Amt Konolfingen - Notlagen regional managen

Die Führungsstrukturen zum Bevölkerungsschutz in Notlagen sollen im Amtsbezirk Konolfingen regionalisiert werden. Diese Idee wurde den Gemeinden an der Behördenkonferenz in Worb vorgestellt.

Adrian Schmid, Wochen-Zeitung
In den letzten Monaten wurde in allen Gemeinden des Amtsbezirks Konolfingen eine Gefahrenanalyse durchgeführt. Dabei ging es um die Frage, welche Ereignisse die grössten Bedrohungen darstellen könnten. Untersucht wurden Erscheinungen vom Schneebrett bis hin zum Erdbeben. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass über das gesamte Amt gesehen nicht etwa Überschwemmungen oder Hochwasser die grösste Gefahr bedeuten. Dieses Szenario folgt erst an dritter Stelle.

Die schwerwiegendste Gefährdung geht vielmehr von Notlagen im Bereich Ressourcen und Infrastruktur aus, wenn die Wasser- oder Energieversorgung respektive die Kommunikation zusammenbrechen würde. Am zweitschwersten wurde das Ereignis «Bahntransportunfall» eingestuft. Damit der Bevölkerungsschutz in solch ausserordentlichen Fällen besser koordiniert werden kann, wurde an der diesjährigen Behördenkonferenz des Amtsbezirks Konolfingen in Worb eine neue Führungsstruktur vorgestellt. Dabei sollen regionale Führungsorgane (RFO), analog den drei Zivilschutzregionen im Amt Konolfingen, gebildet ­werden. Als ­Führungsgemeinden wären Konolfingen, Münsingen und Worb gedacht. In den einzelnen ­Gemeinden würden sogenannte Spezialisten-Kernteams gebildet, welche eng mit dem RFO in Zusam­men­ar­beit stünden.

Dieses System wird bereits im Amt Signau praktiziert, wo man beim ­Unwetter von Ende August den ersten Ernstfall erlebte. Auch in der damals stark verwüsteten Region Brienz-Haslital funktionierte die Hilfe­leistung nach einem ähnlichen Prinzip.

GFO’s würden verschwinden

In den einzelnen Gemeinden traten bisher im Krisenfall separate Gemeindeführungsorgane (GFO) zusammen. Vielerorts gab es jedoch Probleme bei der Bestellung dieser Organe. Gerade in kleineren Kommunen liess sich nicht immer genügend Personal ­finden, womit es auch zu Doppelfunktionen kam. Dies ist gemäss den Weisungen des Kantons Bern jedoch nicht mehr zulässig. So darf der Gemeindepräsident beispielsweise nicht auch noch die Funktion des Stabchefs inne haben. «Es muss nicht jede Gemeinde für sich schauen, wenn ohnehin schon regionale Zusammenschlüsse, wie im Zivilschutz, vorhanden sind», erklärte Walter Hari vom kantonalen Amt für Bevölkerungsschutz, Sport und Militär.

Gemeinden entscheiden selber

Bei diesem neuen Konzept handelt es sich in erster Linie um einen Vorschlag. «Jede Gemeinde kann autonom darüber entscheiden, ob sie mitmachen will oder nic ht. Niemand wird gezwungen», betonte der Regierungsstatthalter Ueli Zaugg an der Behördenkonferenz. Er könne verstehen, dass es gute Gründe gegen diese neue Führungsstruktur gebe.

Die Gemeinden müssen nun bis Ende März 2006 in dieser Frage einen Grundsatzentscheid fällen. 2007 möchte man mit den neuen regionalen Führungsorganen starten.­

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Erstellt: 27.10.2005
Geändert: 27.10.2005
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