt.» Seit 1999 führt Jürg Marti zusammen mit Ehefrau Susann die jeweils einwöchigen Indianerlager für Kinder ab 8 Jahren durch. Nebst den Indianerwochen, führen Puma und Waschbär, wie die beiden in der Indianersprache genannt werden, Reitwochen oder Landschulwochen durch. Als Gäste beherbergen sie oft auch Schulklassen, die sich auf einer 2-tägigen Reise befinden.
Alles begann vor sieben Jahren
1999 haben die Martis mit dem ersten Indianerlager begonnen damals arbeitete Jürg noch als Sozialpädagoge und sie wohnten in Niederbleiken. «Nach unserem Umzug auf den Spränzel stellten wir ein Tippi auf. Auf Anfrage von ehemaligen Mitarbeitern von mir führten wir ein erstes Lager mit 16 Kindern durch.» Ohne viel Werbung sei das Lager in den folgenden Jahren stetig gewachsen. «Vor allem die Mundwerbung der teilnehmenden Kinder hat viel zum Wachstum unserer Indianer-Ferienwochen beigetragen», erklärt Puma. Heute stehen auf dem Spränzel sieben Tippis. «Vier Zelte dienen als Schlafraum für die maximal 24 Kinder. In einem Tippi befindet sich eine grosse Feuerstelle und zwei Tippis stehen den Betreuern zur Verfügung», beschreibt Susann Marti das Gelände. Im selbstgebauten Blockhaus befinden sich Lebensmittel und Bastel-
material.
Diesen Sommer finden vom 3. Juli bis 13. August insgesamt sechs einwöchige Lager statt. Als Mitbetreuerinnen amtierten letzte Woche Martis 19-jährige Tochter Nadja sowie Isabell und Bettina, zwei ehemalige Lagerteilnehmerinnen.
Spass, Spiele und Natur geniessen
«Bei uns verbringen die Kinder unvergessliche Stunden in der freien Natur», sagt Häuptling Puma. Zusammen mit den elf Indianerpferden und den drei Hunden erleben die Teilnehmer die Natur mit Spielen, Reiten, Basteln, Singen, Baden oder Kochen. Nicht ins Feriengepäck der Kinder dürfen Uhren, Handys, Gameboys, Discman oder Ähnliches. «Das Lagerprogramm ähnelt sich Woche für Woche, kann aber je nach Wetter geändert werden», so Jürg Marti. Am Sonntag nach der Ankunft der Kinder werde meist aus einem Stück Holz ein Löffel geschnitzt. «Dieser wird dann gleich beim Abendessen einem ersten Test unterzogen», erklärt der Lagerleiter.
Am Montag werde dann vor allem gebastelt: Kleider aus Leintüchern, Stirnbänder, Pfeilboden und Pfeile oder Traumfänger stünden dabei im Vordergrund. «Alles wird dann jeweils prämiert und mit farbigen Federn belohnt.» Auf das Kleid wird auch das ausgewählte Tier gemalt, das dem Träger während des Aufenthaltes als Name dient. Der Rest der Woche gehört dem Spiel auf dem Lagerplatz oder im Wald. Marti: «Bei schönem Wetter laufen wir einmal pro Lagerwoche zu Fuss nach Schüpbach um in der Emme zu baden. An diesem Tag sind die Kinder abends dann müder als sonst und es gibt meist auch etwas früher Nachtruhe.»
Feines Fladenbrot zum Frühstück
Aus sechs Kilo Mehl wird jeden Abend ein Brotteig vorbereitet, aus dem die Kinder am Morgen zum Frühstück frische kleine Fladenbrötchen backen. Die restlichen Mahlzeiten bestehen meist aus einem Eintopf mit Fleisch, Gemüse und Kartoffeln. «Zur Abwechslung gibt es zwischendurch auch Teigwaren», sagt Waschbär. Aus selbstgepflückten Beeren gebe es oft auch ein feines Dessert. «Gegessen und geschlafen wird nicht nach Zeitplan. Wenn wir Hunger haben, so bereiten wir unser Essen zu.» Auch am Abend werde keine Bettruhe befohlen und morgens sei individuell Tagwache. «Wer am Abend müde ist, der zieht sich in den Schlafsack ins Tippi zurück. Wer noch nicht schlafen will, der darf die anderen Kinder im Schlafzelt nicht stören. Dies ist eine Regel», erklärt Jürg Marti.
