Anton Schmutz: "So lerne ich das Dorf besser kennen"
Ab diesem Jahr ist Anton Schmutz Gemeindepräsident von Niederhünigen - das nach gerade einmal einem Jahr im Gemeinderat. Das war von Anfang an so geplant.
Die Wand des Sitzungszimmers auf der Gemeindeverwaltung ist behängt mit mehreren Blättern. Auf jedem Blatt steht der Name eines Gemeinderates und dessen Aufgabenbereiche. "Wir hatten kürzlich unsere erste Sitzung. Das Wichtigste war, das allen klar ist, was sie zu tun haben. Und wir haben Experten in jedem Ressort eingesetzt", sagt Anton Schmutz.
Niderhünigen beschäftigt sieben Gemeinderäte, was relativ viel für eine solch kleine Gemeinde ist (667 Einwohner). "Das hat den Vorteil, dass die einzelnen Personen weniger Aufwand haben und das Amt besser mit dem Job vereinbaren können", sagt Schmutz. Nicht nur schafft es Niederhünigen, genug Leute für die Politik zu motivieren, sondern rekrutiert gezielt Personen mit Erfahrungen und Expertise für ein bestimmtes Ressort. So wurde auch Anton Schmutz selber vor zwei Jahren rekrutiert. Die Idee war von Anfang an, dass er das Amt des Gemeindepräsidenten übernehmen soll.
Idealer Zeitpunkt
Anton Schmutz ist gelernter Landwirt, Käser und Lebensmittelingenieur und arbeitet heute bei der ELSA-Mifroma-Gruppe der Migros. 15 Jahre lang leitete er Verbände. Er bringt also Führungserfahrung mit, kennt sich mit Öffentlichkeitsarbeit aus und hatte auch schon beruflich mit Politik zu tun. Mit diesen Voraussetzungen machte sich Schmutz zum idealen Kandidaten als Nachfolger für den abtretenden Walter Hostettler. Zudem passte auch der Zeitpunkt für den 60-jährigen perfekt. "Im Hinblick auf meine Pension will ich im Beruf reduzieren und kann die frei gewordene Zeit für mein neues Amt nutzen", sagt Schmutz.
Aufgewachsen ist Anton Schmutz in Affoltern im Emmental, bevor er mit seiner Familie nach Niederhünigen zog. Lange war die Gemeinde in erster Linie ein Wohnort für ihn und er verbrachte die meiste Zeit aufgrund der Arbeit ausserhalb des Dorfes. Auch das war eine Motivation für ihn, sich für die Gemeinde zu engagieren: "Das ist eine gute Gelegenheit für mich, das Dorf noch besser kennenzulernen." Anton Schmutz ist parteilos und sieht das als Vorteil: "So kann ich besser die Gesamtheit unserer Bevölkerung vertreten."
Bauland annähernd aufgebraucht
Niederhünigen sei beliebt und es gäbe genug Zuzüger, so Schmutz. Allerdings bleibt nicht mehr viel Platz, da die Bauzonen annähernd aufgebraucht beziehungsweise verbaut sind. Um mehr Bauland zu schaffen müssen mehrere Vorgaben vom Kanton erfüllt worden. Ein Punkt ist der fehlende Anschluss an die öffentlichen Verkehrsmittel. Auch wenn das nicht in naher Zukunft der Fall sein wird, ist Schmutz gegenüber moderner Technologie durchaus offen. "Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass einmal ein unbemannter Bus zwischen hier und Konolfingen pendeln wird", sagt Schmutz.
Vorerst stehen andere Projekte an. Das grösste davon ist die von langer Hand geplante Überbauung des Sägeareals und des alten Schulhauses. Noch in diesem Jahr soll mit den Bauarbeiten begonnen werden.