Appenberg - Liebesgeschichte mit Charme

Während am Sonntag herbstliche Winde über Land zogen, führte Res Friedli mit berndeutschen Liebesgeschichten durch den Nachmittag.

Margrit Kipfer, Wochen-Zeitung
Berndeutsche Liebesgeschichten haben ihren eigenen, tiefgründigen Charme, besonders wenn sie aus der Feder von C. A. Loosli, Simon Gfeller oder Hans Stalder stammen. Res Friedli wusste dies am Nachmittag auf dem Appengberg besonders hervorzuheben. Mit seinen Lesungen ist er bestrebt, die Mundartliteratur vermehrt unter die Leute zu bringen. Er ist ein echter Liebhaber der Mundart.

Seine Lesung eröffnete er mit dem Gedicht von C. A. Loosli «Der Winter chunnt mit länge Bei». Carl Albert Loosli lebte von 1877 bis 1959. Er verstand es, in kurzer Form Wichtiges zu sagen. So kommt es auch im Gedicht «Es Hääggli» zum Ausdruck. In nur drei Versen reimte er eine Liebesgeschichte zusammen, die ohne Hochzeit endet.
 
Welt voller Liebeskummer

Simon Gfeller hat in seinem Buch «Em Hag no» eine berührende Liebesgeschichte verpackt. Res Friedli nahm das Buch zur Hand und führte die Zuhörer in diese Geschichte ein. Hämeli-Pekli lebte im Holehüsli. Man hörte ihn oft bis Mitternacht hämmern und hantieren. Das Alleinsein verleidete ihm und er unternahm viel, um seinem geliebten Mädi ein gemeinsames Leben im Holehüsli schmackhaft zu machen. Friedli las die Liebesgeschichte mit köstlicher Betonung und entführte die Zuhörer in eine Welt voller Liebeskummer. Weder guter Kaffee noch Honigschnitten liessen das Glück für Pekli aufleuchten. Er kann Mädis Wünsche nicht erfüllen und zieht weg. Doch die Längizyti nach seinem Mädi bleibt.

Nach der traurigen Geschichte tat Aufheiterung gut. Res Friedli las weitere Gedichte von Loosli, die das Publikum zum Schmunzeln brachten. Dann nahm er das Büchlein «Stockere–Bärn u wider zrugg» von Hans Stalder zur Hand. Stalder wurde 1921 in Solothurn geboren und wurde durch seine Radiobearbeitungen und Bühnenwerke bekannt. Locher Gödeli fühlt sich nach seinem Velounfall zu Rosetti, seiner Retterin, hingezogen. Die Verbindung hat Folgen und sie wollen heiraten. Doch die Leute vom Dorf machen Einsprache und verlangen eine Vormundschaft. Wie soll Gödeli nun seine schwangere Frau ins Amtshaus nach Bern bringen? Ihm bleibt keine andere Wahl als mit dem  Veloanhänger. Das Glück liegt auf seiner Seite, und die Meinung des Statthalters auch. Sofort wird geheiratet. «Wenn jemand jetzt heimgeht und das Büchergestell nach Mundartliteratur durchsucht, so freut mich das am meisten», meinte Res Friedli abschliessend.

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Erstellt: 31.10.2013
Geändert: 31.10.2013
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