«Herr der Ringe»-Lager ausgebucht
Erstmals findet in diesem Jahr vom 31. Juli bis 6.August ein «Herr der Ringe»-Lager statt. «Nach den notwendigen Vorbereitungen in den ersten Lagertagen werden wir uns mit 24 Kindern während drei Tagen frei in den umliegenden Wäldern fortbewegen. Marschiert wird nur tags und abends errichten wir jeweils ein gut verstecktes Schlafcamp. Diese spezielle Woche sei längst ausgebucht und sie sei auf Wunsch von Lagerteilnehmern entstanden, so Marti weiter.
Die Ferienkinder auf dem Spränzel kommen aus allen Teilen der Schweiz. Bettina Jenzer aus Koppigen nimmt bereits zum siebten Mal teil. Nach den Sommer-
ferien tritt sie die Kochlehre an. «Im nächsten Jahr darf ich als Betreuerin mittun», freut sich die 15-Jährige. Für Nadine Tanner aus Biglen ist die erste Lagerteilnahme ein Riesenerlebnis: «Ganz einfach unbeschreiblich schön», betitelt die 13-Jährige ihre Ferienwoche. Für praktisch alle Kinder gilt: «Wir möchten auch nächstes Jahr wiederkommen.»
[i] Infos unter: www.spraenzel.ch
Ein Artikel aus der
www.arnibe.ch
Kindheitserinnerungen kommen auf, wenn man das Treiben auf dem Spränzel beobachtet. Wachsam wird das Ganze von den drei Hunden Yukon, Luna und Linda verfolgt. «Es ist interessant», sagt Lagerleiter Jürg Marti, alias Puma, «bereits am Sonntagabend kennen die Hunde alle Kinder. Betritt jedoch ein Fremder das Areal, so wird uns dies mit lautem Bellen mitgeteilt.» Seit 1999 führt Jürg Marti zusammen mit Ehefrau Susann die jeweils einwöchigen Indianerlager für Kinder ab 8 Jahren durch. Nebst den Indianerwochen, führen Puma und Waschbär, wie die beiden in der Indianersprache genannt werden, Reitwochen oder Landschulwochen durch. Als Gäste beherbergen sie oft auch Schulklassen, die sich auf einer 2-tägigen Reise befinden.
Alles begann vor sieben Jahren
1999 haben die Martis mit dem ersten Indianerlager begonnen damals arbeitete Jürg noch als Sozialpädagoge und sie wohnten in Niederbleiken. «Nach unserem Umzug auf den Spränzel stellten wir ein Tippi auf. Auf Anfrage von ehemaligen Mitarbeitern von mir führten wir ein erstes Lager mit 16 Kindern durch.» Ohne viel Werbung sei das Lager in den folgenden Jahren stetig gewachsen. «Vor allem die Mundwerbung der teilnehmenden Kinder hat viel zum Wachstum unserer Indianer-Ferienwochen beigetragen», erklärt Puma. Heute stehen auf dem Spränzel sieben Tippis. «Vier Zelte dienen als Schlafraum für die maximal 24 Kinder. In einem Tippi befindet sich eine grosse Feuerstelle und zwei Tippis stehen den Betreuern zur Verfügung», beschreibt Susann Marti das Gelände. Im selbstgebauten Blockhaus befinden sich Lebensmittel und Bastel-
material.
Diesen Sommer finden vom 3. Juli bis 13. August insgesamt sechs einwöchige Lager statt. Als Mitbetreuerinnen amtierten letzte Woche Martis 19-jährige Tochter Nadja sowie Isabell und Bettina, zwei ehemalige Lagerteilnehmerinnen.
