Arni - Ein Wundermittel für alles Mögliche

Gibt es ein Mittel, das Erde, Pflanzen, Menschen und Tiere ins Gleichgewicht bringt? Ja, sagt Ueli Rothenbühler. Er produziert und vertreibt entsprechende Produkte auf der Basis von Bakterien.

Laura Fehlmann, Berner Zeitung BZ

Dank eines Wundermittels algenfreie Weiher, gesunde Tiere und Pflanzen – das ist der Traum vieler Gärtner und Bauern. Hinter Ueli Rothenbühlers Produkten stecken aber weder Zauberei noch Esoterik, sondern Bakterien mit der komplizierten Bezeichnung EM (Effektive Mikroorganismen). Diese Bakterien fressen Stoffe, die bei Fäulnis entstehen. Der 46-jährige Agronom aus Arni erklärt: «Fäulnisprozesse in der Erde, im Wasser und in der Verdauung werden gestoppt. Damit entsteht ein gesundes Gleichgewicht.»


Erde und Wasser

Werden Erde oder Kompost mit verdünntem EM-Konzentrat besprenkelt, macht dies längerfristig den Schnecken das Leben schwer. Sie ernähren sich von faulen Pflanzenteilen. Da aber EM Fäulnis verhindert, verlieren die lästigen Schleimer im Garten ihre Lebensgrundlage. Und noch etwas: EM erleichtert Faulenzern die Gartenarbeit. Mischt man die Bakterien in den Komposthaufen, wird arbeitsintensives Umschichten überflüssig. «EM verdauen das Kompostmaterial vor. Aus dem Pflanzenmaterial entsteht eine Art Sauerkraut, das die Japaner Bokashi nennen», sagt Rothenbühler und schneidet einen Sack mit Bokashi auf: Die dunkelbraune, krümelige, erdige Masse riecht säuerlich und süsslich. Sie dient als Kompoststarter und Pflanzendünger. «Es gibt aber auch Leute, die mischen davon in ihr Müsli», sagt Rothenbühler. Die Basis von Bokashi ist Kleie und Zuckerrohrmelasse.

Die gleiche Wirkung wie in der Erde sollen EM im Wasser entfalten. Rothenbühler zeigt Fotos von Weihern und Schwimmteichen vor und nach der Anwendung der Produkte. Unkontrollierter Algenwuchs verschwindet, die Bakterien bauen organische Stoffe ab, das Wasser wird klarer. Der Agronom gibt Biotopbesitzern aber noch den Rat, mehr Wasserpflanzen zu setzen. Deren Wurzelballen bieten den Bakterien Lebensräume und dies hat wiederum positive Auswirkungen auf die Wasserqualität.


Gesunde Tiere

Seine erste Erfahrung mit EM für Tiere machte Ueli Rothenbühler mit den Ferkeln eines Bekannten. Nachdem sie nicht mehr gesäugt wurden, mischte der Landwirt den Jungtieren EM in die Nahrung. «Er war bald völlig begeistert», so Rothenbühler. Ohne jegliche Abgabe von Antibiotika oder anderen Medikamenten seien die Ferkel kerngesund geblieben. Das hat sich herumgesprochen. Der Bereich Tiere ist heute der stärkste Absatzbereich von EM-Schweiz.

Der Agronom verschweigt nicht, dass die japanische EM-Technologie nicht nur umstritten ist, sondern auch belächelt und in die esoterische Ecke gedrängt wird. «EM werden weder in der offiziellen Agronomie noch in Biokreisen wissenschaftlich anerkannt, obschon die Wirkungsweise beweisbar ist.» Ueli Rothenbühler kennt beide Seiten. Er arbeitet zu 60 Prozent in einer herkömmlichen Futtermühle. Den Job als Geschäftsführer von EM-Schweiz bewältigt er mit einem 40-Prozent-Pensum.

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Erstellt: 11.04.2013
Geändert: 11.04.2013
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