Amt Konolfingen - Zwei Männer auf dem Weg zum Schloss

Roland Beeri (sp) und Ueli Zaugg (svp) ziehts beide als Nachfolger von Regierungsstatthalter Hermann Kirchhofer ins Schloss Schlosswil. Am «Bund»-Podium in Münsingen wurde zweierlei deutlicher: Die unterschiedliche Nähe zum Ländlich

Marc Lettau, eBund
Zwei Mittfünfziger, zwei in der Region Verwurzelte, zwei mit reicher Berufs- und Führungserfahrung, zwei, die bereits heute auf der Lohnliste des Kantons stehen, interessieren sich fürs gleiche politische Amt: Der Niederwichtracher Sozialdemokrat Roland Beeri, Vorsteher der Abteilung Asyl- und Flüchtlingsfürsorge in der bernischen Kantonsverwaltung, und der Münsinger SVP-Mann Ueli Zaugg, Leiter des Inforama Schwand, wollen beide die Nachfolge von Regierungsstatthalter Hermann Kirchhofer antreten.

Wo aber liegen - nebst den Parallelen - die Unterschiede zwischen den beiden möglichen, künftigen Schlossherren? Die Redaktorinnen Barbara Steiner und Rebekka Reichlin wollten am «Bund»-Podium etwa wissen, was es für den urbanen Roland Beeri und den landwirtschaftsnahen Ueli Zaugg hiesse, als Statthalter im stark bäuerlich geprägten Amt Konolfingen zu wirken. Er verspüre durchaus «eine gewisse Nähe» zur ländlichen Bevölkerung, sagte Beeri. Nicht zuletzt dank seiner Erfahrung als ehemaliger Gemeindepräsident kenne er deren Anliegen. Gleichzeitig sei «etwas Distanz» kein Nachteil: «Es kann ja nicht das Ziel sein, einfach Landwirte zu bevorzugen, zumal längst nicht alle Landwirte die gleichen Anliegen haben.» Viel wichtiger sei, «die Gleichbehandlung für alle sicherzustellen».

Ueli Zaugg wiederum kennt mehr als nur die «gewisse Nähe» zur Landwirtschaft: «Ich kenne den ländlichen Raum gut. Ich kenne die Ängste und Nöte der Bauern.» Trotzdem sähe er sich nicht als Statthalter, der danach trachte, die bäuerliche Klientel zu bevorzugen: «Davon kann keine Rede sein. Ich gehe ohnehin davon aus, dass die Probleme, denen ein Statthalter begegnet, nicht berufsgruppenspezifisch sind.»

Brauchts juristisches Wissen...

Berufsgruppenspezifisch für Regierungsstatthalter ist, dass viel Juristisches deren Alltag prägt. Wie wollen die zwei Nichtjuristen diesem Umstand Rechnung tragen? «Kommunikation ist das Zentrale,» findet Roland Beeri. Er glaube nicht, jeden Entscheid selber entwickeln zu müssen. Nötigenfalls greife er auf den Support der Juristen in der Kantonsverwaltung zurück. Den gleichen Lösungsansatz sieht Zaugg: Das nötige juristische Wissen sei greifbar, das unabdingbare «rechtliche Verständnis» bringe er durchaus mit.

...und politische Erfahrung?

Wie wichtig schliesslich ist die politische Erfahrung? Ueli Zaugg mag «das Politische» nicht in den Mittelpunkt rücken. Dass ihm die Erfahrung als Kommunalpolitiker fehle, sei «kein Handicap». Politik sei für einen Statthalter «nicht extrem wichtig», und er würde als künftiger Schlosswiler Schlossherr auch nicht gleichzeitig ein politisches Amt annehmen. Ganz anders ist die Sicht Beeris: Nach Jahren in der Gemeindepolitik kenne er die Arbeit eines Statthalters bereits «von A bis Z», und diese Erfahrung sei ein Vorteil: «Die Gemeinden brauchen einen Gesprächspartner, der ihre Anliegen kennt.» Als «grundsätzlich politischer Mensch» gehe er zudem davon aus, dass er auch als Statthalter «gewisse politische Funktionen» wahrnehmen könne.

In der auf das Podium folgenden Präsentation der Münsinger Grossratskandidierenden Werner Lüthi (bisher, svp), Franziska Hess (sp), Kristiina Peter (fdp), Kurt Möri (evp) und Jürg Schacher (gfl) überwogen die Gemeinsamkeiten. Übereinstimmend äusserten sich die fünf kritisch bis ablehnend zur geplanten Sanierung der Ortsdurchfahrt, über die 2005 im Grossen Rat entschieden wird. Kaum ein gutes Haar liess diese Runde zudem an der Idee eines neuen Autobahnzubringers bei Münsingen.

Zaugg über Francine

Frauenquoten: «...sind gut, so lange man keine Männerquoten braucht.»
Francine: «Eine Richigerin! Sie ist sehr charmant. Ich höre ihre Lieder gern.»
Golfplatz: «Golf auf der Tägermatte: Da war ich dagegen.» Blocher: «Blocher mag ich nicht leiden...»
China-Poulet: «Ich bin nicht unglücklich über das Importverbot und erst recht nicht über die Tatsache, dass jetzt doch vielen klarer geworden ist, dass unsere Deklarationsbestimmungen für importierte Lebensmittel zu wenig griffig sind.»

Beeri über Berne 2010

Frauenquoten: «...sind ein klares Anliegen von mir und meiner Partei.»
Gölä: «Ein Oppliger! Ich staune, wie viele er ansprechen kann. Mich allerdings nicht.»
Berne 2010: «An diese Art ,Wertschöpfung' glaube ich nicht.»
Im Krebsgang: «...ist die Politik im bernischen Grossen Rat.»
Schächtverbot: «Mich stört die Unglaubwürdigkeit: Schächten bleibt verboten, Importe von geschächtetem Fleisch sind erlaubt. Mich stört, dass bei der ganzen Debatte die muslimischen Mitmenschen ,vergessen' wurden.»

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Erstellt: 23.03.2002
Geändert: 23.03.2002
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