Spass, Spiele und Natur geniessen
«Bei uns verbringen die Kinder unvergessliche Stunden in der freien Natur», sagt Häuptling Puma. Zusammen mit den elf Indianerpferden und den drei Hunden erleben die Teilnehmer die Natur mit Spielen, Reiten, Basteln, Singen, Baden oder Kochen. Nicht ins Feriengepäck der Kinder dürfen Uhren, Handys, Gameboys, Discman oder Ähnliches. «Das Lagerprogramm ähnelt sich Woche für Woche, kann aber je nach Wetter geändert werden», so Jürg Marti. Am Sonntag nach der Ankunft der Kinder werde meist aus einem Stück Holz ein Löffel geschnitzt. «Dieser wird dann gleich beim Abendessen einem ersten Test unterzogen», erklärt der Lagerleiter.
Am Montag werde dann vor allem gebastelt: Kleider aus Leintüchern, Stirnbänder, Pfeilboden und Pfeile oder Traumfänger stünden dabei im Vordergrund. «Alles wird dann jeweils prämiert und mit farbigen Federn belohnt.» Auf das Kleid wird auch das ausgewählte Tier gemalt, das dem Träger während des Aufenthaltes als Name dient. Der Rest der Woche gehört dem Spiel auf dem Lagerplatz oder im Wald. Marti: «Bei schönem Wetter laufen wir einmal pro Lagerwoche zu Fuss nach Schüpbach um in der Emme zu baden. An diesem Tag sind die Kinder abends dann müder als sonst und es gibt meist auch etwas früher Nachtruhe.»
Feines Fladenbrot zum Frühstück
Aus sechs Kilo Mehl wird jeden Abend ein Brotteig vorbereitet, aus dem die Kinder am Morgen zum Frühstück frische kleine Fladenbrötchen backen. Die restlichen Mahlzeiten bestehen meist aus einem Eintopf mit Fleisch, Gemüse und Kartoffeln. «Zur Abwechslung gibt es zwischendurch auch Teigwaren», sagt Waschbär. Aus selbstgepflückten Beeren gebe es oft auch ein feines Dessert. «Gegessen und geschlafen wird nicht nach Zeitplan. Wenn wir Hunger haben, so bereiten wir unser Essen zu.» Auch am Abend werde keine Bettruhe befohlen und morgens sei individuell Tagwache. «Wer am Abend müde ist, der zieht sich in den Schlafsack ins Tippi zurück. Wer noch nicht schlafen will, der darf die anderen Kinder im Schlafzelt nicht stören. Dies ist eine Regel», erklärt Jürg Marti.
«Herr der Ringe»-Lager ausgebucht
Erstmals findet in diesem Jahr vom 31. Juli bis 6.August ein «Herr der Ringe»-Lager statt. «Nach den notwendigen Vorbereitungen in den ersten Lagertagen werden wir uns mit 24 Kindern während drei Tagen frei in den umliegenden Wäldern fortbewegen. Marschiert wird nur tags und abends errichten wir jeweils ein gut verstecktes Schlafcamp. Diese spezielle Woche sei längst ausgebucht und sie sei auf Wunsch von Lagerteilnehmern entstanden, so Marti weiter.
Die Ferienkinder auf dem Spränzel kommen aus allen Teilen der Schweiz. Bettina Jenzer aus Koppigen nimmt bereits zum siebten Mal teil. Nach den Sommer-
ferien tritt sie die Kochlehre an. «Im nächsten Jahr darf ich als Betreuerin mittun», freut sich die 15-Jährige. Für Nadine Tanner aus Biglen ist die erste Lagerteilnahme ein Riesenerlebnis: «Ganz einfach unbeschreiblich schön», betitelt die 13-Jährige ihre Ferienwoche. Für praktisch alle Kinder gilt: «Wir möchten auch nächstes Jahr wiederkommen.»
[i] Infos unter: www.spraenzel.ch
Ein Artikel aus der

www.arnibe.ch