Arni - Das grosse Vergessen

Informationsveranstaltung zur Alzheimerkrankheit und anderen Demenz. Der Grossaufmarsch im Restaurant Rössli, Arnisäge, zeigte, wie aktuell das Thema in unserer Gesellschaft ist.

mha, Wochen-Zeitung
Die Pro Senectute Amt Konolfingen, der Samariterverein Arni, die Frauenvereine Arni und Umgebung luden zu dieser Informationsveranstaltung ein. Der Rösslisaal mochte die erwartungsvolle Besucherschar kaum fassen. Referenten: Doktor Ernst Michel, Bern, und Ruth Ritter-Rauch. Ernst Michel sprach aus medizinischer Sicht zum Thema. Die Menschen werden immer älter. Je älter man wird, je grösser ist das Risiko, an einer Demenz zu erkranken. Sie greift sukzessiv das Gehirn als Gesamtsystem an.

Über 90-Jährige oft betroffen

In der Altersgruppe 90 bis 94 Jahre schätzt man, dass ein Drittel der Personen betroffen ist. In der Schweiz leiden rund 85’000 Menschen an dieser Krankheit. Es sind mehr als 50 Krankheiten verschiedener Art bekannt. Noch gibt es keine Möglichkeit, die Krankheit zu verhüten, noch gibt es keine Möglichkeiten sie zu heilen oder aufzuhalten. Dank dem Fortschritt der Forschung können die Symptome behandelt werden. Das bringt Betroffenen und der Umgebung schon eine grosse Erleichterung. Ruth Ritter sprach ihrerseits aus der menschlichen, für den Betroffenen und der Angehörigen Sicht. Wenn die Diagnose Alzheimer festgestellt wird, bedeutet dies für den Patienten wie für sein Umfeld einen grossen Prozess, die Krankheit anzunehmen und mit ihr umzugehen. Es braucht Zeit, Wissen und viel, viel Geduld den kranken Menschen neu kennen zu lernen und neu gern zu haben. Ruth Ritter weiss, wovon sie spricht. Erkrankte doch ihr Ehemann mit 48 Jahren an Alzheimer. Sie betreute und pflegte ihn zu Hause. Damals wusste man noch nicht viel über die Krankheit. Sie musste sich selbst orientieren und auseinandersetzen. Sie half die Schweizerische Alzheimervereinigung zu gründen. Dies ist eine Anlaufstelle für Angehörige und Betreuer von demenzkranken Menschen. Tatsache ist, dass es viel zu wenig Heime und geschultes Personal für diese Krankheit gibt. Vielfach pflegt und betreut der Lebenspartner den Kranken bis er selber nicht mehr kann. So werden viele tausend Franken für die öffentliche Hand gespart. Ruth Ritter setzte den Schlusspunkt: die Alzheimerkrankheit geht uns auch als Bürger etwas an. Sie ist eine Herausforderung an unsere Gesellschaft, an Medizin, Politik, Sozialstaat und Ethik.

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Erstellt: 14.11.2002
Geändert: 14.11.2002
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