Arni - Gemeinde verkauft zwei historische Schulhäuser

Die ehemaligen Schulhäuser Lütiwil und Roth sollen verkauft werden. Die Gemeindeversammlung von Arni sagt Ja dazu.

Laura Fehlmann / Berner Zeitung BZ

Verkaufen oder nicht: Die Diskussion im Rat sei lang und hart gewesen, sagte Gemeindepräsident Kurt Rothenbühler an der Gemeindeversammlung in Arni. Der Rat habe sich aber darauf geeinigt, an der Versammlung den Verkauf der beiden Schulhäuser zu beantragen. Die Gemeinde besitzt drei identische ehemalige Schulhäuser von 1829/1830. Sie stehen in den Weilern Lütiwil und Roth sowie in Arni. Dasjenige in Arni will die Gemeinde behalten, es dient als Kulturraum.


Kein Grunder-Museum

Über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt ist das Schulhaus Lütiwil. Zuletzt diente es als Kulisse für das Gotthelf-Freilichttheater «Der Schulmeister». Bevor das malerische Gebäude von einem Künstler als Atelier und Wohnung genutzt wurde, wirkte der spätere Mundartdichter Karl Grunder darin als Lehrer. Der Karl-Grunder-Verein hätte deshalb gern in Lütiwil ein Karl-Grunder-Museum eingerichtet, sagte Gemeindepräsident Rothenbühler. Aber Fachleute veranschlagten den Umbau zu Wohnraum und einem Museum auf eine Million Franken.

Die Gemeindeversammlung sprach sich einstimmig für den Verkauf des Schulhauses Lütiwil aus. Mehrere Votanten machten aber darauf aufmerksam, dass möglichst an Einheimische verkauft werden sollte, die den emotionalen Wert der Liegenschaft anerkennen und sich nicht wegen Kuhglockengeläute aufregen. Dieser Meinung ist auch der Gemeinderat, dem bereits neun Angebote zwischen 150 000 und 200 000 Franken vorliegen.

Besorgte Mieter

Im Schulhaus Roth sind drei Wohnungen. Das Gebäude ist saniert und ist in einem guten Zustand. Trotzdem will es der Gemeinderat verkaufen. Den Erlös will er für Sanierungsarbeiten am neuen Schulhaus und am Gemeindehaus verwenden. Eine Mieterin erkundigte sich, wie es denn mit den Emotionen bezüglich dieses Schulhauses stehe? Sie mache sich Sorgen, dass das Haus nach dem Verkauf umgenutzt werde und die Mieter ausziehen müssten. «Immerhin geht es hier um Wohnraum für drei Familien», sagte die Frau. Trotz dieser Einwände stimmte die Versammlung dem Verkauf des Schulhauses Roth zu. Zwar nicht einstimmig, aber mit grossem Mehr.

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Erstellt: 18.10.2012
Geändert: 18.10.2012
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