Arbeitslos wegen dem Coronavirus: "Bluten müssen die Kleinen"
Die Ausbreitung des Coronavirus hat auch wirtschaftliche Auswirkungen. Eine Angestellte aus der Region hat deswegen ihre Arbeit verloren.
Martina D. * lebt in Wichtrach und arbeitet in Bern. Ihre Arbeitgeberin ist eine Gastrokette, die Restaurants und Kantinen in verschiedenen Sportanlagen betreibt, unter anderem für einen der grossen Berner Sportclubs. Angestellt ist sie im Stundenlohn auf Abruf, arbeitet aber meistens um die 20 Prozent. Der Rest ihres Einkommens stammt aus der Krankentaggeldversicherung ihres ehemaligen Arbeitgebers. "Ich erlitt letztes Jahr ein Burnout", erklärt die gelernte Detailhandelsangestellte.
Matchpause hat weitere Folgen
Nun hat der Bundesrat verfügt, dass Anlässe mit mehr als 1000 Personen zurzeit nicht stattfinden dürfen. Damit will er die Ausbreitung des Coronavirus verhindern oder zumindest verlangsamen. In der Matchsaison der grossen Ligen wird deshalb auf unbestimmte Zeit eine Pause eingelegt – unter anderem um Geisterspiele und damit verbundene Umsatzeinbussen zu vermeiden. Da damit auch Catering und Gastronomie wegfallen, muss Martina D. seit dem 29. Februar zuhause bleiben, denn auch andere Anlässe, für die sie mit ihren Kollegen und Kolleginnen das Catering übernommen hätte, wurden abgesagt.
"Ich habe aus der Taggeldversicherung ein Einkommen von etwas mehr als 2400 Franken, die rund 600 Franken aus dem Stadionjob fehlen also sehr", rechnet sie vor. Martina D. betont, dass sie weder dem Sportclub noch der Gastrofirma einen Vorwurf macht. "Die können nichts dafür." Vielmehr findet sie die Massnahmen des Bundesrates falsch, spricht gar von "Hysterie". "Der Bundesrat hat schliesslich sein Einkommen. Bluten müssen immer die Kleinen."
*Martina D. ist auf Stellensuche und möchte deswegen anonym bleiben. Name der Redaktion bekannt.