Fünfmal berühmt: Bern-Ost in der Popkultur

Ruhiges Land zwischen Agglo und Emmental? Einerseits Ja. Andererseits wird in der Region zwischen Allmendingen und Zäziwil das volle Leben gefeiert. Die Region taucht immer wieder in der Musik und anderen Künsten auf. Wir präsentieren fünf bekannte und weniger bekannte Erwähnungen von Bern-Ost-Dörfern in der Schweizer Popkultur – darunter drei richtig lustige.

Anina Bundi, info@bern-ost.ch

Nach über zehn Jahren verabschiedet sich unsere Redaktorin Anina Bundi vom Internetportal BERN-OST und seinen Leserinnen und Lesern. Zum Abschluss präsentiert sie einen Blumenstrauss von Pop-Perlen, welche die Region thematisieren. 

 

1. Junge Liebe und Grosshöchstetten: «Sofa» von Züri West.

Zuerst noch etwas weiter durch die Bundesstadt ziehen, hier etwas trinken, sich da näher kommen und am Ende wird die Frau, die eigentlich noch mit der Vespa nach Grosshöchstetten heimfahren wollte, von Kuno Lauener, dem Elvis von Bern, dazu eingeladen, die Nacht auf seinem Sofa zu verbringen. Mit ihm. Das Lied findet sich auf dem 7. Album von Züri West, «Hoover Jam» von 1996 und war der heimliche Festival-Hit jenes Sommers.

 

Hier ein ganzes Konzert aus dieser Zeit. «Sofa» läuft ab Minute sieben, aber etwas vorher einschalten ist auch schön :-)

 

Kuno Lauener 1996. (Screenshot: youtube.com)

 

2. Ältere Liebe in Grosshöchstetten: «Experiment Schneuwly» mit Matto Kämpf und Anne Hodler

Auch in dieser Serie des Schweizer Fernsehens ist Grosshöchstetten nicht das Ziel, sondern der Ausgangspunkt und steht für die ruhige und etwas bünzlige Schweiz. Das Grosshöchstetter Ehepaar Schneuwly erklärt sich im Rahmen eines Experiments bereit, die Stadt, für beide eine fremde Welt, zu betreten. Dort werden werden sie zu frivolen Aktivitäten motiviert. Dabei kommt ihnen die gutbürgerliche Gehorsamkeit entgegen. Ein ironischer Beitrag zu einem scheinbar immer grösser werdenden Stadt-Land-Graben. Knapp 15-minütige Folgen, drei Staffeln, und wer darüber nicht lachen kann, dem ist nicht zu helfen.

 

«Experiment Schneuwly» ist auf der Website des Schweizer Fernsehens vollständig verfügbar.

 

Anne Hodler und Matto Kämpf als Ehepaar Schneuwli. (Screenshot: Srf.ch)

 

3. Der Klassiker: «Dr schnällscht Wäg nach Worb» von Ernst Mischler und Karl Streuer

Muss man diesen Radio-Sketch aus dem Jahr 1954 vorstellen? Nein. Aber man kann ihn sich wieder einmal anhören und sich in Erinnerung rufen, dass «Klassiker» nicht immer, aber oft, mit gutem Grund so heissen. Dieser Klassiker gehört zur lustigen Sorte.

 

Hier kann man sich das Original anhören, hier gibt es eine TV-Version.

 

 

Porträtfotos von Karl Steuer und Ernst Mischler um das Jahr 1954. (Bild: srf.ch)

 

4. Elektronisches vom Land: «Gysenstein» von Moby&Me

Es gibt Bands, die gehen ins Ausland oder mindestens in die nächste grössere Stadt, um ihre Musik aufzunehmen. Me&Moby, ein Berner Pop-Duo, zog sich 2022 für vier Tage nach Gysenstein zurück. Heraus kam «Gysenstein», acht Stücke mit elektronisch manipiulierten Klavierklängen und Beats, auf sieben Liedern kommt Anna Aarons Stimme dazu.

 

Hier kann man reinhören und die Platte bei Gefallen kaufen.

 

Anna Aaron mit Moby&Me. (Bild: bandcamp.ch)

 

5. Hat jemand Hauptstadt gesagt? «Freimettige» von Peter Sarbach

Die Perle aller Perlen aus der Region liefert Peter Sarbach, gebürtiger Freimettiger und velofahrender «Liederzüchter». Er darf nur darum so bissig sein, weil er dazu immer auch lieb ist und sich selber maximal exponiert. Trotz intensiver Suche ist sein grosser Hit online nirgends auffindbar, die live-CD «läbig» ist mittlerweile vergriffen. Auch eine Anfrage beim Künstler brachte keinen Link zum Vorschein: «Es tut mir leid ist das Ganze nicht digital parat, aber es ist halt einfach Freimettigen…» lautet die Antwort. Immerhin den Liedtext konnte Sarbach liefern, hier zum Nachlesen:

 

Kennet Dir Frümettige

das cha ja nid wahr si we Dir’s nid kennet

we nämlech Bärn nid d’Houptstadt wär, de wär’s Frümettige

we dr Sitz vor UNO nid z’Genf wär, de wär er z’Frümettige

viel Wäge führe nid nach Rom, sondern nach Frümettige

u we Dr Papst nid im Vatikan würd huuse, de würd er z’Frümettige muuse u d’Müüs würd’s gruuse

 

ja Frümettige, Frümettige

zwar e Bahnhofstrass wie z’Züri het’s dert nid, derfür aber e Dorfstrass

e Million Ywohner het’s no grad nid, derfür aber scho 500 Lüt u 1000 Chüe

 

we d’Olympiade nid geng ir hingerschte Hundsverlochete wär, de wär sie z’Frümettige

we Bern Ost nid Bern Ost würd heisse de würd’s heisse Frümettige Süd

u we d’Anina Bundi nid für Bärn Ost hätti gschribe

de hätt sie gschribe für ds Amtsvolksblatt vo Gross Frümettige

 

Auf der Website von Peter Sarbach www.gottehildi.ch gibt es andere Lieder, die man sich anhören kann. Auch von seinem Nachfolger Marbach.

 

Peter Sarbach. (Bild: gottehildi.ch)

 

[i] In eigener Sache:

Mit dieser Liste verabschiede ich mich nach über einem Jahrzehnt von BERN-OST. Meiner Leidenschaft für Lokaljournalismus werde ich in Zukunft beim neuen Anzeiger Region Bern frönen. Allen, mit denen ich in diesen zehn Jahren zu tun hatte, danke ich für spannende und schöne Begegnungen und Einblicke, für die Offenheit, für die Geduld, wenn ich wieder einmal zu spät kam und ganz besonders auch für die (viel zu spärlichen) kritischen Rückmeldungen.

Anina Bundi


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Erstellt: 13.11.2023
Geändert: 13.11.2023
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